Alarm Alarm!
Am 10. Juni wollen Neonazis zum zweiten Mal eine europaweite Großveranstaltung in Jena durchführen. Das darf nicht geschehen! Beim sogenannten „Fest der Völker“ sollen Redner und Bands aus verschiedenen Ländern vor mehreren hundert Anhängern auftreten. Bei Bier und Bratwurst, untermalt von Totschlagslyrik und –prosa, wollen die Neonazis auf dem Seidelplatz Stärke demonstrieren und ihren Zusammenhalt festigen. Die Veranstaltung wird von der NPD in Zusammenarbeit mit der verbotenen Organisation „Blood & Honour“ (Blut und Ehre) organisiert. Dieses „Fest“ steht in einer Reihe mit dutzenden Veranstaltungen in Thüringen. Vorausgehen soll der „5. Thüringentag der nationalen Jugend“ am 20. Mai 2006 in Altenburg. Alle zusammen zeigen deutlich, dass der Freistaat eine Hochburg der deutschen Neonazis ist. In ihrer Propaganda greifen die Neonazis die Angst vor Verarmung im Zeichen der Globalisierung auf. Sie stellen den „nationalen Sozialismus“ und die „raumorientierte, autarke Volkswirtschaft“ als Alternative dar und betonen die „souveränen Nationalstaaten“ - natürlich mit „nationalistischer“ Regierung und gesäubert von ihren Gegnern.
Praktisch hat das „Dritte Reich“ gezeigt, worauf diese Alternative hinausläuft: auf die völlige Beseitigung der politischen und sozialen Rechte der Menschen, auf lebenslängliches Strammstehen, auf KZs, Zwangsarbeit, Völkermord und Krieg. Die „Neuordnung Europas“ ab 1933 verwandelte den Kontinent in ein mit 50 Millionen Leichen übersätes Trümmerfeld. Auch in ihren Taten knüpfen die heutigen Nazis an Hitlers Bewegung an. Mit ihren Gewalttaten schaffen sie ein Klima von Angst und Schrecken. In vielen Gegenden können Menschen nicht mehr gefahrlos auf die Straße gehen, die von ihrem Äußeren her nicht in das nazistische Weltbild passen.
Den neonazistischen Vormarsch begünstigt die Relativierung der Menschenrechte durch staatliche Politik. Wer Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in Heimen unterbringt oder in Abschiebeknäste einsperrt, wer ihnen verbietet, ohne Genehmigung ihren Landkreis zu verlassen, leistet rassistischem Denken Vorschub. Während der Staat gegenüber Flüchtlingen Härte zeigt, sitzen Naziparteien in Landtagen. Der Fortbestand der 2000 verbotenen Blood & Honour-Organisation wurde geleugnet, bis er im Zuge bundesweiter Razzien im März 2006 offensichtlich wurde. Dies unterstreicht, wie notwendig es ist, selbst gegen Neonazis aktiv zu werden. Vor einem Jahr besetzten Hunderte Menschen den Gries, wo das erste „Fest der Völker“ stattfinden sollte. Ihr Einsatz erzwang die Verlegung der Veranstaltung. Anschließend zogen 6.000 Menschen aus Protest gegen die Nazis zum „braunen Haus“ in Altlobeda. Knüpfen wir an diesen Erfolg an! Stellen wir unsere Überzeugung, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben, dem Rassismus und Antisemitismus der Neonazis entgegen!
Stellen wir uns den Neonazis entgegen!
Kommt am 10. Juni 2006 nach Jena!
Treffpunkt: 08.00 Uhr, Seidelplatz!
mehr Infos unter: 0176 / 29 06 24 20
Mail: antifaplenum_jena@web.de Web: www.nazis-stoppen.tk
Ihr könnt den Aufruf hier herunterladen.
Eine Lyrikversion des Aufrufs ist auch vorhanden.