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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Nazikaffeefahrt in Süd-Westthüringenbr>Eintragsdatum: 2007-02-26 — Quelle: AGST Am Samstag, den 24. Februar 2007 fand in Thüringen die dritte so genannte "Antikapitalistische Kaffeefahrt", diesmal unter dem Motto "Regional statt Global" statt. Diesmal waren die Orte Gerstungen, Tiefenort und Kaltennordheim, alle im Wartburgkreis (Süd-West-Thüringen) an der Reihe. Wir berichten und zeigen Fotos. Antikapitalistische Nazis?Dass die Neonazis versuchen den Kapitalismus zu kritisieren ist nichts Neues. Die Kampagne "Antikap" fand ihren Auftakt am 1. April 2006 im südthüringischen Arnstadt (AGST berichtete). Der Start der Kampagne ist also schon fast ein Jahr her. Doch immer noch findet man auf der Homepage der Kampagne unter dem Punkt "Theorie" folgende Inhalte: Analyse +++ folgt noch +++ Symptome +++ folgt noch +++ Alternativen +++ folgt noch +++ Dass die Neonazis sich mit der Analyse des Kapitalismus schwer tun, verwundert kaum. Denn ihre bisherige Kritik am Kapitalismus ist eigentlich keine. Wer am Kapitalismus lediglich die ungerechte Verteilung kritisiert, der erkennt nur die Auswirkungen dieses Systems. Auch die Verteidigung der Nationalstaaten durch die Neonazis zeugt von mangelndem Verständnis. So sind doch die Nationalstaaten untrennbar mit dem kapitalistischen System verknüpft. Der Kapitalismus beruht auf der Konkurrenz der Nationalstaaten. Jeder Nationalstaat ist der weltweiten Konkurrenz unterworfen. Gegen die kritisierte Globalisierung setzen die Neonazis souveräne Nationalstaaten und die Autarkie (wirtschaftliche Unabhängigkeit) des eigenen Staates, da sie denken er käme in der kapitalistischen Staatenkonkurrenz besser weg. Es geht den Neonazis also gar nicht um die Abschaffung des Kapitalismus, sondern darum den deutschen Staat unter kapitalistischen Bedingungen eine bessere Position zu verschaffen. Es geht den Neonazis auch nicht darum eine Alternative zu schaffen, sondern es geht um die Globalisierung zu deutschen Konditionen. The same procedure as every year ?! Im Jahr 2004 "beglückteâ der neofaschistische Wanderzirkus die ostthüringischen Städte Altenburg, Gera und das südthüringische Arnstadt. In Arnstadt kam es 2004 zu Ausschreitungen und einem völlig überzogenen Polizeieinsatz, in dessen Verlauf mehr als 100 AntifaschistInnen festgenommen wurden (AWA berichtete + Bilder von AWA). 2006 fuhren die Neonazis die süd- und westthüringischen Kleinstädte Bad Salzungen, Ilmenau und Arnstadt an. Ausschreitungen in Arnstadt wurden durch einen massiven Polizeieinsatz und das Errichten eines Käfigs um die Nazis verhindert. In allen Städten kam es verbal zu Protesten, in Ilmenau wurde der Nazibus durch Flaschen und Steine lädiert. In beiden Jahren blieb die Resonanz der BürgerInnen für die Neonazis gering, offene Sympathiebekundungen waren eher die Ausnahme. Lediglich für die lokalen Neonaziszenen waren die Nazikundgebungen Anziehungspunkte. Das Ziel der Neonazis WählerInnen und UnterstützerInnen zu gewinnen, konnte maximal ansatzweise erreicht werden. In der Regel standen die Neonazis isoliert auf den zentralen städtischen Plätzen und sahen sich einer ablehnenden Masse aus AntifaschistInnen und neugierigen BürgerInnen gegenüber. Oft wurden die Neonazis ausgepfiffen und beschimpft. Aus den Fehlern der vergangenen Jahre hatten die Neonazis offenbar gelernt, denn 2007 suchte man sich Kleinstädte und Dörfer im für Linke strukturschwachen Wartburgkreis aus. Wahrscheinlich erhoffte man sich so ein weniger kritisches Publikum anzutreffen. Die Veranstaltung wurde auch diesmal im Vorfeld nicht öffentlich beworben, wohl um der Planung von Gegenaktionen zuvorzukommen. Diese Rechnung ging glücklicherweise nicht auf. In Gerstungen und Kaltennordheim konnte keinE einzige BürgerIn beobachtet werden, die sich am Stand der Nazis zu schaffen machte, sich geschweige denn mit Kaffee oder Kuchen zu versorgen. Erste Station: Gerstungen Schon gegen 9:30 Uhr trafen die Neonazis auf dem Gerstunger Markt ein. Der Aufbau der Technik bereitete einige Probleme. Trotzdem konnte die Veranstaltung, wie geplant 10 Uhr beginnen. Der Ablauf der Veranstaltungen war in allen Orten derselbe. Es redeten Hauptorganisator und Landesgeschäftsführer der NPD Patrick Wieschke, der NPD-Landesvorsitzende Frank Schwerdt und der NPD-Kreisvorsitzende des Wartburgkreises Hendrik Heller. Musikalisch gab man Volksmusik aus der Dose zum Besten. Außerdem spielte der rechtsextreme Liedermacher Maximilian Lemke aus Jena einige Volkslieder auf der Gitarre. Als Höhepunkt der ganzen Zeremonie wollten die Neonazis ein Laienschauspiel aufführen. Worum es dabei ging