Schmalkalden: Alle für den Frieden

Am Montag demonstriert THÜGIDA in Schmalkalden. Auf eine Gegenveranstaltung konnte sich das örtliche Bürgerbündnis für allerlei vage Allgemeinplätze nicht einigen. So richtig dagegen ist man halt nicht. Deswegen betet man lieber für den Frieden.

Die Nazis treffen sich am Montag um 18.30 Uhr auf dem Salzbrücke Markt. In ca. 100m Entfernung gibt es eine bürgerliche „Gegen“veranstaltung. Die örtliche Linkspartei berichtet davon, dass Gegendemonstrationen nicht der geeignete Weg gegen Naziaufmärsche seien. Auf dem Altmarkt wollen deshalb Bürgermeister und Stadträte „besorgten Bürgern“ ab 17.30 Uhr Rede und Antwort stehen. Dazu gibt es sicher die eine oder andere Bratwurst und ein anschließendes Friedensgebet. Dieses Vorprogramm zum THÜGIDA-Aufmarsch läuft unter dem Motto „Schmalkalden betet für den Frieden“.

Dass sich hinter dem Ruf nach Frieden oft genug die Mörder verschanzen, wussten Paul Spiegel und andere Antifaschisten noch. Wenn am Montag in Schmalkalden erst das städtische Establishment und dann THÜGIDA für den Frieden in Nahost beten bzw. demonstrieren, dann weil beide das Privileg hatten, nicht vor dem Djihadismus des IS oder dem Folterregime Assads fliehen zu müssen, mit denen man den Frieden fordert. Beide vereint aber die Hoffnung, dass der Exodus aus Syrien und dem Irak aufhören wird, wenn ein fauler Kompromiss gefunden ist. Dumm nur, dass es den nicht geben wird. Solange müssen sich Nazis und das provinzielle Establishment aber miteinander arrangieren. Deswegen stehen die Zeichen in Schmalkalden auf Dialog und deswegen gehört diesen Leuten ordentlich an den Karren gefahren.

Eine Gegenveranstaltung, die diesem Anspruch eher gerecht werden könnte, findet ab 17:30 Uhr in der Haindorfgasse auf dem Parkplatz neben dem City Center statt. Sie wird von Aktivistinnen und Aktivisten des No THÜGIDA-Netzwerkes organisiert.