Antifaschistische Gruppen Südthüringen

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Die Märzkämpfe in Thüringen

Eintragsdatum: 2013-03-18Quelle: HexMex

Auf Indymedia erschien kürzlich ein Artikel, der sich aus aktuellem Anlass mit den Märzkämpfen in Thüringen beschäftigt, den wir nachfolgend dokumentieren. Außerdem sei hiermit nachdrücklich auf die derzeit in Gotha stattfindende Ausstellung zum Thema hingewiesen.

Die Märzkämpfe in Thüringen

Radikale Forderungen sind in der Regel nicht Mehrheitsfähig, setzten sich darum selten durch und werden oft von der hegemonialen Geschichtsschreibung marginalisiert. Schauen wir aber genauer hin, können wir auch an manch unerwarteten Orten spannende Geschichten entdecken. Geschichten an die sich die Erinnerung lohnt. In Mittel- und Südthüringen ereignete sich im Frühjahre 1920 Bemerkenswertes – die sogenannten Märzkämpfe!

Geschichte wird gemacht!

Seit fast 8 Jahren leisten unter den Kürzel „AGST“ gesellschaftskritische Kräfte, besonders unter dem Begriff des Antifaschismus, kontinuierliche, engagierte und natürlich ehrenamtliche Arbeit. Öffentlichkeitsarbeit, vorangehende Recherche und verschiedene Aktionen dieser Jahre können im Archiv der Gruppe [http://www.afaction.info/index.php?menu=archiv] abgerufen werden.

Die andauernde, kontinuierliche Arbeit ist durchaus nichts gewöhnliches in der ländlichen Gegend. Üblicherweise entstehen und halten sich derartige Strukturen nur in größeren Städten, in denen die nötige soziokulturelle Basis existiert. Warum ausgerechnet in Südthüringen dennoch eine so bemerkenswert hartnäckige politische Arbeit erfolgt, darüber kann nur spekuliert werden. Doch eins ist ganz klar:

Antifaschismus in Südthüringen hat eine bemerkenswerte Tradition

Bereist kurz nach der sogenannten Wende entstanden in Städten wie Meiningen, Suhl/Zella-Mehlis oder Ilmenau antifaschistische Jugendgruppen, welche die heutigen Strukturen quantitativ bei Weitem in den Schatten stellten.

Überspringen wir die 40 Jahre in denen der Antifaschismus (teils zu Unrecht) als stattliches Aushängeschild benutzt wurde, so kommen wir zurück auf die Zeit des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen die deutschen Faschist_innen. Die verschiedensten, linken Widerstandsgruppen setzten den Nazis die längste Zeit der 12-jährigen Diktatur todesmutig alles entgegen was sie noch aufzubieten hatten – oft strömungsübergreifend: Kommunist_innen, Sozialdemokrat_innen und Anarchosyndikalist_innen.

Das Widerstandspotential der Thüringer Arbeiter_innenbewegung zeigte sich schon 1923, dem Jahr des Hitler-Putsches. Faschistische Kräfte, vor allem aus Bayern, wurden so stark, dass die Gefahr bestand, sie würden mit ihren Einheiten quer durchs Deutsche Reich auf Berlin zu marschieren, um die politische Macht an sich zu reißen. Mit dem Ziel dies zu verhindern, wurde ein sogenannter „roter Sperrriegel“ bildet. Mit über 100 „Roten Hundertschaften“ verlief er von Eisenach bis nach Hof und integrierte selbst Teile der Landespolizei.

Drei Jahre zuvor, im Jahr 1920: alle radikalen Bemühungen (der Revolutionsjahre 1918/19) mehr als nur die Monarchie zu überwinden, waren durch den Schulterschluss der bürgerlichen Mitte mit dem rechten Rand des Militärs (Ebert-Groener-Pakt) zerschlagen worden – so wie die Münchner Räterepublik. Als im März die deutsch-völkischen und Militärs – Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz den sogenannten Kapp-Putsch auch nach Thüringen brachten, um nun auch noch die letzten demokratischen Errungenschaften rückgängig zu machen, gingen die antifaschistischen Arbeiter_innen auf die Barrikaden – im wahrsten Sinne des Wortes. Mehrere Hundertschaften bewaffneter Arbeiter_innen aus Suhl, Zella-Mehlis und der näheren Region rückten in einem langen Gefecht gegen die Putschisten, die sich im Suhler Rathaus verschanzten, vor. Unterstützt durch zwei aus einem Zella-Mehliser Rüstungsbetrieb erbeutete Panzerwagen worden die Putschisten geschlagen. Das Suhler Rathaus trägt seither den Erinnerungsspruch dieser Tage: „Im grünen Wald die rote Stadt, die ein zerschossen Rathaus hat.“

Bis zu 1500 bewaffnete Arbeiter_innen sollen daraufhin ihren Gothaer Genossen zur Hilfe geeilt sein. Dabei setzten sie sich durch, in Kämpfen am Truppenübungsplatzes Ohrdruf und an der Fliegerwerft Gotha.

Es gibt kein Ende der Geschichte

Noch heute erinnern nicht nur Gedenksteine in den verschiedenen Thüringer Ortschaften an die sogenannten Märzgefallenen. In Zella-Mehlis gibt es jedes Jahr, am Sonntag nach dem 15. März eine Gedenkveranstaltung auf dem ehemaligen Mehliser Friedhof, am Gedenkstein für die der sieben Gestorbenen aus dem Ort. [http://www.afaction.info/index.php?menu=news&aid=379] In Gotha gibt es diese Jahr – dem 93. Jahrestag – sogar eine Aktionsreihe mit dem Titel: „Märzkämpfe in Thüringen 1920“ - mit Kundgebung, Filmvorführung und einer Ausstellung, die vom 16. bis zum 23. März im Gewerkschaftsladen (Hauptmarkt 47, 99867 Gotha) zu sehen ist. [http://aagth.wordpress.com/2013/03/10/ausstellung-in-gotha-marzkampfe-in-thuringen-1920/]

Quelle: http://de.indymedia.org/2013/03/342505.shtml








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