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Kirchheim: Europafest der Europäischen Aktion und Vernetzung der Naziszene

Eintragsdatum: 2015-09-11Quelle: Antifa Arnstadt-Ilmenau

Erneut wurde das Nazizentrum „Erfurter Kreuz“ (vorher „Erlebnisscheune“) Austragungsort für ein europaweites Treffen von Neonazis, Antisemiten und Holocaustleugnern. Am vergangenen Samstag hielt die Europäische Aktion ihr so genanntes Europafest in Kirchheim ab.

Die Europäische Aktion wurde im Jahr 2010 vom Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub gegründet und ging aus der Organisation „Bund freies Europa“ hervor, welcher nach dem Verbot des „Verein zur Rehabilitierung der wegen des Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ dessen Arbeit fortsetzte. In beiden waren u.a. Schaub und die bekannte Antisemitin und Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck als Vorsitzende aktiv. Das Ziel der Europäischen Aktion ist es ein Netz aus Neonazis und Antisemiten im europäischen Raum aufzubauen. In diese Idee passt ein Vernetzungstreffen in Form des „Europafestes“, wie es in Kirchheim stattfand, natürlich gut.

Aktueller „Landesleiter Deutschland“ ist der Neonazi und verurteilte Holocaustleugner Rigolf Hennig. Dieser kommt aus Verden in Niedersachsen und ist seit vielen Jahren u.a. in der NPD und in verschiedenen Reichbürgerkreisen aktiv. Aufgrund eines Artikels in seiner Zeitung „Reichsbote“ wurde Hennig wegen „schwerer Verunglimpfung des Staates“ zu 9 Monaten Haft verurteilt wurde. Hennig übernahm die Begrüßung der Gäste in Kirchheim. Ebenfalls auf dem Podium in Kirchheim war der Thüringer Antisemit und Vorstehende der EA Thüringen, Axel Schlimper. Dieser, bereits von zahlreichen Aufmärschen von Neonazis in Thüringen bekannt, berichtete laut Angaben der Nazis in seiner Rede über einen Vernichtungskrieg gegen die freien Völker. Eine weitere Rede hielt der NPD-Kader und langjährige Naziaktivist Christian Häger. Häger war bereits beim „Aktionsbüro Mittelrhein“ aktiv und saß seit 2012 insgesamt 22 Monate in Untersuchungshaft, da gegen das Aktionsbüro wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wurde. Bereits kurz nach seiner Entlassung wurde Häger wieder in der NPD Mittelrhein aktiv. Neben dem NPD-Kader trat auch der Thüringer Landesvorsitzende der Partei „Die Rechte“ ans Mikrofon. Bert Müller aus Cursdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt war damit ein weiterer Vertreter der untereinander konkurrierenden Naziparteien in Thüringen. Er sprach sich für eine parteiübergreifende Zusammenarbeit, für den „gesamteuropäischen Freiheitskampf“ aus. Die Neonaziszene in Thüringen scheint zusammen zu rücken. Auch ein Aktivist der Partei „Der Dritte Weg“ hielt einen Vortrag in Kirchheim, womit alle drei aktiven Naziparteien mit Vertretern anwesend waren.

Doch es kamen nicht nur deutsche Nazikader zu Wort. Auch Nazis aus Liechtenstein und der Schweiz gaben sich die "Ehre". So z.B. der Schweizer Neonazi Adrian Segessenmann, welcher Vize-Präsident der Schweizer „Partei National Orientierter Schweizer“ (PNOS) ist. Segessenmann ist zudem in der „Avalon-Gemeinschaft“ aktiv. Bei dieser Organisation handelt es sich um einen Zusammenschluss von heidnisch-völkischen Nazis, welche immer wieder Veranstaltungen zur Verherrlichung von SS- und SA-Truppen organisierten. Die "Avalon-Gemeinschaft" wurde zum Sammelbecken für Nazis und Antisemiten jeglicher Couleur. Segessenmann ist bereits durch seine Vergangenheit als gewalttätiger Hammerskin bei einem Übergriff auf ein antirassistisches Festival 1995 einschlägig bekannt. Er ist Betreiber der Internetseite der Hammerskins Schweiz und gehört zur Führung der „Nationalen Offensive Bern“.

Ein weiterer lokal-bekannter Naziredner war Ringo Köhler aus Piesau. Köhler ist ebenfalls seit einigen Jahren im Umfeld der Nazis aus Kahla, Saalfeld und Südthüringen aktiv. Vor seiner aktiven Zeit bei der EA war Köhler u.a. im Freien Netz Saalfeld aktiv und an gewalttätigen Übergriffen auf politische Gegner beteiligt. Dass nun gerade Kirchheim Austragungsort für das Europafest der Europäischen Aktion wurde, verwundert nicht. Der Betreiber der Location gilt selbst als glühender Anhänger des Holocaustleugnerzusammenschlusses. Bereits seit Januar 2014 hat Rainer Kutz an seiner Hütte mehrere Werbebanner für die EA angebracht. Bereits einige Monate zuvor, im September 2013, fand das Herbstfest der EA in Kirchheim statt.

Offen bleibt die Frage, ob der gezogene Schulterschluss der unterschiedlichen Nazilager Bestand haben wird und sich als ernst zu nehmende Entwicklung erweist. An diesem Wochenende haben sich zumindest in Thüringen Kader aus unterschiedlichen Organisationen zusammengefunden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich unter den Teilnehmenden auch Aktivisten aus dem Umfeld des Freien Netzes Jena/Kahla, AG Nordhausen und der Truppe um Michel Fischer in Kirchheim eingefunden haben. Die Veranstaltung hat erneut gezeigt, dass es keineswegs ruhig um das Nazizentrum in Kirchheim geworden ist.

Für den 10. Oktober 2015 kündigten Nazis des "Thüringer Heldengedenken" eine weitere Veranstaltung in Kirchheim an. Es soll sich dabei um einen "Zeitzeugenvortrag" mit einem ehemaligen Soldaten der Wehrmacht handeln.

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