Arnstädter Protofaschisten auf Erfurter Montagsaufmarsch

Seit einigen Wochen versammeln sich montags auf dem Erfurter Anger Anhänger von diversen Weltverschwörungstheorien, Menschen mit einer Affinität zu strukturell-antisemitischer Kapitalismuskritik und immer wieder auch Nazis zu sogenannten Montagsmahnwachen. Am vergangenen Montag waren auch einige Arnstädter Protofaschisten unter den Teilnehmern.

Die Organisatoren der neuen Montagsaufmärsche wollen an die Montagsdemonstrationen gegen Ende der DDR anknüpfen und eine Volksbewegung gegen die Banken bzw. gegen „die da oben“ schmieden. Die Verantwortlichen wie die Teilnehmer_innen dieser Mahnwachen rekrutieren sich aus dem Umfeld verschwörungstheoretischer, rechtsesoterischer, antisemitischer und nationalistischer Zusammenhänge, wie dem Kopp-Verlag und seiner Leserschaft. Unter dem Deckmantel einer „Friedensbewegung“ gegen den Konflikt in der Ukraine werden menschenfeindliche Ressentiments etwa gegen den Zionismus oder bestimmte Charaktermasken des Kapitals (z.B. Bänker) kultiviert. Diese werden an allen Stellen als Schuldige für die schlechten Entwicklungen in der Welt benannt. Diese „Kritik“ ist Anziehungspunkt für allerlei Unzufriedene, unter ihnen sicher auch naive Menschen, die es gut meinen und nicht durchschauen an wessen Seite sie stehen, aber auch für Nazis, die auf den Zug aus guten Gründen aufspringen, oder eben für die Arnstädter Protofaschisten vom Stadtecho, dem völkischen Anzeigenblatt aus Arnstadt.

Der Herausgeber des Stadtechos Stefan Buchtzik, frisch gewählter Stadtrat von Pro Arnstadt, war im Auftrag seiner Zeitung nach Erfurt gereist, interviewte einen der Redner und machte sich eifrig Notizen für die nächste Ausgabe. Außerdem nahm der Vorsitzende der Ilm-Kreis-AfD Rüdiger Schmitt am Braunzonenaufmarsch in Erfurt teil. Die beiden Arnstädter Protofaschisten befanden sich in bester Gesellschaft mit Antisemiten wie dem Hauptredner Jürgen Elsässer oder mit Neonazis wie dem aus Ilmenau stammenden, heute in Erfurt wohnhaften Martin Gärtlein und Melanie Peter, Faschistin aus Trusetal, früher Mitglied der Naziband „Novus ordo mundi“. Die Vorfreude aufs nächste Stadtecho ist bei uns jedenfalls riesig...

Bilder

Weitere Bilder, einen Bericht von der durch Antifas gesprengten Kundgebung und einen Flyer zur Kritik dieses Braunzonenaufmarsches gibt es beim Blogger Ox Y. Moron.