Ilmenau: Nazis fühlen sich durch ISWI provoziert
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Eintragsdatum: 2013-06-13 — Quelle: AGIL
Nachdem die Naziaktiväten in der Universitätsstadt seit geraumer Zeit gegen Null tendieren, melden sich die geistigen Evolutionsbremsen nun pünklich zur "Internationen Studentenwoche Ilmenau" zurück.
Bei der ISWI (Initiative Solidarische Welt Ilmenau e.V.) handelt es sich um einen Verein, welcher verschiedenste Veranstaltungen durchführt. Als Kernprojekt organisiert die Initiative seit 1993 alle zwei Jahre die "International Student Week in Ilmenau" an der Technischen Universität, bei der Studierende aus der ganzen Welt für eine Woche nach Ilmenau kommen. Dieses Mal fand die ISWI vom 31. Mai bis zum 9. Juni statt.
Dass solche Projekte und Vereine Nazis und stolzen Deutschen aufgrund eventueller "Überfremdungsängste" ein Dorn im Auge sind, zeigten sie schon am Montag als Teilnehmer_innen der ISWI am Campus-Netto sowie beim Holifest rassistisch bepöbelt wurden. Des Weiteren wurden beim besagten Holifest zwei Autos mit Farbe bemalt, eins davon wurde mit Hakenkreuzen versehen.
Am Mittwoch, dem 5. Juni ging der ganze Spuk weiter. Eine Gruppe von 3 Nazis traf auf eine Studentin, welche mit Kreide malte. Sie wurde aufgefordet ihnen die Kreide zu überlassen, da sie selbst etwas malen wollten. Nach sexistischen Beleidungen wurde ihnen schließlich, um Ärger zu vermeiden, die Kreide übergeben. Die Folge dessen war, dass die Neonazis Hakenkreuze auf die Straße malten.
Anschließend wurde eine andere Frau willkürlich in einen Teich geworfen.
Wenige Zeit später und ein paar Straßen weiter, wurde die Gruppe von mehreren Polizeibeamten gestellt. Vermutlich waren sie auf dem Weg von oder zu der "ökologischen Oase" an den Baracken, bei der es sich ebenfalls um einen Teil der ISWI handelt.
Beginn eines erneuten Kampf um die Hegemonie?
Es scheint, als unternähmen die Neonazis erneut einen Versuch um die Hegemonie der südthüringischen Kleinstadt zu kämpfen. Ob dies gelingt, hängt umso mehr von der antifaschistischen Gegenwehr ab.
Die derzeitige Entwicklung ist nicht zuletzt auf eine langjähig verfehlte Jugendpolitik der Stadt zurückzuführen, die jungen Menschen kaum Möglichkeiten zur freien Entfaltung gibt. Zwar wurde 2010 der Versuch unternommen, einen Kinder- und Jugendbeirat zu gründen, in welchem sogar kurzzeitig führende Nazikader aus Ilmenau Beisitzer im Vorstand war, aber dass ewig lange bürokratische Prozesse im Interesse der Jugendlichen sind, ist zu bezweifeln. Ebenso ist die wirkliche Mitbestimmung im Bezug auf die städtische Jugendpolitik eher fraglich. Mittlerweile besteht dieser Kinder- und Jugendbeirat aus lediglich 4 Mitgliedern. Ein vorrauszusehendes Dilemma. Auf die Forderung nach einem selbtverwalteten Freiraum wurde seit 2009 nicht eingegangen.
Ausländerfeindlicher Hintergrund nicht sicher?
Wie Polizeisprecherin Karin Köhler der Thüringen Allgemeinen allen Ernstes mitteilte, ist bisher nicht bekannt, "ob es sich um einen ernsthaften ausländerfeindlichen Hintergrund handele oder um Kurzschlusshandlungen unter Alkoholeinfluss". Ein Hakenkreuz zu malen scheint bei Frau Köhler noch nicht auszureichen, um einen fremdenfeindlichen Hintergrund festzustellen. Ob Frau Köhler bei ihrer Aussage selbst unter Alkoholeinfluss stand, ist nicht sicher. Dass Aktionen von Nazis immer wieder als "Probleme rivalisierender Jugendbanden" oder, wie in diesem Fall "Jugendliche unter Alkoholeinfluss" verharmlost werden, ist in Südthüringen keine Seltenheit. Beispielsweise sah die Polizei bei der 700-Jahr-Feier in Harras (Eisfeld) im Juni 2009 auch keinen rechten Hintergrund, als mehrere Militärfanatiker und Nazis mit Waffen und Uniformen aus der Zeit des deutschen Nationalsozialismus daran teilnahmen.

