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Kirchheim: Am Wochenende wieder öffentliches Nazikonzert

Eintragsdatum: 2010-03-04Quelle: AGST

Die Zeit unangemeldeter "Privatfeiern" in Kirchheim scheint vorbei. Die Nazis werben nun zunehmend offen für ihre Konzerte in der Erlebnisscheune im Hotel romanistischer Fachwerkhof der Familie Kutz. Am kommenden Samstag findet wieder ein Konzert, diesmal organisiert von Patrick Weber aus Sondershausen, statt.

Auf der Internetseite von Patrick Webers Germania Versand wird derweil offen für ein faschistisches Konzert mit verschiedenen Rechtsrockbands geworben. Unter anderen soll die Thüringer Nazi-Hardcore-Band System Infarkt auftreten, die bisher schon bei mehreren, auch überregionalen, Nazikonzerten und dadurch auffielen, dass sie zusammen mit dem Neonazi-Videoprojekt "Volksfrontmedien" Musikvideos produziert haben. Die Band "Strongside" aus Magdeburg gibt an, sich im Jahr 2007 unter dem Namen "Commieknockers" (dt.: Kommunistenschläger) gegründet zu haben. Sie bezeichnen ihren Musikstil als "melodischen Rock'n'Roll mit OI! und RAC Einflüssen" (RAC = Rock against communism). Die Band, die mit einer mit Schlagring bewaffneten Faust für sich wirbt, muss als hoch aggressiv eingeschätzt werden. Auch die dritte angekündigte Band Kinderzimmer-Terroristen (KZT) ist schon mehrfach einschlägig in Erscheinung getreten.\r\n

\r\nEs ist nicht die einzige angekündigte bzw. sogar bei den Behörden angemeldete Nazi-Veranstaltung in Kirchheim in den nächsten Wochen. Damit wird einerseits deutlich, wie ungestört Nazis in Kirchheim agieren können, andererseits erhöht sich der Spielraum für die Behörden, die bis auf eins/zwei Ausnahmen bei den letzten Veranstaltungen in Kirchheim im Tiefschlaf zu verharren schienen. Dabei eröffnet der Erlass des Thüringer Innenministeriums zur Polizeilichen Behandlung von "Skinhead-Konzerten" diverse Möglichkeiten für die Polizei, um wirksam gegen faschistische Konzerte mit "Öffentlichkeitscharakter" vorzugehen - wenn sie denn will. Um die Herstellung eines öffentlichen Zusammenhangs muss sie sich nun keine Gedanken mehr machen, wenn die Veranstaltungen bei den Behörden angemeldet werden.\r\n

\r\nZuvor war es zumeist üblich die Konzerte als "private Feiern" auszugeben. Das lief dann zumeist so, dass die konzertfreudigen Nazis per Telefon zu einem Schleusungspunkt in der Umgebung geleitet wurden und dort Einladungen erhielten, mit denen sie mögliche Polizeikontrollen in Kirchheim ungehindert passieren konnten. Dass die privaten Feiern zumeist keineswegs privat waren, das sagt ein kurzer Blick in den Erlass des Innenministeriums. Dort steht, dass bei "privaten" Veranstaltungen dann ein Öffentlichkeitscharakter vorliegen kann, wenn eine unverhältnismäßig hohe Teilnehmerzahl, eine hohe überregionale Beteiligung, vermehrt auftretendes szenetypisches Erscheinungsbild, sowie die Kassierung von Eintrittsgeldern zu verzeichnen ist. Dass das bei vergangenen Veranstaltungen stets der Fall war, sei mal dahingestellt.\r\n

\r\nIm Erlass des Thüringer Innenministeriums zu Nazikonzerten heißt es, die Polizei habe frühzeitig und konsequent die Prüfungs- und Aufklärungsmaßnahmen zu intensivieren und auf die Unterbindung solcher Musikveranstaltungen hinzuwirken. Es wird sich zeigen, ob die Polizei willens ist, die Nazikonzerte in Kirchheim zu verhindern und so die Verbreitung faschistischer Ideologie und die Gefährdung von Menschen in Kirchheim und Umgebung einzudämmen. Eine "Auflösung" des Konzerts nachdem die letzte Band gespielt hat, wie in den letzten Jahren desöfteren in Thüringern vorgekommen, kann nicht im Sinne des Erlasses sein.
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