Antifaschistische Gruppen Südthüringen

Antifaschistische Gruppen Südthüringen

News
Ueber uns
Archiv
Dates
Chronik
Texte
Kontakt
Links
Mitmachen
Naziangriffe melden





Facebook

RSS


Because we are friends

Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!


Arnstadt: „Kinderlachen Arnstadt e.V.“ und die Arnstädter Braunzone

Eintragsdatum: 2015-09-06Quelle: Antifa Arnstadt-Ilmenau

In Arnstadts Braunzone hat sich ein neuer Verein gegründet. Die Vorsitzende kommt aus dem naziaffinen Sumpf um die Ilm-Kreis-AfD, Pro Arnstadt und Konsorten. Nach außen gibt sich der Verein als „unpolitisch“, was vor allem eine Gruppe als Einladung zur Mitarbeit verstehen dürfte: die lokalen Neonazis.

Kinder als Projektionsfläche und Manövriermasse

Dass sich Menschenfeinde, die andere von ihren sozialen Qualitäten überzeugen wollen, zuerst auf Kinder stürzen, ist nichts Neues. Schon gar nicht in Arnstadt. Bereits vor etwa zehn Jahren gründeten Neonazis aus Arnstadt, um Steffen Hennrich, Marlene Schneider (beide Mitglieder des 2009 verbotenen HDJ-Netzwerkes) und die Geyer-Brüder einen Verein namens „Nationalisten für Kinderrechte e.V.“. Dabei ging es den Neonazis weniger um Kinder als um allgemein-politische Belange, für die die Kindern nur die Manövriermasse darboten. Beim kürzlich in Arnstadt gegründeten Verein „Kinderlachen Arnstadt e.V.“ scheint sich das ganz ähnlich zu verhalten. Die geplanten Aktionen des Vereins (drei Kinderfeste im Jahr) dienen nicht zuletzt der Abrechnung mit der aktuellen Politik der Einsparungen, für die man Stadtoberhaupt Alexander Dill in der Verantwortung weiß.

„Unpolitisch“

Dabei gibt sich der neue Verein zwanghaft „unpolitisch“. In der Satzung heißt es: „Vereine mit öffentlich ausgerichteter auch einmaliger politischer Stellungnahme, können an den Festen des Vereines Kinderlachen e.V. nicht berücksichtigt werden. Sämtliche politische von Privatpersonen in Bezug auf Veranstaltungen des Vereines sind zu unterlassen. Bei zuwiderhandlungen erfolgt der sofortige Ausschluss durch den Vorstand.“ (Fehler im Original)

Dass schon die Aussage, man gründe sich aus der „Hilflosigkeit und Ohnmacht verschwindender Kinderfeste und Highlights in unserer Stadt“ (Facebook) eine politische Aussage ist und der Verein einige Tage nach Gründung schon gegen die eigene Satzung verstoßen hat – geschenkt. Das Label des „Unpolitischen“ hat man sich wohl beim analogen Sachverhalt in der AfD abgeschaut, die sich gerne als „Unideologisch“ bezeichnet. Das Manöver ist durchschaubar. Es soll der Immunisierung vor Kritik dienen und funktioniert weder hier noch da. Dass nun ausgerechnet Kinder herhalten müssen, weil die Eltern ihren Frust über quängelnde Bälger und klamme öffentliche Kassen nicht in den Griff bekommen, ist tragisch, entbehrt aber keiner heimlichen Logik, schließlich dienten Kinder schon immer als Projektionsfläche der Interessen der Eltern. Je mehr die Erwachsenen zu realisieren scheinen, dass das Leben unter der Plackerei in den kapitalistischen Zentren und der Barbarei in der näher rückenden Peripherie keinen Sinn ergeben will, desto mehr glotzen sie auf ihre Kinder und trichtern sich ein, dass die Maloche und der Ärger im Alltag durch sie doch irgendwie einen Sinn habe. Sei es, weil man die Kinder als eigenes Projekt instrumentalisiert, das die eigenen verpassten (Karriere-)Chancen wahrnehmen muss oder sei es, weil man in Momenten geistiger Umnachtung das Lachen der Kinder über blödelnde Clowns oder dressierte, für Zirkusse abgerichtete Wildtiere als Ausgeburt des Glückes hypostasiert, das die gegenwärtige Einrichtung der Welt den Eltern wie den Kindern verwehrt.

