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Sonneberg: Naziübergriff auf Asylbewerber

Eintragsdatum: 2013-01-20Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

Am Freitag, dem 11. Januar 2013, kam es in Sonneberg zu einem Angriff durch drei Neonazis auf einen Asylbewerber. Die betroffene Person sprach von Glück, dass seine Verletzungen nicht schlimmer seien. Die drei Angreifer warfen mit einer Bierflasche, traten ihn mit Stiefeln und verfolgten ihn durch die Innenstadt, bis sich das Opfer in die Polizeiwache rette. Der Angriff, so berichtet der Betroffene, sei alles andere als ein Einzelfall. Allein unterwegs sei man in Sonneberg als Nicht-Deutscher derzeit in großer Gefahr.

Der Vorfall ereignete sich zwischen 22 und 23 Uhr, als sich der 49-jährige Asylbewerber in der Sonneberger Innenstadt befand. Dort sammelte er Pfandflaschen ein, um seine finanzielle Situation etwas aufzubessern. Er selbst hat den Status eines „geduldeten Asylbewerbers“. Damit hat er nur in Ausnahmefällen das Recht, sich durch Arbeit Geld zum Auskommen zu verdienen, bekommt kein Arbeitslosengeld II und hat kein Recht auf Sozialhilfe. Lediglich ein kleines „Taschengeld“ wird ihm zur Verfügung gestellt. Krankheitsbedingt musste er seinen Job aufgeben. Eine soziale Absicherung, wie etwa Krankengeld bekommt er nicht.

Einer der drei Täter zeigte dem Betroffenen einen Hitlergruß und verletzte ihn kurze Zeit später nach einer Verfolgungsjagd mit einem gezielten Tritt. Dabei trug der Täter Stiefel mit Stahlkappen. Gegenüber dem „Freien Wort“ berichtete der Betroffene, dass eine Bierflasche nach ihm geworfen wurde und die drei Neonazis ihn verfolgten. Während der Verfolgung setzte er bereits zwei Notrufe ab, ohne dass ihm in der Notsituation polizeiliche Hilfe zuteil wurde. Erst als er bereits attackiert und verletzt war, bekam er Hilfe, da er zur Poliziwache rannte. Damit ist die Tortur für den Asylbewerber allerdings noch nicht vorbei. Da er sich eine ärztliche Behandlung oder Medikamente, bzw. eine Cortisolsalbe nicht leisten kann, muss er nun mit seinen Verletzungen alleine klar kommen.

Alle drei Täter konnten von der Polizei ermittelt werden. Gegen einen der Neonazis wird wegen Körperverletzung ermittelt.

Immer wieder sei es im letzten halben Jahr zu Übergriffen und Beleidigungen durch Neonazis im Gebiet des Stadtparks und Bahnhofs gekommen. Mittlerweile trauen sich die Asylbewerber nachts nicht mehr alleine auf die Straße und ganze Stadtgebiete in Sonneberg werden zu „No-Go-Areas“ für Migrant_innen.

Immer wieder kommt es vor, dass in Südthüringen Neonazis andere Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, anpöbeln, bedrohen und angreifen. Nur in den seltensten Fällen wird dies in der Presse oder anderweitig in der Öffentlichkeit thematisiert und offen gelegt. Selten erkennen Polizei und Behörden den offensichtlichen politischen Hintergrund hinter der Gewalttat.

Solche Probleme mit Neonazis verschwinden nicht durch totschweigen oder ignorieren, sondern durch die Solidarität mit den Betroffenen der Nazigewalt und durch konsequentes, antifaschistisches Handeln!

"Nur noch zu zweit" nachts durch die Innenstadt

Ein Hitlergruß, eine Attacke mit der Bierflasche, schließlich ein Tritt - der Angriff auf einen Asylbewerber beschäftigt immer noch die Polizei.

Sonneberg - Opfer von politisch motivierter Gewalt wurde am letzten Freitag des vergangenen Jahres ein Asylbewerber im Sonneberger Stadtgebiet. Wie die Polizei seinerzeit mitteilte, gerieten dabei ein 49 Jahre alter Flüchtling und drei Jugendliche spätnachts aneinander, als der Mann Pfandflaschen einsammelte. Ein 20-Jähriger zeigte dem Iraker zunächst den Hitlergruß, dann verletzte er den Asylbewerber mit einem gezielten Tritt. Der Übergriff wird nach wie vor von der Kripo in Saalfeld bearbeitet, hieß es gestern auf Nachfrage. Auch der mutmaßliche Täter habe Anzeige erstattet - gegen den 49-Jährigen. Letztlich wird ein Richter die Aussagen werten müssen.

Der Angegriffene suchte dieser Tage das Gespräch mit der Lokalredaktion von Freies Wort. Dabei schilderte der irakische Kurde, er sei nur knapp schlimmeren Blessuren entkommen. Der Vorfall spielte sich demnach zwischen Piko-Platz und Stadtpark ab. Einer aus dem Trio habe mit einer Bierflasche nach ihm geworfen, ihn aber verfehlt. Das Opfer flüchtete, die Gruppe setzte ihm nach. Zweimal zwischen 22.50 und 23 Uhr habe er per Handy einen Notruf abgesetzt. Nach dem Fußtritt flüchtete sich schließlich direkt in die Wache in der Bismarckstraße.


Tritt mit der Stahlkappe

Die sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen hatten immerhin ein rasches Ergebnis. Die Beamten konnten die drei Personen feststellen und zur Inspektion bringen, ein 20-Jähriger wurde verhaftet. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung ermittelt.

Dick geschwollen war auch in der vergangenen Woche noch der Fuß des Opfers, den der Jugendliche mit einem Schuh mit Stahlkappen-Aufsatz erwischt hatte. Der Angegriffene war dabei ausgerutscht und verrenkte sich beim Sturz. Starke Rückenschmerzen waren die Folge. Ins Krankenhaus wollte er dennoch nicht. Einen Knochenbruch habe er schließlich nicht erlitten. Und die Eigenbeteiligung pro Unterbringungstag in der Klinik über zehn Euro könne nicht aufbringen. Gleiches gilt für die vom Arzt verschriebene Cortisonsalbe gegen die Schmerzen. Auch hier sei es ihm nicht möglich die Zuzahlung aufs Medikament zu leisten.

Für den Kurden, der bereits seit zwölf Jahren in Deutschland lebt und den Status eines geduldeten Asylbewerbers hat, hat sich der Beritt zwischen Bahnhof und Stadtpark in den vergangenen Monaten öfters als heißes Pflaster erwiesen.

"Nur zu zweit" sei man nachts vor Übergriffen sicher, berichtet der Mann. Im letzten Halbjahr habe es vier Mal Tätlichkeiten oder Beleidigungen gegen ihn gegeben. Auf die abendlichen Runden könne er dennoch nicht verzichten: Rund um den Bahnhof Pfandflaschen zu sammeln sei für ihn die einzige Möglichkeit an ein wenig zusätzliches Geld zu kommen.

Einen Job als Arbeiter in einem Betrieb verlor er vergangenes Jahr infolge von Krankheit. "Kein Krankengeld, keine Sozialhilfe", waren über Monate hinweg die Folge. anb

Quelle: http://www.insuedthueringen.de/lokal/sonneberg_neuhaus/sonneberg/Nur-noch-zu-zweit-nachts-durch-die-Innenstadt;art83453,2289394
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