Arnstadt: Zerstörung einer geplanten Flüchtlingsunterkunft

In der Nacht vom 27. zum 28. September 2015 wurde eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Arnstadt unter Wasser gesetzt und somit für die nächste Zeit unbewohnbar gemacht. In der leerstehenden Villa sollten Familien mit kleinen Kindern untergebracht werden. Die Arnstädter Naziszene jubelt.

Wie das Freie Wort berichtet haben sich bisher Unbekannte über einen Fluchtweg zu dem Gebäude Zugang verschafft und in den Sanitärräumen die Wasserhähne aufgedreht und die Rohre so manipuliert, dass das Wasser nicht ablaufen konnte. Daraufhin lief das Wasser in das restliche Gebäude und zerstörte dabei die Zimmer sowie die sich darin befindlichen Möbel. Aus diesem Grund muss das Gebäude erneut hergerichtet werden, was wohl mindestens vier Wochen dauern wird. Die Familien, die hier einziehen sollten, müssen weiterhin in einer Gemeinschaftsunterkunft bleiben.

Da neben der Kriminalpolizei auch der Verfassungsschutz ermittelt, gehen die Behörden wohl ausnahmsweise, im Gegensatz zu der Polizei in Sonneberg bei einem Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft im August dieses Jahres, von einer rassistischen Tat aus. Was auch ungewöhnlich erscheint, ist, dass kaum Menschen davon wussten, dass die Villa für die Unterbringung von geflüchteten Familien ausgebaut worden ist, die Rassisten offenbar schon. Woher sie diese Information hatten, ist unklar. Allerdings "glänzte" v.a. die Naziinitiative vom Rabenhold schon in der Vergangenheit mit aktuellen Informationen über den Zuzug von Flüchtlingen nach Arnstadt.

Dies ist der vierte Anschlag auf eine geplante oder schon bestehende Flüchtlingsunterkunft in Thüringen in den vergangenen Monaten, zwei davon in der Region, wo die rassistische Basisbewegung namens SÜGIDA ihren Anfang nahm, in Südthüringen. Die Nazis aus Arnstadt und Umgebung freuen sich derweil unverhohlen über den Anschlag. Die Aufwendung von Steuergeldern ist kein Thema mehr, wenn die von Rassisten angerichteten Schäden zur Debatte stehen.

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