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Suhl: Gedenken zum 9. November 1938

Eintragsdatum: 2016-11-14Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen, jüdische Einrichtungen, Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe, Juden wurden in Konzentrationslager deportiert, gefoltert und ermordert. In Suhl stand einst eine Synagoge in der Hohenlohestraße 13. Wie jedes Jahr finden am Jahrestag der Reichspogromnacht Gedenkveranstaltungen statt. So auch in Suhl. Im Vorfeld gab es Kritik durch das Aktionsbündnis NoSügida an das offizielle Gedenken der Stadt Suhl.

Das Aktionsbündnis NoSügida hatte das Bestreben, das offizielle Gedenken der Stadt mit einem Mahngang unter dem Motto „Mahngang gegen Faschismus und jeden Antisemitismus“ zu kritisieren. Die Planungen für diesjährige Gedenkveranstaltung übernahm die Stadt Suhl, dabei wurde u.a. der VVN-BdA übergangen, so die Kritik. In der Kritik stehe die Stadt Suhl auch, weil diese eine Gedenktafel an acht Suhler, die im sowjetischen Speziallager Nr. 2. inhaftiert und nach eigenen Forschungen darunter „Unschuldige“ waren, auf dem Hauptfriedhof errichtet hat. Dass in Suhler Gedenkveranstaltungen Relativierung der deutschen Verbrechen und die Gleichsetzung der Opfer und Täter des Nationalsozialismus einen Platz finden, trat bereits am 8. Mai 2015 zu Tage. Dort wurde Wehrmachtssoldaten, die auf dem Hauptfriedhof begraben liegen, und den Toten der Bombardierung Suhls vom 26. März 1945 gedacht. Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der Alerta Südthüringen mit dem Schwerpunkt „Deutsche Zustände“ Ausgabe #7.

Der geplante Mahngang sollte 14.30 Uhr an der Hauptkirche St. Marien beginnen, durch eine geringe Teilnehmerzahl fand dieser jedoch nicht statt und die wenigen Teilnehmer entschieden sich direkt an den Ort, an dem die Deportation 1942 durchgeführt wurde, zu gehen. An dieser Stelle befindet sich heute eine Hinweistafel mit der Aufschrift:

„Von diesem Ort erfolge 1942 die Deportation jüdischer Bürger aus dem Raum Suhl in die NS-Vernichtungslager Belzec und Theresienstadt.“

Hier wurde durch das Aktionsbündnis eine Kundgebung angemeldet. Die Polizei, das Ordnungsamt und die Mitarbeiter des Suhler Stadtbetriebes hielten es dabei nicht für nötig ihre Gespräche einzustellen, um ein würdiges stilles Gedenken zu ermöglichen. Stattdessen lachten die Polizisten und unterhielten sich lautstark, auch dann als die Vorsitzende des VVN-BdA Thüringen, Elke Pudszuhn, die Namen der aus Suhl stammenden Juden verlas, welche am 9. November in den Tod deportiert worden sind. Selbst nach Aufforderung und dem deutlichen Hinweis, dass das Verhalten der Beamten unangemessen und gegenüber der Opfer verächtlich ist, wurde das Verhalten der Polizisten und der Vertreter des Ordnungsamtes nicht eingestellt. Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen Neonazigruppen solche Gedenkveranstaltungen stören und verhöhnen, war dieser Part nur zu gut von der Suhler Polizei und vom Ordnungsamt erfüllt.

An der Gedenkstele, dem Ort der einstigen Synagoge, war durch die Stadt Suhl eine Gedenkveranstaltung ab 15:30 Uhr angemeldet worden, dieser folgten rund 40 Menschen. Elke Pudszuhn gedachte hier ebenfalls in einer weiteren Rede den im September 1942 deportierten Suhler Juden und Jüdinnen. Unter ihnen war auch Max Friedmann aus dem Ortsteil Heinrichs. Er wurde gehunfähig geschlagen und auf einen Karren zur Sammelstelle zur Deportation in der Hohenlohstraße gebracht. Dabei trug er ein Schild um den Hals mit der Aufschrift „Die letzten Juden verlassen Suhl!“.

In Suhl stand die einstige jüdische Synagoge in der Hohenlohestraße 13, der heutigen „Straße der Opfer des Faschismus“. Die Synagoge wurde von den Faschisten am frühen Morgen des 10. November 1938 angezündet und dabei vollständig zerstört. Die ausgebrannte Ruine wurde in den Folgetagen vollständig abgetragen. Heute erinnert daran am Ort der ehemaligen Synagoge eine Gedenkstele mit der Aufschrift:

„An dieser Stelle stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Sie wurde 1906 geweiht. In der Pogromnacht am 9.November 1938 wurde sie durch Brandstiftung von den Faschisten zerstört.“

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