kann nur erraten werden, da die Akustik so schlecht war, dass man maximal auszugsweise den Inhalt verstehen konnte. Es ging wohl um den bösen "Kapitalisten" aus dem "Ausland", der dem einheimischen "Bauer Müller" den Absatz streitig machen will. Etwa 20-30 BürgerInnen aus Gerstungen betrachteten sich die Neonazis mit einem gebührenden Sicherheitsabstand. Den Stand der Neonazis besuchte nach AugenzeugInnenangaben niemand. Am Rande der Kundgebungen verteilten die Neonazis Flugblätter und den von Patrick Wieschke und weiteren NeofaschistInnen aus dem Lankreis publizierten Wartburgkreisbote, den Wieschke widersprüchlicherweise in Litauen drucken lässt. Warum Wieschke mit seinem Geld die "Gier" ausländischer Unternehmer befriedigt und sein Hetzblatt nicht in "heimattreuen deutschen" Druckereien drucken lässt, auf diese Frage fand er noch keine Antwort. Hier wird spätestens deutlich, die selbsternannten Kapitalismuskritiker agitieren scheinheilig. Anderen wollen sie vorschreiben mittelständische deutsche Unternehmer zu unterstützen, aber selber drucken sie für wenig Geld im Ausland Zeitungen. Diese Gegebenheit sollte nicht nur seine KameradInnen mal vor die Tatsache stellen, dass es der gute Patrick ja so ernst nicht meinen kann, mit "Regional statt Global". Die Veranstaltung der Neonazis wurde lautstark und mit Hilfe eines Transparentes ("Nationalismus heißt nicht teilen wollen") durch alternative Jugendliche aus der Region gestört. Gegen 12 Uhr brachen die Neonazis in Richtung Tiefenort auf. Der Marktplatz war weiträumig von BeamtInnen der Thüringer Bereitschaftspolizei abgesperrt. Das Durchkommen für schaulustige BürgerInnen und AntifaschistInnen war fast unmöglich. Dabei sprachen PolizistInnen den AntifaschitInnen ohne jede Begründung das Recht auf Protest ab und verhängten Platzverweise für fast den gesamten Ortsbereich. Letzte Station: Kaltennordheim Gegen 15 Uhr kamen die etwa 25-30 Neonazis welche größtenteils aus Eisenach, Bad Salzungen, Jena, Erfurt, Gotha, Arnstadt und Zella-Mehlis kamen am Marktplatz in Kaltennordheim an. Das Busunternehmen hieß "August Kiel Reisen" aus Fulda. Erwartet wurden die Neonazis von einigen AntifaschistInnen, etwa 50 PolizistInnen, ebenso vielen BürgerInnen und einem auf dem Marktplatz liegenden Haufen Fäkalien. Nachdem Versammlungsleiter Patrick Wieschke sich über den massiven Polizeieinsatz und die lautstark und mit Transparent (Demolition in progress - Braune Sümpfe trockenlegen) störenden AntifaschistInnen am Mikrofon echauffierte, begann das altbekannte Prozedere: Redebeiträge, Musik, akustisch nicht wahrnehmbares Laienschauspiel, fast durchgehend begleitet von "Buh"-Rufen, Pfiffen und antifaschistischen Sprechchören. Auch hier zählten zu den Besuchern des Nazistands lediglich 3 lokale Neonazis, die wohl aufgrund des Mitführens eines Hundes gleich wieder weggeschickt worden und zwei Menschen, die durch Aufnäher auf ihren Lederjacken deutlich zu erkennen gaben, dass sie dem in Wasungen ansässigen rechts offenen Bikerclub "Outback" angehören. Im Wasunger "Outback", früher "MC Werratal", fanden am 25.09.2004 und am 03.09.2005 schon neonazistische Konzerte statt. Auch verfügt der Kameradschaftsführer der "Jungen Kameradschaft Breitungen" Mario Stobbe über beste Kontakte zum Club. AntifaschistInnen wurden auch in Kaltennordheim Opfer von polizeilichen Repressalien. Ohne Begründung wurde bei einigen GegendemonstrantInnen eine ID-Behandlung durchgeführt, um angebliche Verstöße gegen das Versammlungsrecht zu prüfen. Die Veranstaltung endete gegen 17 Uhr und die Neonazis verzogen sich wieder. Die Antifa Südthüringen wird sich so lange gegen Neonaziprovokationen wehren, sie stören und antifaschistisch begleiten bis es den Neonazis nicht mehr möglich sein wird ohne Schaden aufzutreten. In diesem Sinne: Naziaufmärsche stören, sabotieren und blockieren! RICHTIGSTELLUNG: Hessisches Busunternehmen distanziert sich von Nazikaffeefahrt. Das hessische Busunternehmen "August Kiel Reisen" aus Fulda gibt uns gegenüber an, zu keinem Zeitpunkt der Auftragsannahme gewusst zu haben um welche Gruppierung es sich handelt. "Normalerweise informiert uns die Polizei über etwaige Aktionen", kritisierte der Geschäftsführer. Es sei auch selbstverständlich eine solche Fahrt nicht mehr anzunehmen, denn "wir teilen definitiv nicht deren Interessen". Als die darüber berichterstattende Antifagruppe fühlen wir uns natürlich in der Verantwortung klar zu stellen, dass das genannte Busunternehmen nicht mit Neonazis wissentlich kooperiert und bedanken uns hiermit für die Positionierung des Unternehmens hierzu. Bilder: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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