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Im Nahkampf mit dem Bullenknüppel

Am 28. November 2015 marschierten rund 150 Nazis durch Gotha. Dass an diesem Tag nur verhältnismäßig wenige Nazis als Teilnehmer auf der Demo waren, könnte unter anderem daran gelegen haben, dass sich ein Großteil ihrer Kameraden im Dienst befand und damit beschäftigt war, die „Antifa Terroristen“ (Christof Kochanowski, mutig in der Focus-Kommentarspalte) daran zu hindern, die Nazi-Route zu blockieren. Einer der fleißigen Kameraden bei der Polizei von der LPI Saalfeld-Rudolstadt wollte sich dann doch seinen Kameraden auf der Demonstration zu erkennen geben. Ein Sticker mit der Aufschrift „Bitte flüchten sie weiter! Hier gibt es nichts zu wohnen! Refugees not Welcome!“ zierte seinen Schlagstock, den er an diesem Tag wohl nur zu gerne auf Linke und Refugees hätte niedersausen lassen. Der Sticker stammt vom Kameraden Tommy Frenck aus Kloster Veßra. Doof nur, dass sein Knüppel fotografiert wurde und von den Antifa Gruppen Südthüringen ein paar Tage später im Netz veröffentlicht wurde. Sogar bundesweit und in Österreich sorgte der Vorfall für die eine oder andere Schlagzeile, wo sich bürgerliche Medien darüber erschrocken zeigten, was Antifaschisten schon lange wissen: Auch Polizisten sind Rassisten. In den Kommentarspalten von Focus, Stern, MDR usw. sowie auf Facebook trafen sich rassistische Wutbürger, empörte Linke und Polizistensöhne um lauthals zuzustimmen, das Bild vom Freund und Helfer zu bejammern oder um in Verschwörungstheorien aufzugehen. Einige Seiten und Kommentare haben wir durchforstet um eine Top 10 der wohl am schlimmsten bornierten Kommentare zu präsentieren. Es fiel schwer, diese kleine Auswahl zu treffen, denn es gab so viele Kandidaten, die es verdient hätten, hier aufgeführt zu werden. Dennoch hier unsere Top 10 (Fehler im Original):

Bullenschweine
Kein Fachkräftemangel im Schweinesystem

1

0. Siegbert Bender, Kommentar beim Focus
„solch ein grosser Aufkleber passt doch gar nicht auf einen Schlagstock.....da will bestimmt einer dem Beamten was unterschieben...sicherlich einer von der Antifa...“

9. Achim Zepter, Kommentar auf Facebook bei AGST
„Sicherlich hat es auch unter den Polizisten Rassisten, aber hier wie im obigen Text alle über einen Kamm zu scheren finde ich nicht in Ordnung.“

8. Tim und Struppi, Kommentar beim MDR
„Der Polizist hat sich also einen Aufkleber auf den Schlagstock geklebt und dann wieder abgekratzt. Warum hat er den denn dann überhaupt auf den Schlagstock geklebt? Ich tippe mal eher auf eine False-Flag Aktion der Linken oder Grünen. So eine Aufkleber ist schnell mal bei „Körperkontakt“ bei Demos aufgeklebt. Auch wurde z.b. die Bundeskandidatin der Grünen im Thüringer Wahlkreis 191, Janet Lutz beim Schmieren von Hakenkreuzen erwischt und bei youtube findet man zu „Linker bekennt sich zu Hakenkreuz-Schmierereien“ auch interessante Sachen.“

7. Benutzerq, Kommentar beim MDR
„‚Das Bild hatten die Antifa Gruppen Südthüringen auf ihrem Facebook-Profil am Mittwoch gepostet. Später verbreitete auch Katharina König von der Linken das Bild bei Twitter.‘ noch Fragen ???“

6. Rainer Flügel, Kommentar beim Focus
„Auch Polizisten sind Menschen wie du und ich. Aber warum sollte er sich so einen Spruch aufkleben wo doch 99,9 % der Asylanten kein Deutsch sprechen geschweige denn lesen können. Irgendwie hinkt das Ganze. Außerdem hat sich der Fotograf optimal positioniert.“

5. Marina Sommerdal, Kommentar beim Focus
„Mir ist ein Polizist mit solch einem Aufkleber am Schlagstork lieber als wenn ich als Frau an einer Gruppe pöbelnder oder belästigender Asylanten vorbei muss. Bei ersterem weiß ich, dass ich unversehrt nach Hause komme!“

4. Christine Hoffmann, Kommentar beim Focus
„Wieso ist das ein rechter Aufkleber, ich kann diesen Wunsch durchaus nachvollziehen und ich bin gewiss keine Rechte.“

3. faulenzar, Kommentar im Kölner Stadtanzeiger
„Warum nur glaube ich nicht, dass es überhaupt jemand interessiert hätte, wäre der Sticker in die andere Richtung gewesen. Neulich hat mich ein Paketfahrer unangemessen behandelt. Sie dürfen nicht denken, dass ich auf die Beschwerde eine Reaktion bekam, geschweige denn, dass der Fahrer seinen Job verloren hat!“

2. Bernd, Kommentar beim MDR
„Die Frage, die sich stellt, ist doch: Durch wen ist dieser besagte Sticker auf den Knüppel gekommen? Gab es Mitwisser? Welche Rolle spielt dabei die antifa? Wurde die Befehlskette eingehalten und wenn ja, wo waren dann die Vorgesetzten als geknüppelt wurde? Fragen über Fragen...“

1. Hermann Propst, Kommentar beim Focus
„Vielleicht hat ein Demonstrant im Nahkampf ein Aufkleber auf den Polizeiknüppel geklebt um die Polizei in die Rechte Ecke zu drängen.Die Linken die Polizeiautos abbrennen, dennen traut man alles zu.Die Unschuldvermutung sollte an Erster Stelle stehen.“