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Kirchheim: Nazi-Hardcorekonzert in Planung

Eintragsdatum: 2013-11-08Quelle: Antifa Arnstadt-Ilmenau

Es ist schon etwas länger her, dass wir über den romantischen Fachwerkhof in Kirchheim berichteten. Am Samstag, dem 16. November planen Nazis um Andy Knape (Bundesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten) ein internationales NS-Hardcorekonzert in Mitteldeutschland. Dass dieses in Kirchheim stattfinden soll, gilt als wahrscheinlich.

Bei der geplanten Veranstaltung handelt es sich um die Record-Release Party von "Fear Rains Down“, die ihr neues Album „Still Not Dead“ vorstellen möchte.

Eine weitere Band, die auftreten soll, ist neben "Brainwash", welche unter dem gleichen Label wie "Fear Rains Down" ihre Alben veröffentlichen, auch "Legion of Thor". "Painfull Life", die nicht auf dem Flyer zu finden sind, spielen laut eigener Aussage ebenfalls. Innerhalb der NSHC-Szene zählt das Lineup zum Establishment, was auch eine hohe Zahl an Teilnehmer_innen erahnen lässt.

Bereits im August 2003 spielten "Brainwash" und "Legion of Thor" zusammen in einem stillgelegten Betriebshof in der Sächsische Schweiz. Das Konzert wurde schließlich unter Flaschenwürfen aufgelöst.

NSHC – professionelle Aufmachung, alte Scheiße

"In der jetzigen Gesellschaftsform ist ein artgerechtes Bestehen nicht möglich. Die Macht des Geldes muss gebrochen werden und eine auf nationalen Pfeilern gefestigte Volksgemeinschaft geschaffen werden", äußerte sich Brainwash, anders als in ihren Songtexten, in einem Interview. In ihren Texten hingegen, artikuliert sich die Band aus Altenburg und Dresden weniger rassistisch und antisemitisch.

Nach jahrelanger Repression gegen Nazikonzerte scheint die politische und musikalische Rechte nun ein Konzept gefunden zu haben, welches zunächst ein neutrales Auftreten vermittelt und somit vor allem junge Menschen, die vorher nichts mit plumpen Parolen und Stumpfsinn anfangen konnte, ködern will.

Jenes neutrale Auftreten verschafft den Nazis jedoch weitere Vorteile. Das Rumschlagen mit Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund offener rassistischer, antisemitischer und sozialdarwinistischer Texte scheint, zumindest für ein paar Bands, ein Ende zu haben. Weniger Repressionskosten und mehr Gelder können eingenommen werden, um die eigene politische Arbeit zu finanzieren.

Jene Finanzierung findet Unterstützung durch das Mode-Label "Dryve by Suizhyde", welches vom Brainwash-Sänger Rene Weiße ins Leben gerufen wurde und sich bei ihren Designs primär bei anderen nicht-rechten Labels bedient. Festzuhalten bleibt hier, dass lediglich eine gewisse Oberflächenmodernisierung innerhalb der rechten Musikszene stattgefunden hat.

Bei "Fear Rains Down" zeichnet sich ein ähnliches Vorgehen wie bei "Brainwash" ab. Das Bandprojekt, bei welchem u.a. ein Mitglied aus den USA kommt, setzt primär auf schnelles Schlagzeug und harte Gitarrenriffs, die versuchen an den linken Hardcore anzuknüpfen. Vor allem aufgrund der großen Entfernung einzelner Bandmitglieder kommt es selten zu Konzerten, was wiederum eine hohe Teilnehmer_innenzahl beim besagten Konzert vermuten lässt.

Im Gegensatz zu Brainwash sind die Songtexte von "Fear Rains Down", die sich übrigens als beste Musiker der Szene bezeichnen, radikaler und völkischer. Ein offenes Bekenntnis der Band zu Ian Stuard lässt sich schon am Namen des ersten Album erkennen, da dieses den gleichen Namen trägt wie jenes, dass Ian Stuard 1990 veröffentlichte.

Auch die dritte Band "Legion of Thor", welche bei dem geplanten Nazikonzert auftreten soll, ist keine Unbekannte. So konnte "Legion of Thor“ in der Vergangenheit bereits zahlreiche Auftritte im In- und Ausland verzeichnen und zählt szeneintern zu den Urgesteinen. Musikalisch einordnen lassen sie sich in Richtung des rechten "Deathcores".

Vermutlich, weil sie, wie auch der Organisator Andy Knape, aus Magdeburg kommen, scheint "Painfull Life" als vierte Band nachgerückt zu sein. Zahlreiche Auftritt mit anderen NSHC-Bands wie z.B. “2 Minutes Warning”, “Eternal Bleeding” und der vermutlich bekanntesten NSHC-Band “Moshpit” haben bereits stattgefunden.

Andy Knape – Freie Kräfte und NPD

Unbekannt ist Andy Knape das in Südthüringen gelegene Kirchheim nicht. Bereits am 27. Oktober 2012 fand sich Knape zum JN-Bundeskongress nach Kirchheim ein. Jener Besuch im letzten Jahr stellte für Knape einen Erfolg dar, da er bei der Wahl zum JN-Bundesvorsitzenden als Sieger hervorging. An diesen Erfolg scheint er nun in Form eines Konzertes anknüpfen zu wollen.

Bevor Knape den Posten des JN-Bundesvorsitzenden ausfüllte, war er bereits seit 2010 als Stellvertreter jener Funktion sowie Landvorsitzender der JN in Sachsen-Anhalt. Der aktuelle Bundesvorsitzende der NPD, Holger Apfel, zählt Knape zu seinem engsten Kreis. Grund hierfür ist vermutlich, dass beide eine modernere und bürgerlichere Außendarstellung propagieren. Nicht umsonst ist die Eingliederung Knapes in den Bundesvorstand der NPD ein Ziel Holger Apfels.

Aber auch außerparteilich tritt der JN-Führer in Erscheinung. So verweigerte er im Februar 2011 alternativen Jugendlichen und Nicht-Deutschen den Zutritt zu einem Konzert von "Tiefschwarz" in Magdeburg. In selbiger Stadt gehört er zum Organisationskreis des jährlichen stattfindenden Trauermarschs im Januar, auf welchem auch immer wieder Nazis aus Südthüringen anzutreffen sind. Aber auch in Bad Nennendorf 2010 und 2011 sowie am 1. Mai 2010 in Berlin und dem Pressefest 2012 war Knape, der eher zu den Reformern statt zu den "Revolutionären" zählt, zugegen. Auch als Redner fungierte er bei der Saalveranstaltung "Aufbruch in die Zukunft" am 5. November 2011, welche ebenfalls in Kirchheim stattgefunden hat.

Ob das anstehende Konzert den gewünschten Erfolg bringen wird, wird sich zeigen.





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