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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Suhl: Drei Naziaufmärsche innerhalb einer Wochebr>Eintragsdatum: 2015-08-27 — Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis Am Montag, den 17. August, fanden nach einer Sommerpause von Thügida in unterschiedlichen Thüringer Städten zum Todestag von Rudolf Hess parallel vier Naziaufmärsche statt; einer davon – der mit den meisten Teilnehmern –, organisiert vom BZH-Mitglied Tommy Frenck, in Suhl. Die Ausschreitungen in der Suhler Erstaufnahmestelle auf dem Friedberg am Mittwoch waren jenen Nazis um Frenck Anlass in derselben Woche ein zweites Mal aufzumarschieren. Und auch bundesweit nutzte man die Gelegenheit um gegen Asylbewerber mobil zu machen. So meldete der Widerstand Ost/ West für Samstag, den 22. August, eine Mahnwache in der Suhler Innenstadt an. Aufhänger der letztgenannten Naziveranstaltung waren Vorfälle in der Erstaufnahmestelle in Suhl, wie sie sich von Mittwoch zu Donnerstag ereigneten und bundesweit für Schlagzeilen sorgten. An jenem Abend riss ein in der Unterkunft untergebrachter Flüchtling im Streit mit anderen Flüchtlingen Seiten aus einem Koran und warf diese in die Toilette. Daraufhin drohte ihm ein islamisch motivierten Mob, der darin eine Schändung des Korans sah, mit Gewalt, sodass der als „Ungläubiger“ betitelte Mensch in das Wachbüro der Erstaufnahmestelle flüchtete. Die Angreifer ließen nicht ab und begannen die Scheiben des Büros einzuschlagen sowie dessen Tür einzutreten. Es entzündeten sich an diesem Vorfall stundenlange Ausschreitungen, die sich auch gegen die eintreffende Polizei richtete und in der Teile der Flüchtlingsunterkunft erheblich zerstört wurden. Für die Nazis, die sogleich von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zu berichten wussten, war dies ein gefundenes Fressen und erneut Anlass um für ihre Menschenfeindlichkeit zu mobilisieren. Noch am darauffolgenden Tag meldete Tommy Frenck eine Eilveranstaltung in Suhl an. Naziaufmarsch der ZweiteUnter dem Motto „Erstaufnahmeeinrichtung schließen – Ausländergewalt stoppen“ traf man sich dann an jenem Donnerstag um das zweite Mal innerhalb dieser Woche eine THÜGIDA-Demonstration in Suhl abzuhalten. Nachdem man um Frenck und Konsorten unter dem Label SÜGIDA Anfang des Jahres noch Menschenmengen im vierstelligen Bereich mobilisieren konnte, war für den Abend Schlimmes zu erwarten. Letztlich fanden sich etwa 400 bis 500 organisierte Neonazis und "besorgte Bürger" gegen 18 Uhr am Platz der Deutschen Einheit ein, um von dort aus gemeinsam durch die Stadt zu marschieren. Letzteres sollte allerdings eine Weile auf sich warten lassen, schließlich waren beinahe alle der bisher bei THÜGIDA als Dauerredner aufgetretenen Rassisten auf der Rednerliste der Auftaktkundgebung vertreten. Den Anfang machte Axel Schlimper, der nicht müde wurde eine Dreiviertelstunde lang das immer Gleiche zu wiederholen. Alle Anwesenden bis aufs tiefste langweilend hatte er es nach einer halbe Stunde dann auch endlich geschafft und den ersten Teilnehmer fast tot gequatscht. Dieser musste nach einem epileptischen Anfall notärztlich betreut werden. Als sich dann also tatsächlich etwas Sinnvolles in seinem Gerede ausmachen ließ, übergab er aber an Anmelder Frenck. Schade – noch weitere zwei Stunden Redezeit und das ganze Problem hätte sich sicherlich in Luft aufgelöst. Frenck kündigte als folgenden Redner ein sogenanntes Opfer vom Friedberg an. Gemeint war ein Anwohner namens "Phillip" vom Friedberg, dessen Autoscheiben am vorangegangen Abend zu Bruch gingen. Nachdem dieser über den erheblichen Sachschaden gejammert hatte, den sein Auto erlitt, durfte freilich auch Patrick Schröder noch ein paar Worte sagen. Auf ihn folgte Patrick Weber von der NPD Sondershausen, der durch seinen Redestil quasi gegen die zum Veranstaltungsbeginn verlesene Auflage verstieß, während der Veranstaltung nichts zu verwenden, was in Verbindung zum Dritten Reich steht. Damit machte er seinen Nachfolger David Köckert reichlich Konkurrenz, der ebenfalls kurz vorm Erleiden