Texte
Hier findet ihr den Aufruf-Flyer:Aufruf-Ake.pdf
Aufruf der "Antifaschistischen Koordination Erfurt" [AKE] zur Demo "gutes tun - nazis stoppen! am 1. Mai in Erfurt
Nicht in Leipzig sondern in Erfurt wollen dieses Jahr "Freie Kräfte" und
NPD am 1.Mai ihre traditionelle Demonstration unter dem Motto: "Arbeit
für Millionen statt Profite für Millionäre!" abhalten. Nach mehreren
desaströsen Versuchen in Leipzig haben sie sich auch diesmal ehrgeizige
Ziele gestellt.
Hiermit ruft das Bündnis "Antifaschistischen Koordination Erfurt" [AKE] Aktionen und einer Demonstration
gegen diesen Aufmarsch auf.
Worum geht es den Nazis?
Mit ihrer seit einiger Zeit laufenden "antikap"-Kampagne versuchen
Thüringer Nazis zum einen im globalisierungskritischen Lager Fuß zu
fassen, zum anderen die mit den sozialen Verhältnissen Unzufriedenen für
sich zu gewinnen. Dies wird mit plumpen Parolen von einem "Nationalen
Sozialismus" und dem Gerede von "Raumfremden Personen" vermittelt. Der
Feind ist der "globale Kapitalismus" und das internationale
Finanzkapital, dass alleinig die "anständigen" und "fleißigen Völker"
unterjocht. Ohne es konkret zu nennen ist das Judentum gemeint. Dem
scheinbar mühelosen Einkommen des Zinses setzen die Nazis die "ehrliche
Arbeit" entgegen, was auch das Demomotto zur Geltung bringt. Ihre falsche Kapitalismuskritik bringt kein
Verständnis dafür auf, dass Lohnarbeit die Basis des Kapitalismus
und damit auch die Basis z.B. des Zinses ist. Arbeit von Kapitalismus zu
trennen, bedeutet "schaffendes" gegen "raffendes Kapital" zu stellen.
Die Verkörperung des "raffenden" Kapitals ist für die Nazis das
Judentum. Das Projekt der Eleminierung des "raffenden Kapitals" war der
Holocaust.
Die Nation ist für die Nazis der "Widerstandsraum" gegen das
globale Kapital. Die Nation ist festgelegt durch Geburt, Ortung und
Ordnung. Die Ordnung der Nazis ist die des autoritären Nationalstaats (Diktatur), der
alle "Volksschädlinge", seien es Nichtdeutsche, Jüdinnen und Juden oder
Arbeitsunwillige bekämpfen möchte. Die Nation ist jedoch nicht
Widerstandsraum sondern Gefäß des Kapitalismus. Sie stellt nach wie vor
die Rahmenbedingungen des kapitalistischen Wirtschaftens. Die
Ideologie des Nationalismus ist eine Durchsetzungsideologie des
Kapitalismus, den die Nazis laut eigener Aussage bekämpfen wollen. Es ist eine
Ideologie, die alle Unterdrückungen und Ausbeutungsverhältnisse unter
dem Mäntelchen der "Volksgemeinschaft" verschwinden lassen will.
Mit diesen Vorstellungen versucht die antikap-Kampagne nun auch bei den
Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm Fuß zu fassen. Der 1.Mai ist
hierbei der Startschuss für die Moblisierung im Sommer. Ihr eigenes
provinzielles Deutschtum wird gegen die Globalisierung in die Waagschale
geworfen. Ihr antiglobaler Standpunkt ist der der völkischen
Provinzialität. Für eine weltweite Verständigung der Menschen gegen
Unterdrückung, Kapital und für globale Bewegungsfreiheit treten sie
nicht ein.
Zur Situation in Thüringen
Die Nazis bezeichnen Erfurt als "Frontstadt". Es sei die "letzte Bastion
der Linken" in Thüringen. An diesem großmäuligen Militärjargon ist
erkennbar, wie strategisch wichtig ihnen Erfurt als Veranstaltungsort
der 1.Mai-Demonstration ist. Hier gibt es eine eigene JN-Ortsgruppe, die
"Freien Aktivisten Erfurt", finden Wirtschaftstreffen der NPD statt und
hält die NPD unter starker Bewachung Infostände ab.
Nach den Wahlerfolgen der NPD in Sachsen und Meck-Pomm träumen auch
Thüringer Nazis von Landtagssitzen und dergleichen. Da es auch in
Thüringen latenten Rassismus und Antisemitismus gibt, ist diese Gefahr
durchaus real. Die Thüringer Nazis publizieren aus diesem Grunde
flächendeckend eigene Zeitungen (Wartburgbote, Bürgerstimme), kapern
inhaltlich Bürgerversammlungen und bemühen sich um ein
"Gute-Jungs-Image". Den Nazis ihre Außenwirkung zu versauen und über
ihre Machenschaften aufzuklären sollte daher ein Schwerpunkt aller
antifaschistisch denkenden und handelnden Menschen sein.
DAGEGEN
Wir das Bündnis "Antifaschistische Koordination Erfurt" [AKE], wollen keinen Aufmarsch völkisch-rassistischer
Antisemiten in Erfurt und anderswo. Der 1.Mai ist uns auch nicht ein
"Tag der Arbeit", sondern ein Kampftag der sozial Schwachen für eine
emanzipatorische Gesellschaft. Als dieser muss der 1.Mai gegen eine
braune Vereinnahmung verteidigt werden und es sollte nicht dabei bleiben.
Deshalb ruft das Bündnis "Antifaschistische Koordination Erfurt" [AKE] zur Demonstration unter dem Motto: Gutes
tun! Nazis stoppen" auf. Beteiligt euch an der Demonstration und den Gegenaktivitäten!
Dieser Aufruf wird von folgenden Gruppen unterstützt:
IGM Jugend Erfurt
Antifagruppe AG17
Grüne Jugend Thüringen
Linkspartei.PDS Stadtverband Erfurt
Bergsteiger_innen - G8-Moblisierung Thüringen
Rotstifte - linke Jugendgruppe
Ver.di Jugend Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Red Roxx Offenes Jugendbüro der Linkspartei
AJAE (Antifaschistische Jugend Antifa Erfurt)
Besetztes Haus Erfurt
[`solid] Thüringen
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