Ilmenau: Testspiel gegen den 1. Lok-Leipzig

Am 10. Juli soll im Stadion im Ilmenauer Hammergrund ein Testspiel zwischen dem SV Germania Ilmenau und dem 1. FC Lokokomotive Leipzig stattfinden. Im letzten Jahr wurde das Spiel abgesagt, da man Angst vor eventuellen Ausschreitungen seitens der Gästefans hatte. In diesem Jahr scheint es diesbezüglich keine Bedenken zu geben. Im Folgenden wollen wir zeigen, warum diese Bedenken auch in diesem Jahr nicht an Aktualität verloren haben.

Lok Leipzig Fans bei EM in Frankreich

Dass es der Leipziger Verein immer noch nicht geschafft hat, sich seiner rechten Fanszene zu entledigen, zeigte sich zuletzt bei der Fußball-Europameisterschaft der Männer in Frankreich. So beteiligten sich neben rechten Hooligans aus Dresden auch Anhänger der Fanszene des 1. Lok Leipzig an den schweren Übergriffen auf ukrainische Fans in der nordfranzösischen Stadt Lille. Die faschistischen Schläger griffen ihre Opfer unter anderem mit Faustschlägen und Stühlen an. Hierbei wurde laut Spiegel Online im Vorfeld immer wieder der Hitlergruß gezeigt. Des Weiteren posierten Fans des 1. FC Lok Leipzig mit einer Reichskriegsflagge sowie einer gestohlenen Englandfahne auf Bildern im Internet.

Gute Kontakte von Thüringer Nazis nach Leipzig

Am 11. Januar 2016, während Legida durch die Innenstadt lief, überfielen mehr als 200 Nazis und Hooligans den linken Szenestadtteil Connewitz in Leipzig und griffen mehrere Geschäfte und Bars in der Wolfgang-Heinze-Straße an. Dass es sich bei dem Angriff um eine geplante Aktion von gut vernetzten Nazis gehandelt hat, gilt als sicher. Sicher vor allem deswegen, da durch eine kleine Anfrage von Kerstin Köditz, Abgeordnete der Linkspartei im sächsischen Landtag, die Täter nach ihrem Wohnort aufschlüsseln lies. Hierdurch konnte festgestellt werden, dass 20 beteiligte Nazis aus Thüringen angereist waren, um gezielt den Stadtteil Connewitz aufzusuchen. Von diesen 20 Nazis kamen wiederum einer aus Ilmenau, einer aus Arnstadt und einer aus dem Wipfratal. Auch aus dem Umfeld des FC Rot-Weiß-Erfurt, die seit Jahren eine „Fanfreundschaft“ zu Lok-Leipzig pflegen, beteiligten sich Hooligans und Nazis. Um eine solche Aktion zu planen und durchzuführen, benötigt man gute Kontakte sowie einen hohen Vernetzungs- und Organisationsgrad.

Aufgrund verschiedener „Fanfreundschaften“ und starker Sympathien seitens (Süd)-Thüringer Nazis und Hooligans zum 1. FC Lok Leipzig ist es nicht ausgeschlossen, dass diese den kurzen Anreiseweg nutzen wollen, um zu dem Fußballspiel nach Ilmenau zu fahren. Dass es zu solchen massiven Ausschreitungen, wie letztes Jahr in Erfurt kommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Trotz dessen gilt es wachsam zu sein, denn an jenem Sonntag werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einige faschistische Schläger den Weg nach Ilmenau suchen.