Die Unterbringung von 142 Flüchtlingen in zum Abriss vorgesehenen Plattenbauten im Arnstädter Wohngebiet Rabenhold hat lokale Nazis und rechte Wutbürger so erzürnt, dass sie in den vergangenen Wochen eine Infoveranstaltung massiv störten, beschmierte Bettlaken über ihre Balkone hingen, eine rassistische Bürgerinitiative gründeten (Hintergründe in Alerta Südthüringen #4, S. 18ff.) und mit THÜGIDA auf Thüringenrundreise gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte gingen. Dass irgendwann Arnstadt Aufmarschort von THÜGIDA werden würde, war nur eine Frage der Zeit. Nun ist es also soweit. Am kommenden Montag um 18.30 Uhr treffen sich die Nazis auf dem Marktplatz.

Arnstadt: Nicht bunt, nicht braun

Die verschlafene Kreisstadt am Nordrand des Thüringer Waldes war in den vergangenen Jahren schon oft Aufmarschort für Neonazis. Zudem machte Arnstadt in der Vergangenheit immer wieder als Zentrum des Protofaschismus in Thüringen von sich reden. Von 1994 bis 2012 stellte die von Protofaschisten durchsetzte Wählerinitiative „Pro Arnstadt“, bis heute stärkste Fraktion im Stadtrat, den Bürgermeister. Im Umfeld dieser Initiative publiziert der „Pro Arnstadt“-Fraktionsvize Stefan Buchtzik ein antisemitisches, rassistisches und geschichtsrevisionistisches Anzeigenblatt namens „Arnstädter Stadtecho“. Es kam also nicht überraschend, dass sich Arnstadt und der nördliche Ilm-Kreis auch zur Hochburg der AfD in Thüringen entwickelte.

So stark die faschistischen und protofaschistischen Strukturen in Arnstadt auch immer waren, eine ebensolche Tradition hat auch der Widerstand dagegen. Sowohl die Zivilgesellschaft als auch Antifa-Gruppen aus Arnstadt und der Region haben die Entwicklung der Rechten in Arnstadt nicht nur begleitet und dokumentiert, sondern wo es möglich und nötig war, auch dagegengehalten.

Das soll beim Aufmarsch am kommenden Montag nicht anders werden. Wir rufen dazu auf, den Naziaufmarsch in Arnstadt mit allen Mitteln zu stören und zu blockieren!

Weitere Informationen erhaltet ihr in Kürze hier!

Update vom 16. Mai 2015

Inzwischen haben die JUSOS Ilm-Kreis ab 18.00 Uhr eine Gegenkundgebung auf dem Marktplatz angemeldet. Da man beim Ordnungsamt am gestrigen Freitag den Idiotentag-Suff vom Vortag ausschlief, ist nicht klar, ob sie wirklich dort stattfinden wird. Wir halten euch hier und bei Facebook auf dem Laufenden.

Update vom 17. Mai 2015: Zugtreffpunkte

Erfurt: 17:20 Uhr Bahnhofsvorplatz; Zug fährt 17:34 Uhr und ist 17:50 Uhr am Arnstadt Hbf

Ilmenau: 17:15 Uhr Bahnhofsvorplatz; Zug fährt 17:22 Uhr und ist 17:57 Uhr am Arnstadt Hbf

Update vom 18. Mai 2015: Aktionskarte

Hier geht es zur Aktionskarte.

Flyer zum Selberdrucken und Verteilen