Antifaschistische Gruppen Südthüringen

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Sonneberg: Demonstration der NPD war ein Reinfall

Eintragsdatum: 2013-06-04Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

Wie bereits des Öfteren berichtet, kam es in letzter Zeit zu mehreren öffentlichen Aktionen der NPD im Rahmen ihrer Wahlkampfkampagne. Den Abschluss bildete dabei eine Demonstration am Samstag, den 18. Mai in Sonneberg.

Bereits im Vorfeld gab es eine breite Mobilisierung gegen die Nazidemo in Sonneberg. Verschiedene bürgerliche Initiativen riefen zu Gegenprotesten auf oder zum kollektiven „Bratwurstessen gegen Rechts“. Auch viele junge Leute folgten den Aufrufen der Gruppe „Sonneberg gegen Nazis“, die ebenfalls gegen die Nazidemo mobilisierte und zu Blockaden aufrief.

Insgesamt kamen auch ca. 400-500 Gegendemonstranten, die auf verschiedene Art und Weise demonstrierten.

„Zukunft für Deutschland“

Unter diesem Motto wollte die NPD am Samstag gemeinsam mit Neonazis der sogenannten „Freien Kräfte“ in Sonneberg demonstrieren. Knapp 50 Neonazis konnte die NPD nach mehreren Monaten Mobilisierung nach Sonneberg bringen, von denen die Hälfte Anhänger der Konkurrenzpartei aus Südthüringen „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ sind. Die Demonstration, welche durch die „Freien Kräfte“ unterstützt werden sollte, konnte sich auch nur sehr mäßig durch eben diese auszeichnen. So folgte als einzige Gruppe aus diesem Spektrum die „Aktionsgruppe Nordhausen“ dem Aufruf der NPD nach Sonneberg, während andere Thüringer Gruppen nicht einmal Werbung für die Demonstration machten. Ob es daran liegt, dass die Spaltung in der Thüringer Neonazis nach der Distanzierung von Neonazi Michael Fischer tiefer geht als gedacht oder ob sich die „Freien Kräfte“ nicht als billige Helfer der NPD einspannen wollten, bleibt offene Spekulation.

Als Ordner der NPD-Demonstration sorgte NPD-Mitglied, Gelegenheits-Autonomer-Nationalist und Giftzwerg von Meiningen Sven Dietsch für die Ordnung auf der Demonstration.

Weiterhin nahmen einige Vertreter des „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ teil, einer Splitterpartei der Nazis, die sich 2009 aufgrund von Spaltung, vorangetrieben durch Tommy Frenck aus Schleusingen, von der NPD distanzierte und eigene Wege gehen wollte (siehe hier).

Alles in allem war es für die NPD ein schwacher Abschluss einer schwachen Aktionswoche.

„In Sonneberg sind nur die Bratwürste braun.“

… ist der Slogan eines Buttons, der an jenem Wochenende bei vielen bürgerlichen Veranstaltungen gegen die Nazidemo getragen wurde. Wie so oft wurde in Sonneberg einmal mehr der aktive Heimatschutz betrieben. Leugnungen von Aktivitäten der Neonazis in der Stadt über mehrere Jahre, Übergriffe auf Asylbewerber, Linke, die durch die Stadt gejagt werden, und eine rechte Jugendkultur werden ausgelassen, wenn es darum geht die schönen Schein der „Spielzeugstadt“ zu verteidigen (siehe hier und hier). So sprach sich auch Sibylle Abel als Bürgermeisterin von Sonneberg und Mitglied der CDU aus, dass sie ja hilflos sei, wenn eine solche Demonstration in ihre Stadt käme. Ihre Lösung ist, fast verzweifelt anmutend, der Schrei nach einem Verbot der NPD auf Bundesebene. Dass dies keine Lösung für irgendein Problem mit Neonazis wäre, scheint egal, solange man im MDR-Interview den Eindruck einer engagierten Bürgermeisterin geben kann und sich beim Bratwurstessen immer wieder „Verbot der NPD“ vorzusagen. Eine brillante Analyse gab Sibylle Abel gegenüber dem MDR ebenfalls, da sie davon ausgeht, dass der gescheiterte NPD-Parteitag in der Nähe von Coburg dazu führte, dass die NPD nun in Sonneberg aufmarschierte. Hauptsächlich ging es wohl darum, gegenüber der Presse ein paar „schlaue Sätze“ daherzureden, um wieder ein paar Sekunden Beitrag zu füllen. Nebenher lief auch das „Fest für Demokratie und Toleranz“, wo man sich gemeinsam versammelte um die Nazidemo „nicht zu ignorieren“, sondern mit Wurst, Senf, Ketchup und Brötchen für die deutsche Demokratie einzustehen. Man lauschte der Musik und lief mit einer „Roten Karte gegen Rechts“ herum, als Zeichen der Heimatverteidigung gegen die Nestbeschmutzer von außen. Ein beliebtes Fotomotiv war es da für viele Besucher, sich in der Nähe von Sibylle Abel aufzuhalten und die „Rote Karte“ vor sich zu halten und zu ganz fest zu hoffen, dass dieses Bild in der Zeitung landet. Den letzten Schliff, um solch ein Bild perfekt zu machen, ist das Tragen einer Trillerpfeife.

„Rechte Umtriebe sabotieren!“

Rund 100-200 Antifas, Punks, Linke und Menschen, die keine Lust auf Bratwurst-Sibylle hatten, versuchten sich außerhalb des Demokratiefestes zu beschäftigen. So versuchten diese immer wieder die Nazidemonstration entlang ihrer Route zu stören und zu blockieren, was ca. 50 Jugendlichen an einer Stelle kurzzeitig gelang, bevor die Polizei den Weg wieder frei räumen ließ. Im Zeitraum der gesamten Demonstration gab es immer wieder Durchbruchsversuche, um auf die Strecke zu gelangen, was durch ein überzogenes Eingreifen der Polizei versucht wurde zu unterbinden.

Im Vorfeld hatte die Gruppe „Sonneberg gegen Nazis“ bei Facebook dazu aufgerufen den Naziaufmarsch zu blockieren. Es fehlte im Vorfeld an gewisser Planungssicherheit, ob es z.B. einen Ermitllungsausschuss geben wird oder ob es eine angemeldete Gegenveranstaltung gibt. Entgegen der Behauptungen der Presse griff die Polizei immer wieder hart und überzogen gegen die Protestierenden durch. Jedoch wird das Wochenende im Internet bereits als Erfolg gewertet. Es ist zumindest für eine Stadt wie Sonneberg gelungen eine größere Anzahl an Leuten auf die Straße zu bringen, die gegen die NPD-Demo protestierten und diese zeitweise blockierten. Jedoch fehlte auch auf dieser Seite eine größere inhaltliche Auseinandersetzung mit der Neonaziproblematik in und um Sonneberg, was befürchten lässt, dass nun alle zufrieden nach Hause gegangen sind und die Aktivitäten wieder einschlafen.





























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