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Suhl: Naziaufmarsch zum Todestag von Rudolf Heß mit 250 Teilnehmern

Eintragsdatum: 2015-08-18Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

Am 17. August, zum Todestag von Rudolf Heß, dem Stellvertreter Adolf Hitlers, organisierten die Nazis rund um die THÜGIDA-Initiative in vier Thüringer Städten (Nordhausen, Eisenberg, Suhl und Erfurt) Demonstrationen. In Suhl kamen mit 250 Teilnehmern die meisten Rassisten zusammen. Die Teilnehmerzahlen von Anfang des Jahres in Suhl, als sie sich noch SÜGIDA nannten, konnten nicht erreicht werden.

„Deir is no moaney“ - englischsprechende Nazis in Suhl

Der Naziaufmarsch wurde durch den Südthüringer Nazikader Tommy Frenk angemeldet. Dieser wollte direkt vor der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge auf dem Suhler Friedberg demonstrieren, in dem sich mittlerweile ca. 1700 Geflüchtete befinden. Die Stadt verbot allerdings diesen Aufmarsch. Aus Trotz meldete Frenck einerseits Schleusingen als Ausweichort und ab nächster Woche jeden Mittwoch bis Ende des Jahres auf dem Marktplatz in Suhl eine Veranstaltung an. Zusätzlich zog er vor das Verwaltungsgericht Meiningen und das Verbot für den 17. August wurde zurückgenommen. Der Aufmarsch hätte zwar das Flüchtlingsheim nicht wie geplant umrunden dürfen, jedoch hätte der Nazimob davor entlang laufen dürfen. Daraufhin legte die Stadt Rechtsmittel ein und der Rechtsstreit kam vor das Oberverwaltungsgericht Weimar. Hier wurde entschieden, dass der Aufmarsch auf dem Friedberg stattfinden, allerdings nicht mehr direkt zum Heim laufen darf.

So war es dann auch. Es kamen etwa 250 Nazis zusammen, mehr als bei den anderen THÜGIDA-Veranstaltungen, was wohl an der medialen Präsenz der katastrophalen Zustände im Flüchtlingsheim, der guten Vernetzung von Frenck und allgemein an Suhl bzw. Südthüringen liegt, denn hier kamen einerseits in der letzten Zeit immer die meisten Nazis zu den SÜGIDA/THÜGIDA Aufmärschen, andererseits verschärft sich die rassistische Stimmung immer mehr. Zum Beispiel gab es erst letzte Woche in Sonneberg einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft. Der rassistische Mob traf sich 18 Uhr im Friedberger Industriegebiet und lief nach der Auftaktkundgebung ca. 19.15 Uhr Richtung Erstaufnahmestelle, bog vorher ein und lief in das Wohngebiet Neuer Friedberg. Es fanden zwei Zwischenkundgebungen statt. Eine an der Kreuzung zum Flüchtlingsheim, an dem sich der Gegenprotest konzentrierte und die zweite im Wohngebiet. Bei ersterer sprach der sächselnde Antisemit und Holocaustleugner Axel Schlimper, der seine Rede noch schlimmer machte, als er anfing Englisch zu reden, damit er auch von den Flüchtlingen verstanden wird, was wahrscheinlich nichts brachte bei seinem Akzent; Original-Ton: „Deir is no moaney. De hohl Kantri is insolvent.“ Auf ihn folgte der fränkische Nazi und Ansgar Aryan-Betreiber Patrick Schröder, der vor kurzem erst zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er den Hitlergruß in seiner Youtube-Show zeigte. Bei der Kundgebung im Wohngebiet sprach noch einmal Axel Schlimper, dieses mal schwadronierte er von Freimaurern und Bolschewiki, die dieses Land regieren würden. Zusätzlich durfte der NPD-Landesvorsitzende Tobias Kammler noch eine Rede halten und Tommy Frenck bittere Tränen über die Verbote der Stadt Suhl und weitere Auflagen durch das Gericht in Weimar vergießen. Danach ging es den gleichen Weg wieder zurück, sodass die Nazis die komplette Zeit bis um 22 Uhr, die sie per Auflage erhalten hatten, ausnutzten. Laut eines Artikels des Freien Wortes gab es bei der Demonstration einen verletzten vermummten Teilnehmer bei dem Naziaufmarsch. Auf Facebook bestreitet THÜGIDA, dass es vermummte Teilnehmer gegeben hätte.

