Antifaschistische Gruppen Südthüringen

Antifaschistische Gruppen Südthüringen

News
Ueber uns
Archiv
Dates
Chronik
Texte
Kontakt
Links
Mitmachen
Naziangriffe melden





Facebook

RSS


Because we are friends

Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!


Zella-Mehlis: Freiräume statt Kriminalisierung und Überwachung

Eintragsdatum: 2007-09-05Quelle: AGST

Längst ist über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt, dass Zella-Mehlis ein gehöriges Problem mit Neonazis und deren Gewalt gegen Linke hat. Doch zum Intervenieren seitens der Politik kam es bisher nicht, nach dem Thematisieren und Diskutieren trat wieder das Schweigen ein.

Probleme mit Neonazis, ihren Übergriffen und Aktivitäten sind heute kein Thema mehr. Heutige Probleme bereiten Jugendliche, die mangels Freiräumen oftmals ihre letzten Sommernächte zusammen auf dem Mehliser Markt verbringen. In einem Artikel vom 4. September "Kontrollgänge fortsetzen?" berichtet das "Freie Wort" von einem Sicherheitsunternehmen, welches -bezahlt von der Stadt- Kontrollfahrten über den Markt mache, um "Lärm" und "Randale"zu unterbinden. 4.500€ koste das Bewachen des Marktes den Stadthaushalt für die Sommermonate. Nun geht es darum den "Stadtschutz" auch im Herbst zu finanzieren.
Weiter berichtet die Autorin von Schienen die an einer kleinen Mauer in der Peter Haseney-Straße angebracht wurden, um den Jugendlichen das Sitzen dort unangenehmer zu machen. Auch über die Option der Videoüberwachung wurde laut nachgedacht, doch glücklicherweise verworfen, um sich rechtliche Widrigkeiten zu ersparen.
Ein Armutszeugnis, welches zeigt hier geht es nicht darum Probleme zu lösen. Hier sollen Unannehmlichkeiten verlagert werden, möglichst weg vom Markt, möglichst an den Stadtrand, möglichst in eine andere Stadt.

Anstatt mit den Jugendlichen Gespräche zu suchen, doktern die Zuständigen an den Symptomen eines Problems, welches mit dem unübersehbaren Naziproblem nicht mal wenig zu tun hat. Alternativen und nicht-rechten Jugendlichen ist es schlichtweg nicht möglich in der Diskothek Rele oder dem Einsiedel zu feiern. Zu oft kam es hier zu Übergriffen durch anwesende und geduldete Neonazis. Auch ist vielen Jugendlichen die allzu kommerzielle Freizeitgestaltung und das dort verkehrende komsumorientierte und oberflächliche Klientel zuwider.

Für den Großteil der Verantwortlichen in Zella-Mehlis stellen prügelnde Faschisten und ihre blutigen Opfer kein Problem dar, solche Ereignisse, wie z.B. vom 4. August (AGST berichtete) sind hier nur Randbemerkungen im Polizeibericht, sie werden marginalisiert und so für die Öffentlichkeit unsichtbar gemacht. Problematisch sind dann doch eher kaputte Scheiben, "beschmierte" Telefonzellen, urinierende Jugendliche und der "Lärm", der das biedere Stadtbild des staatlich anerkannten Erholungsortes Zella-Mehlis in den Dreck zieht.

Traurige Aussichten für das bisschen alternatives Leben, das sich in Zella-Mehlis noch nicht aus dem Stadtbild verdrängen ließ!




Pressemitteilung:

