Antifaschistische Gruppen Südthüringen

Antifaschistische Gruppen Südthüringen

News
Ueber uns
Archiv
Dates
Chronik
Texte
Kontakt
Links
Mitmachen
Naziangriffe melden





Facebook

RSS


Because we are friends

Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!


Laudenbach: „Germanenfest“ von Neonazis endete im organisatorischem Desaster

Eintragsdatum: 2012-10-05Quelle: Antifa Suhl/Zella-Mehlis

Am letzten Samstag, den 15.09.2012, ereignete sich im kleinen Ort Laudenbach in der Nähe von Schmalkalden eine Szenerie, die im Ort für Aufsehen sorgte. Jede Menge Polizei rückte in den Ort ein und kontrollierte an verschiedenen Straßen. Den Grund für diese Maßnahmen lieferte eine Veranstaltung der „Interessengemeinschaft Frühmittelalter“. Diese wollte eine Art „Germanentreffen“ in dem beschaulichen Ort abhalten. Aus diesem Treffen wurde, wie das „Freie Wort“ in einem Zeitungsartikel berichtet, jedoch nichts und die Polizei unterband jegliche Zusammenkünfte der selbsternannten „Hobby-Germanen“.

In dem Artikel der lokalen Zeitung heißt es weiterhin, dass die „Interessengemeinschaft Frühmittelalter“ bei einem Stadtrat angefragt hätte, ein kleines Fest mit ca. 30 Leuten auf dem Dorfplatz abzuhalten. Erst als sich die Kriminalpolizei für das geplante Fest interessierte, begegnete man der kommenden Veranstaltung mit Skepsis. Aufgrund dessen wurde die Veranstaltung vom Stadtrat nicht genehmigt, was schließlich dazu führte, dass die Veranstaltung nicht durchgeführt werden konnte. Jedoch hatten die „Hobby-Germanen“ bereits freudig Leute eingeladen und die Veranstaltung auf Facebook und einem „Nationalen Aktionsplaner“ angekündigt. Dabei wurde mit bis zu 100 Teilnehmern gerechnet, die wie zu vermuten hauptsächlich aus Neonazis bestehen würden. Nicht nur das Indiz der Werbung auf einem „Nationalen Aktionsplaner“, sondern auch der Veranstalter selbst, zeigen, dass es sich um eine geplante Veranstaltung von Neonazis gehandelt hat. Der Veranstalter und offizielle Ansprechpartner für die „Interessengemeinschaft Frühmittelalter“ ist Rene Scholz aus Brotterode. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich bei ihm nicht etwa um einen harmlosen „Hobby-Germanen“ mit Mittelalterfetisch, der geistig der Vergangenheit anhängt, sondern um einen bekannten Neonazi aus der Region. Bereits 2010 tauchte sein Name auf, als die Kundenliste des Naziversand „Thor Steinar“ gehackt wurde und die Daten im Internet veröffentlicht wurden. (AGST berichete)

Ebenfalls hegt Rene Scholz Kontakte zu organisierten Neonazis aus dem Raum Schmalkalden und Zella-Mehlis. Die Polizei entschied sich zu einer solchen Präsenz, da sie verschiedene Gefahren sahen, die von den Treffen aus gehen konnten. Laut Angaben der Polizei gegenüber dem „Freien Wort“ wäre sogar eine Bedrohung für den Flüchtlingsmarsch durch den Landkreis ausgegangen. Die Frage wie eine solche Bedrohungen gegenüber Flüchtlingen durch Neonazis aussehen kann, bewies die NPD mit ihrem Angriff auf eine Kundgebung der Flüchtlinge in Erfurt vor einigen Tagen. Dass der Veranstalter Rene Scholz nicht nur „Kontakt zur rechten Szene“ hat, sondern ein Teil von ihr ist, wird nach einiger Zeit immer deutlicher.

Dass solche „Mittelalterfeste“ immer wieder Anlaufpunkte für Schlägernazis sind, zeigt sich seit einigen Jahren in Zella-Mehlis, wenn immer wieder auf dem Mittelalterfest oder der Walpurgisnacht besoffene Nazischläger das Gebiet zu einer Angstzone für Migrant_innen, Linke und Menschen, welche nicht in das Weltbild der Nazis passen, machen. Dass Veranstalter solcher Feste teilweise selbst menschenverachtende Denkweisen an den Tag legen, zeigten die Organisatoren des Mittelalterfestes in Zella-Mehlis eindrucksvoll, als Mitglieder und Vorstand des „Da Capo“ Vereins junge Menschen homophob beleidigten und sogar angriffen. (Antifa Suhl/Zella-Mehlis berichtete)

Als Fazit lässt sich sagen, dass ein Neonazi aus Brotterode mit seinem Trupp von geistig in der Vergangenheit hängenden „Hobby-Germanen“ auf Kirmesveranstaltungen auftreten konnte, ohne dass sich jemand am Leithammel der „Interessengemeinschaft“ störte, welcher sich in der Naziszene bewegt, sowie Kontakte zu organisierten Neonazis hält und freudiger Besteller einer Nazimarke ist. Am Ende musste sich Rene Scholz ärgern, da er „so viel zum Braten eingekauft hatte“ und von 100 geplanten „Hobby-Germanen“ gerade einmal 6 auftauchten. Es bleibt dabei Spekulation ob das geringe Erscheinen der angekündigten Leute an der kurzfristigen Absage lag oder daran, dass man sich beim Üben zum „Pfeile schwirren und Äxte fliegen“ etwas ungeschickt anstellte.



Mittelaltertruppe


rechts: René Scholz


René Scholz


René Scholz' Unterarm mit eingeritzten Runen
Antifaschistische Gruppe Südthüringen