Gegenprotest

Der Gegenprotest startete bereits 15 Uhr. Das NoSÜGIDA-Bündnis hatte jeweils eine Kundgebung auf dem Markt, am Dianabrunnen, an der Fritz Zeth Statue im Steinweg und eine auf dem Platz der deutschen Einheit angemeldet, um mögliche Plätze für die Nazis zu belegen. Bei letztgenannter fand im „Suhl ist Bunt“-Bus der SNG eine Bürgersprechstunde statt, organisiert von der Linkspartei-Abgeordneten Ina Leukefeld, unter dem Motto „Mit dem Gesicht zum Volk“. Dieser Bus ist im Anschluss kostenlos mit den Gegendemonstrant_innen auf den Friedberg gefahren. Bei den anderen Kundgebungen in der Stadt, eine von den Freien Wählern und eine von der SPD, ging es wohl um ein ähnliches Anliegen, nämlich die Suhler Bürger mit Informationen über Flüchtlinge zu versorgen und die rassistischen Ängste ernst zu nehmen und ihnen Ausdruck zu verleihen (warum es nichts bringt, Rassismus in dieser Weise aufklären zu wollen, erklärt die Antifa Arnstadt-Ilmenau).

Auf dem Friedberg meldete Ina Leukefeld eine Gegenkundgebung an der Naziroute, aber in größerer Entfernung zum Flüchtlingsheim, an. Zu dieser kamen ca. 20-30 Menschen zusammen. Problematisch an dieser Konstellation war, dass die Nazis so genau zwischen Lager und Gegenprotest gestanden hätten. Zur gleichen Zeit versammelten sich daher ungefähr gleichviele Antifaschist_innen an der Kreuzung zur Erstaufnahmeeinrichtung, um spontan eine Kundgebung anzumelden, als Schutz und symbolisches Zeichen. Die Geflohenen sollten sich nicht allein den Rassisten gegenüber sehen. Nach längerer Diskussion und unsinnigen Begründungen (Wenn man den Antifaschisten hier eine Kundgebung erlauben würde, müsste man es auch den Rassisten beim nächsten Mal erlauben, völlig ungeachtet der Intentionen und Wirkungen) wurde eine Kundgebung am Telekom-Gelände, an der Kreuzung zur Unterkunft, genehmigt. Zu dieser kamen am Ende schließlich bis zu 200 Menschen, davon recht viele Flüchtlinge, die sich sehr über die Anwesenheit der Nazigegner freuten und sich im Anschluss bedankten, wohl aber auch, weil mal etwas los war auf dem Friedberg, wo sonst nichts ist und die Flüchtlinge zum Nichtstun verdammt sind. Nachdem sich die Nazis auf dem Rückweg befanden, konnte auch diese Kundgebung aufgelöst werden. Die andere Kundgebung der Zivilgesellschaft wurde, aufgrund mangelnder Teilnahme, schon früher aufgelöst.

Fazit

An den Erfolg der ersten SÜGIDA-Aufmärsche konnte nicht angeknüpft werden, trotz Unterstützung der Kameraden aus Coburg und der Brigade Werratal-Rennsteig aus Meiningen, wahrscheinlich auch, weil in drei weiteren Städten in Thüringen Aufmärsche stattfanden. Denn insgesamt waren an dem Tag in Thüringen ca. 500 Nazis auf den Straßen. Es wird sich zeigen, wie es mit THÜGIDA und den neuen Aufmärschen jeden Mittwoch in Suhl weitergeht. Wann und in welcher Weise die Naziaufmärsche weitergehen, erfahrt ihr zeitnah bei uns.

Rangelei mit Polizei: Vermummter Thügida-Anhänger wird verletzt

Suhl - Bei dem Thügida-Aufzug auf dem Suhler Friedberg am Montagabend ist ein vermummter Teilnehmer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei wollten Beamte die Personalien des Vermummten aufnehmen. Hierbei habe der 30 Jahre alte Mann Widerstand geleistet und sei bei der Rangelei mit Polizisten im Gesicht verletzt worden. Zur ärztlichen Versorgung kam der Mann mit dem Rettungsdienst in das Suhler Klinikum. Es wurde eine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte erstattet, so ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Landeseinsatzzentrale der Polizei in Erfurt seien bei den landesweit vier Thügida-Kundgebungen neun Strafanzeigen aufgenommen worden, vorwiegend wegen versammlungsrechtlicher Verstöße. Auf wessen Konto die Verstöße im Einzelnen gingen - Thügida oder Gegendemonstraten - konnte am Abend nicht gesagt werden. Zwei Beamte zogen sich im Einsatz Verletzungen zu.

Quelle: inSüdthüringen.de

Dass die THÜGIDA-Nazis zur Wahrheit eher ein strategisches Verhältnis pflegen, zeigen folgende Bilder, die eindeutig den vermummten Teilnehmer auf dem Friedberg (im Gespräch mit THÜGIDA-Redner Patrick Schröder) und einige Wochen zuvor auf dem Himmelreich zeigen.

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