eines epileptischen Anfall schien. Den Abschluss der schier unendlichen Auftaktkundgebung bildete Heiko Bernardy, der, nachdem er im Februar nach seiner Rede auf einer SÜGIDA-Kundgebung seinen AfD-Posten aufgeben musste, seinen ehemaligen Parteikollegen (räumlich) nicht all zu fern war. Diese hielten im Gebäude des Congress Centrum Suhl (CCS) einen schon länger anberaumten Bürgerdialog zum Thema Asyl ab, bei dem unter anderem Björn Höcke sich unter dem Beifall von etwa 100 Besuchern für eine Verschärfung des Asylrechts stark machte. Einige wenige Nazigegner fanden sich indes gegen halb sechs am Suhler Markt ein, um gegen den geplanten Naziaufmarsch zu protestieren. Man zog von hier aus zum CCS, um gegenüber der Auftaktkundgebung der Nazis Protest zu äußern. Hier wurde auch der Redebeitrag der Antifa Suhl/Zella-Mehlis zur Einschätzung der Ereignisse vom Vorabend verlesen. Nachdem man sich eine ganze Weile die Beine in den Bauch gestanden hatte, wurde die Veranstaltung noch vor Beendigung des Naziaufmarsches aufgelöst, um einen sicheren Nachhauseweg zu gewährleisten und sich für den dritten in jener Woche folgenden Naziaufmarsch zu rüsten. Naziaufmarsch der DritteFür Samstag, den 22. August, stand letztlich der dritte Naziaufmarsch der Woche an. Mobilisiert hatte der sogenannte Widerstand Ost/ West, eine Abspaltung von PEGIDA, an deren Veranstaltungen sich in der Vergangenheit vornehmlich Hooligans beteiligten und die auf ihrer Facebook-Seite ankündigte, „mit Vertretern aller Deutschlandteams vor Ort [zu] sein.“ Was dies erwarten ließ, divergiert mit dem Bild, das sich den auch überregional angereisten Antifaschisten beim Gegenprotest auf dem Suhler Markt bot. Zu jener Mahnwache „für die Opfer der Ereignisse in der Nacht vom 19. auf den 20. August in Suhl“, wie es in der Ankündigung der Nazis hieß, kamen keine 30 Teilnehmer, durchweg eher unsportliche Mittvierziger. Sie verbrachten geschlagene eineinhalb Stunden damit, schweigend, weil ihre Münder mit der Aufschrift 'Presse' versehenen Gaffa überklebt waren, in die Gegend zu starren und Deutschlandfahnen in die Luft zu halten. Die Initiative Widerstand Ost/ West trat vor allem im Juni öffentlichkeitswirksam in Erscheinung, als die zu einer Großdemonstration „gegen islamischen und linksradikalen Faschismus“ in Frankfurt am Main mobilisierte. In der Hoffnung an die im Oktober 2014 stattgefundene HoGeSa-Demonstration in Köln anknüpfen zu können und erneut tausende Menschen unter dem Label der "Islamkritik" auf die Straße zubringen, kündigte die Anmelderin der damaligen Demonstration Ester Seitz eine Demonstration mit 1000 Menschen an. Gekommen sind letztlich etwa 200. Für September ist ein Aufmarsch der Gruppierung Widerstand Ost/ West in Leipzig angemeldet – für 5000 Teilnehmer. Ob auch dies sich als total überzogene Erwartung herausstellt, wird sich zeigen. In Suhl jedenfalls vermochte man nicht mehr auf die Beine zu stellen, als ein lächerliches Schaubild der Selbstinszinierung. FazitOb die Mahnwache von Widerstand Ost/ West besser besucht gewesen wäre, wenn Frenck und THÜGIDA dazu aufgerufen hätten und nicht stattdessen zu einer zeitgleich stattfindenden Veranstaltung nach Bad Lobenstein mobilisiert hätten, ist fraglich. Dass die Kundgebung mit nicht mehr als vor Lächerlichkeit und geringen Teilnehmerzahlen glänzte und auch an der von THÜGIDA abgehaltenen Demonstration am Donnerstag weniger Menschen teilnahmen, als zu befürchten stand, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass deren Anliegen prinzipiell auf größeren Zuspruch in der Bevölkerung treffen, was nicht zuletzt daran ersichtlich ist, dass auch der Gegenprotest, die Teilnehmerzahlen betreffend, immer spärlicher ausfällt. In dieser Woche war es eher ruhig in Suhl, ob der Wirbel um die Ausschreitung in der Erstaufnahmeeinrichtung damit vorerst vorbei ist und wie es in den nächsten Woche weiter geht erfahrt ihr, wie immer, hier. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Die Lösung von Hooligans gegen Satzbau findet ihr auf Facebook. |
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