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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Meiningen: Wenig Resonanz beim Naziaufmarschbr>Eintragsdatum: 2015-06-17 — Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis Am Sonntag folgten weitaus weniger Nazis dem Aufruf der „Patriotischen Europäer sagen Nein“ als in sozialen Netzwerken angekündigt, sodass sich nur rund 60–70 Neonazis einfanden. Die Stimmung war lasch und die Außenwirkung überschaubar. Auftakt am BahnhofGegen 13:30 Uhr sammelten sich in Meiningen am Bahnhof die ersten Nazis aus der Region in einem Käfig aus Hamburger Gittern. Rundherum ließ die Polizei mal wieder die Schüler aus der eigenen Kaserne auffahren, um sich am Bahnhof zu positionieren. Vereinzelt trudelten Nazigrüppchen in den Käfig ein und versuchten sich die wenigen Schattenplätze zu sichern. Gegen 14 Uhr begann dann schließlich der sächselnde Antisemit Schlimper auf seinem Truck ein paar Liedchen zu trällern. Dabei kam das Gejammer mit melancholischer Gitarrenmusik wohl weniger gut bei den aufgepumpten Nazis mit Shirts wie „Hoolizei“ an. Nach dieser Einlage folgte schließlich ein Monolog von Schlimper, der bis auf einige amüsante Stellen (Stichwort: afrikanische Bauern im Thüringer Wald), sein Geklampfe an Langeweile noch übertreffen konnte. Nach einer dreiviertel Stunde war zumindest das überstanden. Die Teilnehmerzahl war indessen auf rund 60–70 Personen angewachsen, die sich über den Platz verteilt die Beine in den Bauch standen und sich die wenigen verbleibenden Hirnzellen von der Sonne zerkochen ließen. Nach Schlimper kam weiteres Geklampfe mit Katzenjammer. Schließlich, nachdem Suhl bei ThüGIDA von seinem Stimmbruch verschont geblieben ist, folgte David Köckert. Sein Abschlusssatz: „Hier stehn wir Deutschen! Da drüben stehn die Antideutschen“. Ein Blick rundherum zeigte Polizei, Ordnungsamt und ein Pärchen Rentner auf einer Parkbank. Na gut, für Köckert scheint „antideutsch“ ein recht dehnbarer Begriff zu sein. Zumindest vernahm man von der hitzegeplagten Gruppe im Käfig immer mal ein zustimmendes Raunen. Es waren nun rund zwei Stunden vergangen, in denen sich Nazis und Polizei dumm gegenüber standen und in der Hitze vor sich dahinvegetierten. Schließlich kamen noch zwei Redner aus der Schweiz von der „Direktdemokratischen Partei Schweiz“ und erzählten das, was es die letzten zwei Stunden schon zu hören gab, nur eben mit Akzent. Eine halbe Stunde und einige technische Störungen später formierte sich die Demonstration. Demonstration – Das Volk hat einen HitzschlagGegen 16 Uhr setzten sich die Nazis in Bewegung. Die ersten Rufe waren „Ausländer raus!“ und „Hier marschiert der nationale Widerstand!“. Rund 20 Meter später war auch das dann vorbei. In der vor Hitze flimmernden Straße zog ein Schweigemarsch durch die Gasse. Gelegentlich versuchten ein bis zwei Nazis die Stimmung nochmal anzuheizen, aber stießen nicht so recht auf offene Ohren. In der Kasernenstraße hallte es vom Lautsprecherwagen mit kreischender und keifender Stimme „Jetzt sprecht mir alle nach! Wir sind das Volk! Wir sind das Volk!...“. Kommt dann nur doof, wenn keiner mitmacht. Das Volk hatte wohl einen Hitzschlag abbekommen. In der Robert-Koch-Straße geriet der Demozug ins Stocken. Einige Hundert Meter weiter vorne auf der Straße versuchten rund 20 Antifaschisten auf die Straße zu gelangen und diese zu blockieren, wurden dabei aber von der Polizei zurückgedrängt. Entlang der Route kam es dann zu spontanen Protesten direkt an der Nazidemo, welche den Aufzug störten. Wenigstens hier war Stimmung, wenn die Nazis schon einen Schweigemarsch machen. Schlimper rief auch immer wieder einige seiner Anhänger zur Ordnung, die trotz Dehydration und Hitzschlag noch ihren Mund aufbekamen. Kurz nach 17 Uhr trudelte der Zug von Nazis wieder am Bahnhof ein. Der Presse war im Nachgang zu entnehmen, dass insgesamt zehn Platzverweise gegen Teilnehmer der Demonstration ausgesprochen wurden und die Polizei gegen das Zeigen eines „rechten Symbols“ vorgehen musste. Gegenprotest trotz PolizeiübermachtWie in Meiningen üblich, werden bei größeren Veranstaltungen in der Stadt gerne mal die jungen Männer und Frauen auf die Straße geschickt, für die es zu nicht viel mehr gereicht hat als einer Ausbildung bei der Polizei. Dementsprechend konnte man unruhige junge Polizisten in verschwitzten Uniformen überall betrachten. Besonders beunruhigend, wenn eben diese Beamten mit Tränengas-Granatwerfern durch die Gegend rennen, als sei es das Normalste der Welt. Was auch immer die Beamten erwartet haben. Es kam zu einem Großaufgebot von Polizei im gesamten Stadtgebiet sowie Vorkontrollen bei den wichtigsten und aktuell nicht gesperrten Zufahrtsstraßen. Trotz dieses Polizeiaufgebots gelang es einer Gruppe von rund 20 Antifaschisten auf die Route zu gelangen, die Beamten auszutricksen und den Naziaufmarsch kurzzeitig zu stoppen, bis die Jungbullen dann auch mal schubsen durften. Während dieser Plan der Antifaschisten in die Tat umgesetzt wurde, versammelten sich am Marktplatz rund 350 Menschen, um bei Bratwurst und Trommelkreis sich selbst als besonders bunt und weltoffen zu deklarieren. Eine Störung der Nazidemo ging jedenfalls von dieser Veranstaltung nicht aus. FazitDie Nazis feiern sich selbst und sprechen im Internet von einem Erfolg. Na gut, lassen wir sie in diesem Glauben. Jeder, der den Schweigemarsch live gesehen hat, hat eigentlich nicht viel mehr gesehen oder gehört als ein Trauerspiel. Die Polizei konnte fleißig die Schläger trainieren, die in ein bis zwei Jahren dann bei den Großevents zulangen dürfen und einige durften sogar schon mal mit einem Tränengas-Granatwerfer herum posen. Die Stadt Meiningen und das Bürgerbündnis haben sich einen Sonntag lang selbst beschäftigt und die lokalen Fleischer durch den Bratwurstverkauf einen netten Gewinn eingebracht. Der dritte Naziaufmarsch innerhalb von acht Tagen in Südthüringen war damit auch vorbei. Also nicht viel Neues hinterm Rennsteig. BilderVor kurzem wurde ein Personenregister zu dem Naziaufmarsch in Meiningen auf Linksunten Indymedia veröffentlicht. ![]() ![]() |
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