Antifaschistische Gruppen Südthüringen

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Ilmenau: Nazi-Krabbelgruppe meldet sich mal wieder zu Wort

Eintragsdatum: 2010-04-28Quelle: AGIL

Vergangene Woche verteilten Ilmenauer Nazis mal wieder Flugblätter. Nach der Absage des "Thüringentages der nationalen Jugend" in Ilmenau versuchen die Faschisten durch Aufkleber und Plakate ihre Präsenz zu zeigen und beweisen vor allem eins: ihre eigene Dummheit.

Fast täglich zieht der braune Mob um Christian Thiele und Sascha Dümichen durch Ilmenau, um ihre faschistische Propaganda unter die Leute zu bringen. Zumeist sind es Aufkleber und Plakate, welche in Ilmenau zu finden sind. Aber auch das "Verziehren" von Werbeplakaten und Hauswänden mit Nazi-Parolen scheinen die Faschisten nicht auslassen zu wollen. So wurde in der Nacht zum 20. April ein großes Werbeplakat mit dem Schriftzug "FREI - NATIONAL - SOZIAL" versehen. Ebenso wurde die Commerzbank mit dem Slogan "Kampf dem Kapital - NS jetzt" beschmiert. Dass es eine Bank traf, ist für die Neonazis nicht gerade untypisch.

In nationalsozialistischer Tradition

Auch in dem verteilten Flugblatt mit der Überschrift "Gemeinsam gegen Kapitalismus & Kommunismus" beweisen sie, dass sie von beidem keinen Schimmer haben. In den folgenden 10 Sätzen spielen diese Begriffe dementsprechend keine Rolle mehr, tauchen nur noch als Worthülsen und Phrasen auf. Der Forderung nach Bildung für Nazis wie sie Antifaschist_innen bereits letztes Jahr artikulierten (AGST berichtete), kamen sie bis heute nicht nach - sogar die angegebene Internetadresse ist fehlerhaft. Kapital wird wie immer lediglich auf Banken reduziert und mit der impliziten Unterteilung in "raffendes" und "schaffendes" Kapital setzen sie sich bewusst in die Tradition des Nationalsozialismus und beklagen die "Zusammenarbeit mit den alliierten Besatzern". Die notwendige gewaltsame Niederschlagung des Nazismus wird somit für die Krisenhaftigkeit des sogenannten "Geldkapitalismus" (Wer oder was ist eigentlich ein geldloser Kapitalismus?) verantwortlich gemacht. Das Wortspiel vom "nationalen Sozialismus" dient ihnen wahrscheinlich mehr zu Selbstverwirrung und zur Umgehung juristischer Schikanen, denn der nationale Sozialismus ist identisch mit dem Nationalsozialismus.

Antiamerikanismus und Antiindividualismus

Durch ihren Vorwurf an die USA, an allen Übeln der Welt schuld zu sein, machen die Faschisten deutlich, dass sie über die Grundzüge der bürgerlichen Gesellschaft (wie Arbeit, Wert und Ware) nicht hinaus kommen und die Krisen einzig durch Projektion auf den "Amerikanismus" rationalisieren können. Vor allem projezieren sie ihren Hass auf alles Individuelle auf die USA und bejammern den fehlenden "Opfersinn" der Jugend. Dass ihr Ziel die Vernichtung des Individuums zugunsten einer einheitlichen Volksgemeinschaft ist, machen sie in folgender Phrase, die durchaus als existenielle Drohung interpretiert werden muss, deutlich: "das Erwachen aus dem Drogenrausch des 'american way of life' wird furchtbar sein". Immerhin sollte es als Fähigkeit der Einsicht gedeutet werden, dass den Nazis klar ist, dass ihre Vorstellung von Gesellschaft "furchtbar" ist. Mit der Klage gegen die vermeintliche "Geburtenverweigerung" wollen die Faschisten am liebsten alle Errungenschaften des Feminismus rückgängig machen und den Frauen die Selbstbestimmung über ihren Körper entziehen. Wem oder was die Geburt eigentlich verweigert wird, machen sie unverhohlen klar: der Volksgemeinschaft.

Die "völlig neue gesellschaftliche Ordnung"

Diese Volksgemeinschaft bezeichnen die Nazis als "völlig neue gesellschaftliche Ordnung". Bei so viel geballtem Unsinn halten wir es lieber mit Walter Benjamin: "Jeder darf seine eigene Meinung haben, nur manche verdient Prügel." Die Volksgemeinschaft ist nicht neu, sondern fand ihren adäquaten Ausdruck u.a. bereits in Auschwitz, Sobibor und Treblinka. Die vollständige Leugnung der Shoah ist auch darauf zurückzuführen, dass die Faschisten die Niederlage Deutschlands noch immer nicht akzeptieren können, ihre Ansichten lediglich als von äußeren Besatzer_innen unterdrückt wahrnehmen. Bereits Adorno und Horkheimer stellten über die Volksgemeinschaft fest, dass sie "kein Rückfall in die Barbarei [war], sondern der Triumph der repressiven Egalität, die Entfaltung der Gleichheit des Rechts zum Unrecht durch die Gleichen."
Dagegen setzen wir die Vorstellung einer befreiten Gesellschaft, in der jede_r "ohne Angst verschieden sein kann". (Adorno)


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Nachfolgend der Naziflyer als politische Realsatire:



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