Dass sich nun ein Verein in Tagen, an denen täglich die Bilder von an Mittelmeerstränden angespülten Kinderleichen durch die Welt gehen, als „unpolitisch“ bezeichnet, ist auch in dieser Hinsicht eine politische Aussage. Wer vorgibt für Kinderlachen einzutreten, aber angesichts der Katastrophe an den europäischen Außengrenzen schweigt, der gibt ein politisches Statement ab, das widerlicher kaum sein könnte und das in der Person der Vereinsvorsitzenden durchaus System zu haben scheint.

Steffi Brönner

Brönner ist die gewählte Vorsitzende des Vereines und macht selber keinen Hehl daraus, Anhängerin der AfD zu sein. Ein Foto zeigt sie an der Seite des AfD-Ilm-Kreis-Chefs Rüdiger Schmitt, des AfD-Landtagsabgeordneten für den Ilm-Kreis Olaf Kießling, des Hitler-Bild-Likers Thomas Rudy (ebenfalls AfD-MdL) und des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke, aka Landolf Ladig, in vertrauter Umgebung des Schmöllner AfD-Büros. Auch auf Facebook gibt sie sich ganz ungeniert als Fan von AfD-Bundeschefin Frauke Petry, der es erst kürzlich gelungen ist, den rechtsliberalen zugunsten des protofaschistischen Flügels aus der Partei zu drängen.

Das erste Skandälchen ließ nun nicht lange auf sich warten. In der Vorstellung ihres Vereins beim Jugend-, Sport- und Sozialausschuss des Arnstädter Stadtrates stellte Brönner die im Raum stehende Zusammenarbeit mit dem „Jugend und Kultur Kollektiv Arnstadt e.V.“ in Frage, weil dieser sich politisch äußere bzw. auf seinen Veranstaltungen politische Äußerungen dulde. Dass Brönner und der lokalen AfD dieser Verein besonders aufstößt, verwundert kaum. In der Vergangenheit organisierten Mitglieder des Vereins nicht nur kulturelle Veranstaltungen, auf denen Nazis nicht willkommen waren, sondern auch Hilfe für in Arnstadt angekommene Flüchtlinge. Dass Brönner solches Verhalten aufstößt, liegt freilich nicht daran, dass es „politisch“ ist, sondern, dass es dem Ansatz der AfD, der ihr eigener ist, zuwider läuft.

„Unpolitisch“ und „offen für alle“ heißt in diesem Sinne nichts anderes als offen für Nazis und das ganze Arnstädter Braunzonepack um AfD, Pro Arnstadt, Stadtecho und Konsorten. Auf Facebook klatschen die Neonazis längst Beifall. Die nächste Gelegenheit, sich auf gemeinsamen Veranstaltungen über die eigene Menschenfeindlichkeit auszutauschen und das Ganze auch noch als Engagement für Kinder auszugeben, kommt bestimmt.

ProtofaschistenGemütliche Runde im Kaminzimmer der Schmöllner AfD-Büros, v.l.n.r.: Steffi Brönner (Vorsitzende des Kinderlachen-Vereines), Rüdiger Schmitt (AfD-Ilm-Kreis-Chef und Demotourist), Björn Höcke (AfD-Chef Thüringens und dem geneigten Nazipublikum besser bekannt als „Landolf Ladig“), Olaf Kießling (AfD-MdL aus dem Ilm-Kreis), Thomas Rudy (AfD-MdL und Hitler-Bild-Liker). Bildquelle: facebook.com
Petry rausFrauke Petry wurde aus einer öffentlich-rechtlichen Quasselbude ausgeladen. Ungeheuerlich, findet Steffi Brönner und macht ihrem Unmut auf Facebook Luft. Mal wieder habe sich alles gegen die Bauchredner des Volkswahnes verschworen. Inzwischen hat die Vorsitzende ihr Facebook-Profil bereinigt.
Antifaschistische Gruppe Südthüringen