Zella-Mehlis: AfD-Kundgebung nach vermeintlichen Anschlag auf Tagungsort

Am Mittwoch, den 29. Juni, wollte der Kreisverband der AfD Südthüringen einen Bürgerdialog mit Björn Höcke in der Gaststätte „Dies und Das“ veranstalten. Laut Lokalpresse wurde eine Nacht zuvor der Veranstaltungsort jedoch attackiert. Die AfD stilisierte sich als Opfer von „linken Gesinnungstrerror“ und rief zu einer Kundgebung auf, an der sich ein Großteil bekennender Neonazis beteiligte.

Erst vor einigen Wochen berichteten wir über Veranstaltungen des Kreisverbandes der AfD in Südthüringen. Der geplante Bürgerdialog mit Björn Höcke reiht sich dabei in die Veranstaltungen ein, die zur Offensive des Verbandes gehören. Jedoch konnte der Abend für die AfD und dem Veranstalter, Michael Kirchner, nicht wie geplant verlaufen. Bisher Unbekannte haben mehrere Scheiben der Gaststätte beschädigt und rote Farbe an die Fassade angebracht. Die AfD reagierte daraufhin mit einer Kundgebung am selben Abend vor dem Rathaus der Kleinstadt. Gefolgt sind dem Aufruf von Höcke und seiner Gefolgschaft am Ende nicht viele Menschen. Nur 50 bis 60 Menschen kamen laut dem Aktionsbündnis NoSügida letztendlich zur Veranstaltung. Ein Großteil machte die angereiste AfD-Führung mit Anhang aus, dazu die Aktiven des Kreisverbandes der AfD und eine größere Gruppe lokaler Neonazis. Gemeinsam lauschte man dem Gejammer von Höcke, der in dem Angriff auf die Gaststätte schon 'Terror' erkennt und sich in Zustände phantasierte, wie sie zur Zeit der Weimarer Republik geherrscht haben sollen. Unter den angereisten Teilnehmern befanden sich u.a. auch Tommy Frenck und der wegen befürchteter Rufschädigung aus der AfD verbannte Heiko Bernardy. Auch eine Gruppe von Zella-Mehliser und Südthüringer Neonazis in 'Division Thüringen'-Shirt ließen es sich nicht nehmen, Höcke zu applaudieren. Während die Polizei die Ermittlungen aufgenommen hat und einen politischen Hintergrund nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen kann, geht die AfD fest davon aus und ruft zu Spenden für die Opfer des „linksextremistischen Anschlags“ auf.