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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Eisfeld: Zwei Fackelmärsche – eine Obsessionbr>Eintragsdatum: 2013-11-20 — Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis In Eisfeld versammelten sich zum diesjährigen Volkstrauertag ca. 500 Menschen, die immerhin ihren Antikommunismus, das Engagement die Rehabilitierung Deutschlands und die Weigerung vor der Einsicht in Realitäten gemeinsam haben. Trotzdem kamen diese 500 Menschen in zwei schweigenden Fackelmärschen zusammen. Was war da los? Während die Thüringer Antifa auf der anderen Seite des Rennsteigs in Friedrichroda gegen den dortigen Aufmarsch von Neonazis, die Sympathie der Stadt für die Nazis und gegen die deutsche Gedenkpolitik überhaupt demonstrierte, spielte sich in Eisfeld ein Szenario ab, das wir nicht unkommentiert lassen wollen. Kurzfassung: Die Thüringer NPD mobilisierte für den jährlichen zentralen Fackelmarsch zum Volkstrauertag ins südthüringische Eisfeld. Dieser wurde vom örtlichen Nazi-Kader Tommy Frenck und seiner Gruppe „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ (BZH) organisiert. Das örtliche Gutmenschentum reagierte schnell, meldete einen eigenen Schweigemarsch mit Minifackeln (auch Kerzen genannt) an und verkündete, man wehre sich gegen braunes Gedankengut und Extremismus. Dann demonstrierten ca. 100 Nazis schweigend und mit Fackeln durch die Stadt. Ihnen folgten, ebenfalls schweigend und mit Kerzen bewaffnet, ca. 400 Menschen aus der Region, deren gemeinsames Ansinnen, so weiß es die Tagespresse, der Kampf gegen Extremismus war. Warum der Marsch der Nazigegner wie der der Nazis schweigend erfolgte, hat einen Grund. Man teilt mit den Nazis das Anliegen den Volkstrauertag als stillen Gedenktag zu würdigen. An diesem Tag gedenken die Deutschen allerorts den Toten der Weltkriege und den Opfern von wirklicher und vermeintlicher Gewaltherrschaft. Dieser Tag steht somit im Zeichen der Verharmlosung des Nationalsozialismus und der Shoah, wenn die deutschen Vernichtungstruppen in dasselbe Gedenken einbegriffen werden, wie jene Menschen die dieser Barbarei, die von Deutschland ausging, zum Opfer fielen. Unterschiedslos wird an diesem Tag den Mördern gemeinsam mit den Opfern gedacht. Dieser ungeheuerliche Vorgang, der die allgemeine Stoßrichtung deutscher Gedenkpolitik widerspiegelt, hat einen Zweck: Die Rehabilitierung Deutschlands und seiner Nazis. Wenn der Zweite Weltkrieg ein Krieg wie jeder andere, die Shoah ein Verbrechen wie jedes andere war, dann kann die Sache nicht so schlimm oder besonders gewesen sein. Die Schlussstrich-Rhetorik findet sich auf mehr oder weniger elegante Weise in fast jeder Volkstrauertagsrede. Dieses obsessiv betriebene Anliegen, die Spezifik des deutschen Verbrechens zu verwischen und vergessen zu machen, teilen alle Deutschen, die diesen Tag begehen und wenn in Eisfeld nach den Nazis der Bürgermob mit seinen pseudolinken Kollaborateuren schweigend durch die Stadt marschiert, dann ist dies ein beängstigendes Signal. Die Nazis marschieren hier, wie in der Eisfelder Choreographie unbewusst vorgesehen, an der äußersten Spitze der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Sie missbrauchen den Volkstrauertag nicht, wie die Bürger das, nach Abgrenzungsmomenten suchend, gerne hätten. Sie instrumentalisieren ihn nicht, sondern sie haben seine politische Dimension verstanden und radikalisiert. Und weil man in Eisfeld eigentlich gar nicht so genau wusste, was jetzt das sträfliche am Anliegen der Nazis beim Gedenken an den Naziopa sein sollte, sprach man lieber gleich von Extremismus überhaupt. Die Extremismusdoktrin entstand aus dem Geist des Antikommunismus heraus. Mit der Gleichsetzung vermeintlich rechter und linker Extremisten durch den Begriff, lässt sich zum einen bestens die in Eisfeld abwesende politische Linke denunzieren und zum anderen die eigene Verstrickung in eine menschenfeindliche Ideologie verdecken, die immer noch die Bedingung für die Wiederkehr der faschistischen Barbarei ist und bleibt. Die Volksgemeinschaft gegen Nazis in Eisfeld zeichnete sich nun gerade dadurch aus, dass sie ihre Gemeinsamkeiten in der vagen Abgrenzung von sogenannten Extremisten sucht. Dass man diese nicht nur bei den Nazis vermutete, sondern auch bei der politischen Linken, hätte die örtlichen Linken zu Protesten treiben können. Die Linkspartei hatte das aber nicht im Sinn. Sie bettelte auch nur um Teilhabe an dieser Volksgemeinschaft, was sich etwa an der Teilnahme des dortigen Landtagsabgeordneten Kummer und vermutlich von so manchem Parteigänger zeigt. Statt eine Kritik an dieser elenden Extremismusdoktrin und an der Verharmlosung des Nationalsozialismus zum Volkstrauertag zu liefern, laufen die örtlichen „Linken“ einfach mit und beweisen immer nur wieder, dass dieses selbstgegebene Label nichts ist als eine Anmaßung.
Vertiefende Infos zur Kritik von deutscher Gedenkpolitik, Volkstrauertag und Extremismusdoktrin: ![]() ![]() |
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