06.09.07 - AGST
Freiräume statt Kriminalisierung und Überwachung

Schon seit längerer Zeit ist Zella-Mehlis und das örtliche Naziproblem über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Doch zum Intervenieren seitens der Politik kam es bisher nicht, nach dem Thematisieren und Diskutieren trat wieder das Schweigen ein.
Heute bereiten der Zella-Mehliser Politik junge Menschen Gedanken, die mangels Alternativen ihre letzten Sommernächte auf dem Mehliser Markt verbringen. In einem Artikel vom 4. September "Kontrollgänge fortsetzen?" berichtet das "Freie Wort"[1] von einem Sicherheitsunternehmen, welches -bezahlt von der Stadt- Kontrollfahrten über den Markt mache, um "Lärm" und "Randale" zu unterbinden. Weitere Maßnahmen waren das Abwägen von Videoüberwachung und das Anbringen von Schienen auf einer als Sitzmöglichkeit genutzten Mauer in der Peter-Haseney-Straße, um den Menschen das Sitzen dort möglichst unbequem zu machen. Ein Armutszeugnis!
"Hier geht es nicht mehr darum Probleme zu lösen", so Stefan Müller, Pressesprecher der Antifaschistischen Gruppe Südthüringen (AGST), "Hier geht es lediglich um eine Verlagerung des Problems, möglichst weg vom Markt, möglichst an den Stadtrand, möglichst in eine andere Stadt."
Anstatt mit den Jugendlichen Gespräche zu suchen, doktern die Zuständigen an den Symptomen eines Problems, welches mit dem unübersehbaren Naziproblem nicht mal wenig zu tun hat. Alternativen und nicht-rechten Jugendlichen ist es schlichtweg nicht möglich in der Diskothek Rele oder dem Einsiedel zu feiern. Zu oft kam es hier zu Übergriffen durch anwesende und geduldete Neonazis [2]. Auch ist vielen Jugendlichen die allzu kommerzielle Freizeitgestaltung und das dort verkehrende komsumorientierte und oberflächliche Klientel zuwider.
Für den Großteil der Verantwortlichen in Zella-Mehlis stellen prügelnde Faschisten kein Problem dar. Erst das Thematisieren von Nazigewalt bereitet ihnen Erschwernisse. Problematisch sind eher kaputte Scheiben, "beschmierte" Telefonzellen, urinierende Jugendliche und der "Lärm", der das biedere Stadtbild beschmutzt.

PRESSEMITTEILUNG ENDE

[1] Freies Wort vom 04.09.07 "Kontrollgänge fortsetzen?"
[2] AGST berichtete jüngst: http://agst.antifa.net/archiv/text069.htm


Presseartikel:

04.09.07 - Freies Wort
MARKT MEHLIS
Kontrollgänge fortsetzen?
Ob die Bestreifung des Mehliser Marktes durch ein Sicherheitsunternehmen im Herbst fortgeführt wird oder erst im nächsten Sommer, soll der Stadtrat entscheiden.

ZELLA-MEHLIS - Michael Regal, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, sprach das Thema im Haupt- und Finanzausschuss an und bat darum, in der Stadtratssitzung im Oktober Bericht zu erstatten. Dann müsse geklärt werden, ob der eingetretene Nutzen den finanziellen Aufwand rechtfertige.
Joachim Schüler vom Haupt- und Ordnungsamt der Stadt erläuterte, dass im Ergebnis zahlreicher Anwohnerbeschwerden wegen nächtlichen Lärms und Randalen (Freies Wort berichtete) die Entscheidung gefallen sei, den Mehliser Markt durch ein Sicherheitsunternehmen kontrollieren zu lassen. 4500 Euro müssen dafür aus dem Stadthaushalt für die Sommermonate ausgegeben werden. Zusätzlich leuchtet eine Laterne, damit die Straftaten nicht mehr im Schutze der Nacht begangen werden können und die kleine Mauer in der Peter-Haseney-Straße wurde mit Schienen versehen, die das Sitzen unangenehmer machen.
Andere Varianten wie etwa eine Videoüberwachung waren verworfen worden, weil sie rechtlich nicht durchsetzbar seien, erinnert sich Marktbäcker Matthias Anschütz, der wie eine Anwohnerin auch mehrfach Anzeige erstattet hatte, weil junge Leute vor allem in der warmen Jahreszeit nachts an der Bushaltestelle saßen, Lärm bis in die Nacht veranstalteten oder nach Saufgelagen zerbrochene Flaschen zurück ließen. Auch der beschmierte Fahrkartenautomat und eine demolierte Scheibe der Bäckerei gingen auf das Konto der jungen Leute.
"Die Stadt bemüht sich, etwas zu machen", ist Anschütz froh über die ersten Ansätze. Abends sei es ruhiger geworden. Dass nach wie vor Scherben in der Bushaltestelle liegen, Betrunkene in die Ecken urinieren oder sich übergeben, das konnten die sporadischen Streifengänge indes nicht vollends verhindern. HEIKE JENZEWSKI


Antifaschistische Gruppe Südthüringen