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Südthüringen: Festival-Sommer für Nazis – AfD bereitet den Weg

Eintragsdatum: 2017-06-20Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

Wie im vergangenen Jahr auch hatten Neonazis um Patrick Schröder und Tommy Frenck ein großes Rechtsrockevent geplant. Doch als wäre das noch nicht genug, folgte bald die Ankündigung, dass ein zweites Rechtsrockevent aus dem Umfeld von Marco Zint und der Garde 20 am selben Ort geplant sei. Jetzt gaben die Nazis bekannt, dass ebenfalls das „Rock für Deutschland“ in Südthüringen stattfinden soll. Somit sind drei Rechtsrockfestivals im Juli in Themar (Landkreis Hildburghausen). Das dazugehörige Gelände vermietet ein AfD-Politker an die Neonazis.

Drei Nazikonzerte in Themar geplant

In den letzten zwei Jahren konnten die Nazis um Patrick Schröder, FSN-TV, Tommy Frenck und Ansgar Aryan ein Festival etablieren, das im vergangenen Jahr 3500 Neonazis (1.500 Neonazis im Jahr 2015) nach Hildburghausen lockte. In diesem Jahr wurde ihnen der alte Platz verwehrt, denn dieser ist bereits durch Anmeldungen belegt. Scheinbar hat die Stadt und der letzte Rest Zivilgesellschaft die Spuren der medialen Berichterstattung über die „No-go-Area“- Hildburghausen nicht verkraften können und man wurde aktiv, nachdem man jahrelang nur weggesehen hat. Mit der Änderung des Ortes zwang man die Nazis sich nach einem neuen Grundstück umzusehen, was nicht nur halbwegs gut zu erreichen ist, sondern auch den Platzanforderungen und den Besucherzahlen angemessen ist. Fündig wurden sie in Themar. Dort hat Tommy Frenck eine Wiese bereits für den gesamten Juli angemietet, womit es ihm möglich ist, sicher zu planen und z.B. Festzelte etc. nur einmal aufzubauen und stehen zu lassen. Somit finden das „Rock für Deutschland“ am 1. Juli, das „Rock gegen Überfremdung 2“ am 15. Juli und das „Rock für Identität“ am 29. Juli alle auf dem selben Gelände statt. Der Eigentümer des Geländes ist das AfD-Mitglied Bodo Dressel, Bürgermeister von Grimmelshausen, einer Gemeinde im Landkreis Hildburghausen.

AfD bereitet den Weg für Nazikonzerte

Bodo Dressel wurde am 5. Juni 2016 in Grimmelshausen mit 63 Stimmen, was 70 Prozent entspricht, zum neuen Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Früher war Dressel CDU-Mitglied, wo er 2014 noch auf Listenplatz 15 für den Kreistag kandidierte. Mittlerweile ist er bei der AfD und seit November 2016 im Regionalverband im Vorstand aktiv, als welcher er am 1. November 2016 im Waldhotel Hubertus in Eisfeld gewählt wurde. Dazu kommt, dass Dressel in der Schleusinger Straße 70 in Kloster Veßra einen Gebrauchtwagenhandel besitzt. Dieser liegt genau gegenüber von Tommy Frencks Gaststätte und Veranstaltungsort „Goldener Löwe“. In einem Bericht der Zeitung „Die Zeit“ heißt es dahingehend: „In einem Beitrag des SWR (Das Danaergeschenk. Wie ein Neonazi einen kleinen Ort in Verlegenheit bringt) heißt es, Dressel komme mit Frenck 'gut zurecht'. Der AfD-Politiker sagte dort selbst: 'Ich habe mit ihm ein gutes Verhältnis, ich will das auch nicht irgendwie aufs Spiel setzen, nicht weil ich Angst vor ihm oder seine[n] Gästen habe, sondern weil ich sage, gut, man muss auch versuchen miteinander klar zukommen und miteinander zur reden'. Und so dürften die Besucher von Rechtsrock-Konzerten kostenlos auf Dressels Firmenparkplatz parken, wenn anderswo in Kloster Veßra kein Platz ist.“

Dressel scheint nicht nur gut mit Frenck und Co. klar zu kommen, sondern arrangiert sich mit einer Beteiligung des Gewinns des Rechtsrocksommers in Form der Miete für die Nutzung seines Geländes. Dressel selbst dürfte dabei die Massen an Neonazis vor seiner Haustür begrüßen können.

Kundgebungsstatus bleibt fraglich

Doch dem unentwegten Feierrausch der Nazis steht noch ein Problem im Weg. Die Ordnungsbehörde erhöht den Druck. Einem rührseligen Video von Patrick Schröder und diversen Statements auf Naziseiten ist zu entnehmen, dass den Festivals, angemeldet als „politische Kundgebungen“, eben jener Status aberkannt wurde. Somit handelt es sich laut Ordnungsbehörde nicht um eine Kundgebung zur Meinungsäußerung sondern um eine kommerzielle Veranstaltung. Sollte dieser Status erhalten bleiben, fallen weitere Kosten und Auflagen für die Veranstalter an, die sie nach eigenen Angaben so nicht tragen wollen und können. Die Nazis kündigten an, gegen den Bescheid Klage einzureichen und schätzen ihre Chancen gut ein. Bislang sind von der Entscheidung der Ordnungsbehöre das „Rock für Identität“ am 29. Juli und das „Rock gegen Überfremdung 2“ betroffen. Sollte die Klage der Nazis erfolgreich sein, sieht es schlecht aus, dem Treiben der Nazis von Seiten der Ordnungsbehörde beizukommen. Wenn die Klage jedoch abgelehnt wird, könnte es ein wichtiger Schritt sein, um die Naziveranstaltungen zu unterbinden. Aus diesem Grund ruft Frenck und das Bündnis Zukunft Hildburghausen zu einer Kundgebung in Kloster Veßra mit der Naziband „Brigade 88“ am vergangenen Samstag, den 17. Juni 2017, auf. Dazu kündigten die Nazis an, mehrere spontane Kundgebungen und Demonstrationen im Landkreis durchzuführen, welche nach eigenen Angaben nur zwei Tage vorher angekündigt werden. Es bleibt abzuwarten, wie es sich in den kommenden Wochen entwickelt.

Fest steht bisher nur, dass mit einem hohen Neonaziandrang zu rechnen ist. Zwischen 5000-7000 Neonazis aus Deutschland und dem europäischen Ausland werden insgesamt erwartet. Neben den Strukturen aus dem Blood&Honour Umfeld, die zum Teil mit rechten Rockern der „Garde 20“ und „Turonen“ die Festivals organisieren, wird es wie im vergangenen Jahr erneut ein sehr hohes Gefahrenpotenzial geben. Dieses Mal nicht nur an einem Wochenende, sondern an dreien.

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