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Ilmenau: TU-Dozent verhöhnt kurdisches Mordopfer

Eintragsdatum: 2015-10-06Quelle: Verband der Studierenden aus Kurdistan

In der Türkei finden derzeit, auch im Staatsauftrag, dutzende Morde an kurdischen Regimegegnern statt. Der Doktorand der TU Ilmenau Cemal Aydogan bezeichnete über Twitter ein Mordopfer, das türkische Sicherheitskräfte post mortem schändeten, indem sie den Leichnam an ein Auto banden und durch die Straßen schleiften, verhöhnend als Hund, der „ausgeführt“ wurde. Der Verband der Studierenden aus Kurdistan fordert juristische Konsequenzen. Wir dokumentieren die Erklärung des Verbandes.

Die TU Ilmenau vermeldet inzwischen, dass man prüfe, ob der Post tatsächlich vom Doktoranden abgesetzt wurde und in diesem Falle personal- und strafrechtliche Schritte einleiten will.

Menschenverachtende Äußerungen vom Dozenten der TU Ilmenau

Seit den Parlamentswahlen im Juni 2015 wütet ein Krieg in Kurdistan und der Türkei. Die AKP, die nicht mehr alleine die Regierung stellen kann, versucht nun zivile Kurd_innen im Land zu kriminalisieren und geht mit Razzien gegen HDP-Abgeordnete und Journalist_innen vor. Die Gewalt gegen Kurd_innen geht nicht nur von einem Teil der türkischen Bevölkerung aus; auch der Staat ist daran beteiligt. So werden derzeit viele Ausgangsperren über kurdische Städte verhängt, um angeblich gegen PKK-Kämpfer_innen vorzugehen. Die Stadt Cizre wurde Anfang September 2015 8 Tage lang belagert und war somit von der Außenwelt abgeschnitten. Es wurden 21 Zivilist_innen in Cizre vom türkischen Militär getötet. Das jüngste Opfer war ein 35 Tage altes Kind. Immer wieder werden in anderen kurdischen Städte Ausgangssperren verordnet. Wie zuletzt in Silvan, Silopi, Beytüşşebap, Hakkâri, Yüksekova, Bismil und Nusaybin oder wie gerade in Şirnak, wo das Militär die Bevölkerung terrorisiert.

In der Nacht zum 04.10.2015 fiel der 24-jährige Filmemacher Haci Lokman Birlik dem Staatsterror zum Opfer. Erst erschossen sie ihn. Danach befestigten sie seine Leiche mit Hilfe eines langen Seils am Wagen der türkischen "Sicherheitskräfte" und schliffen ihn durch die Stadt. Haci Lokman Birlik ist der Schwager der HDP-Abgeordneten Leyla Birlik, welche sich zurzeit in Untersuchungshaft befindet. Es sind Aufnahmen, die viele Bürger_Innen aufwühlen und in Zeiten der 90er zurückversetzen. Sie erinnern an die unzähligen Kriegsverbrechen, die im Namen der türkischen Nation am kurdischen Volk begangen wurden.

Das Video, welches sich nun im Umlauf befindet, wurde nicht nur mit Entsetzen wahrgenommen, türkische Faschist_innen erfreuten sich am Anblick der schrecklichen Bilder, zu denen auch Cemal Aydogan zählt. Cemal Aydogan ist ein Doktorand des Fachgebiets Mikro- und nanoelektronische Systeme an der Universität TU Ilmenau. Auf Twitter befürwortet er die Tat der türkischen Sicherheitskräfte mit den Worten: "Was ist daran so schlimm? Dürfen Soldaten und Polizisten keine Hunde mehr ausführen?" (aus dem Türkischen übersetzt). Dabei ist es erwähnenswert, dass das kein Einzelfall ist, sondern System hat. Bereits in der Vergangenheit haben sich Bilder wie diese in die Erinnerungen der Kurd_innen eingebrannt: Bild 1 , Bild 2 (Bilder enthalten drastische Darstellungen von physischer Gewalt [Anm. AGST]).

Mit diesen und noch schrecklicheren Bildern, die wir hier nicht mehr zeigen wollen, versucht der Staat das Volk zu demütigen und Angst und Schrecken zu verbreiten. Bemerkenswert sind auch Versuche der Regierungszeitungen wie die der Sabah, zu erklären, wie es zu solchen Bildern gekommen sei. So sei dies eine in aller Welt angewandte Methode und durch Sicherheitsvorkehrungen legitimiert. Welch abscheuliches Gedankengut sich dahinter verbirgt wird an solchen Beschwichtigungsversuchen deutlich.

Als Verband der Studierenden e.V. (YXK) verurteilen wir die menschenverachtenden Äußerung von Cemal Aydogan aufs Schärfste und fordern strafrechtliche Maßnahmen!

Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V. – YXK, 05.10.15

Twitter-Post von Cemal Aydogan:

Übersetzung des Twitter-Postes: "Was ist schon dabei? Dürfen Polizisten und Soldaten nicht mal so frei sein und mit einem Hund Gassi gehen?"

Update: TU Ilmenau suspendiert türkischen Nationalist

Die TU Ilmenau hat Cemal Aydogan bis zur Klärung der Sachlage durch die Universität und die Ermittlungsbehörden suspendiert. Aydogan selber behauptet, sein Account müsse gehackt worden sein. Dass diese Aussage mehr dem Bedürfnis entspringt, sich vor den möglichen Konsequenzen seinen Handelns zu schützen, als der Wahrheit, zeigen Recherchen des Verbandes der Studierenden Kurdistans. Demnach soll Aydogan schon in der Vergangenheit auf Twitter faschistisches, antikurdisches Gedankengut propagiert haben. Außerdem gebe es Fotos auf denen Aydogan mit dem Wolfsgruß zu sehen ist, einem Handzeichen der türkisch-faschistischen Organisation „Graue Wölfe“.

Update II: Türkischer Nationalist von TU Ilmenau entlassen

Nachdem die Uni ihren Mitarbeiter wegen eines menschenverachtenden, kurdenfeindlichen Tweets zunächst suspendierte, hat sie ihn nun vor einigen Tagen entlassen. Das berichtete der MDR bereits am 27. Oktober. Der TU-Doktorand Cemal Aydogan bezeichnete einen durch türkische Polizisten geschändeten Leichnam eines Kurden, den sie an ein Polizeiauto banden und durch die Straßen schleiften, als Hund, den man ausführe. Aydogan behauptete daraufhin, man habe seinen Account gehackt. Das durchsichtige Manöver zerschlug sich an der Tatsache, dass Aydogan sich schon in der Vergangenheit menschenverachtend in Bezug auf den aktuellen Konflikt zwischen Kurden und dem türkischen Regime äußerte.

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