Hakenkreuz auf Auto

Hakenkreuz auf Auto
Hakenkreuze am Rande der ISWI trüben Erfolg
Ilmenau - Die Internationale Studierendenwoche mit 354 Studierenden aus 71 Ländern war erfolgreich. Eine Woche lang haben die jungen Frauen und Männer aus aller Welt in Workshops an der TU Gedanken ausgetauscht und die Verständigung gesucht. Den Erfolg trüben allerdings zwei Vorfälle auf dem Campus. So wurden in der Nacht auf Dienstag zwei silberne Fahrzeuge, ein Opel und ein Golf, mit blauer Farbe bemalt. Nach Angaben von Polizeisprecherin Karin Köhler entdeckte der Besitzer des Opel am Morgen ein Hakenkreuz und der Golf-Fahrer Wellenlinien auf der Motorhaube.
Am Mittwoch ist eine Studentin verbal von drei betrunkenen Männern belästigt worden. Die 21-Jährige malte am Nachmittag "An der Krebswiese" mit Kreide Pfeile zur Orientierung auf den Boden. Nach Angaben der Polizeisprecherin wurde die Frau des Organisationsteams mit Schimpfworten beleidigt. Sie habe dann die Kreide den Betrunkenen ausgehändigt, die damit Hakenkreuze auf den Weg malten. Nachdem sich alle drei entfernt hatten, habe die junge Frau die Nazi-Symbole übermalt. Es wurde in beiden Fällen Anzeige erstattet. Die Kripo Gotha ermittelt. vp
Quelle:
http://www.insuedthueringen.de/lokal/ilmenau/ilmenau/Hakenkreuze-am-Rande-der-ISWI-trueben-Erfolg;art83439,2617076
Kripo Gotha ermittelt zu Delikten im Umfeld der Iswi
Ilmenau (Ilmkreis). Die Kriminalpolizei Gotha ermittelt zu zwei Delikten, die sich diese Woche im Umfeld der "Internationalen Studierendenwoche in Ilmenau" (Iswi) ereignet haben. Das bestätigte Polizeisprecherin Karin Köhler auf Anfrage unserer Zeitung. Bei den Fällen handelt es sich um das Anbringen verfassungsfeindlicher Symbole.
Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag am TU- Campus zwei Pkw mit blauer Farbe beschmiert. Ein Hakenkreuz in der Größe zwanzig mal dreißig Zentimeter wurde auf der Motorhaube eines silber lackierten Fahrzeugs aufgebracht.
Ein anderes Fahrzeug wurde mit Wellen bemalt. "Bei den Wellen war aber keine Symbolik zu erkennen", so Köhler. Die Farbe stammt laut Polizei nicht aus Graffiti-Dosen, sondern wurde anderweitig aufgebracht.
Christian Werner / 06.06.13 / TA
Quelle:
http://ilmenau.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/Kripo-Gotha-ermittelt-zu-Delikten-im-Umfeld-der-Iswi-487490286
Nazi-Symbolik auf Auto und Fußweg in Ilmenau geschmiert
Ilmenau (Ilmkreis). Zwei Zwischenfälle am Rande des internationalen Studententreffens in Ilmenau. Polizei ermittelt. Verein verurteilt Taten
Die Kriminalpolizei Gotha ermittelt zu zwei Delikten, die sich diese Woche im Umfeld der "Internationalen Studierendenwoche in Ilmenau" (Iswi) ereignet haben. Das bestätigte Polizeisprecherin Karin Köhler auf Anfrage unserer Zeitung. Bei den Fällen handelt es sich um das Anbringen verfassungsfeindlicher Symbole.
Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag am TU-Campus zwei Pkw mit blauer Farbe beschmiert. Ein Hakenkreuz in der Größe zwanzig mal dreißig Zentimeter wurde auf der Motorhaube eines silber lackierten Fahrzeugs aufgebracht.
Ein anderes Fahrzeug wurde mit Wellen bemalt. "Bei den Wellen war aber keine Symbolik zu erkennen", so Köhler. Die Farbe stammt laut Polizei nicht aus Graffiti-Dosen, sondern wurde anderweitig aufgebracht.
Die Halter der Fahrzeuge haben Anzeige gestellt. Die Tatzeit lag zwischen Montag, 22 Uhr und Dienstag, 11 Uhr. Die Fahrzeuge waren in der Ehrenbergstraße abgestellt, auf dem Parkplatz des Uni-Sportzentrums.
Am Montagabend wurde auf dem Ilmenauer Campus ein Holifest gefeiert, ein indisches Farbenfest, das die Aufhebung aller Stände und Unterschiede zwischen Menschen symbolisiert.
Die zweite Tat im Zusammenhang mit verfassungsfeindlichen Symbolen betraf ein Mitglied des Organisationsteams des Studententreffens. Eine 21-jährige deutsche Studentin malte am Mittwochnachmittag in der Straße "An der Krebswiese" mit Kreide Pfeile auf den Fußweg. Die Pfeile dienten als Wegweiser für eine Iswi-Veranstaltung.
Die Frau wurde gegen 14.30 Uhr von drei stark betrunkenen Unbekannten angesprochen und nach ihrer Telefonnummer gefragt. In dem Gespräch wurde die Studentin mit sexuellen Schimpfworten beleidigt. Sie hat daraufhin den drei Personen die Kreide ausgehändigt. Die Polizei vermutet, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Die Betrunkenen haben mit der Kreide Hakenkreuze auf den Fußweg gemalt und sich vom Tatort entfernt. Die Studentin hat die Symbole übermalt.
Anzeige wurde ebenfalls gestellt, die Ermittlungen dauern an. Man könne noch nicht sagen, ob es sich um einen ernsthaften ausländerfeindlichen Hintergrund handele oder um Kurzschlusshandlungen unter Alkoholeinfluss, so Köhler.
Der Veranstalter der Iswi, der Verein "Initiative Solidarische Welt Ilmenau", verurteilt die beiden Taten. "Wir wollen Völkerverständigung und positives Miteinander und nicht so etwas", sagt Christina Dennefeld vom Vereinsvorstand.
Der Verein steht in engem Kontakt mit der Polizei und hatte bereits vor der Iswi ein Treffen mit dem Leiter der Ilmenauer Polizeiinspektion. "Wir bitten die Beamten vorsorglich während des Treffens um verstärkte Präsenz." Für die Veranstaltungen habe man auch Sicherheitskräfte engagiert. Zur Iswi sind 384 Studenten aus 74 Ländern nach Ilmenau gereist. Das Treffen dauert bis Sonntag.
Am Mittwoch ereigneten sich zwei weitere Zwischenfälle im geografischen Umfeld einer Iswi-Veranstaltung. Während die ausländischen Studenten friedlich im Park an der "Baracke 5" Abendbrot aßen, kam es 17.20 Uhr am Grillplatz am Großen Teich zu einer Körperverletzung. Ein 23-jähriger deutscher Student wurde von zwei Personen geschlagen und am Boden liegend getreten. Die Täter wurden gefasst: ein 21-Jähriger mit 0,34 Promille und ein 28-Jähriger mit 1,74 Promille Atemalkoholgehalt.
Ebenfalls 17.20 Uhr wurden im Bereich Neuhäuser Weg eine 30-jährige Deutsche und ihre Großmutter angegriffen. Drei Unbekannte kamen an ihnen vorbei, einer von ihnen gab der 30-Jährigen einen Klaps auf den Hintern. Nach einem Kraftausdruck der Frau traf eine Bierflasche die Frau am Bein. Die Flasche flog zurück, ohne zu treffen. Einer der drei zerrte, schüttelte die Frau und deutete mit einer Bierflasche einen Schlag auf den Kopf an. Auch die Großmutter wurde gestoßen.
Die Frau wollte per Handy die Polizei verständigen, als ein Angreifer ihr Telefon in den Teich warf. Es gab drei Zeugen: Zwei Männer, einer mit Fahrrad, und eine Frau. Sie versuchten, einen Täter zu beruhigen. Die Polizei bittet die Zeugen, sich zu melden unter Tel. (03677) 601124.
Christian Werner / 07.06.13 / TA
Quelle:
http://ilmenau.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/Nazi-Symbolik-auf-Auto-und-Fussweg-in-Ilmenau-geschmiert-609879087