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Bundesweite HDJ-Razzia - mehrere Hausdurchsuchungen in Südthüringen

Eintragsdatum: 2008-10-11Quelle: AGST

Am vergangenen Donnerstag (09.10.08) durchsuchte die Polizei bundesweit mehr als 80 Häuser und Wohnungen von Neonazis. Das Ziel der Durchsuchungen war die neonazistische Jugendorganisation "Heimattreue Deutsche Jugend" (HDJ), der man vorwirft Kinder und Jugendliche für Nazi-Ideologie zu gewinnen.

Die HDJ ist aus einer Abspaltung des "Bund Heimattreuer Jugend - Der Freibund" entstanden. Sie hat deutliche personelle Schnittmengen zur 1994 verbotenden "Wiking Jugend" (WJ). Die HDJ vermeidet direkte programmatische Bezüge zur WJ und deren Vorbild der "Hitler-Jugend" (HJ), um einem Verbot zu entgehen. Doch genau für dieses Verbot sucht das Innenministerium nun die Begründung.

Auch in Südthüringen gibt es aktive HDJ-Neonazis. Die Polizei durchsuchte die Wohnungen von Steffen Hennrich und Marlene Schneider in der Sodenstraße in Arnstadt. In Geraberg (Ilmkreis) durchsuchte sie die Wohnung der Familie Hegenbarth in der Bahnhofstraße. Die Wohnung wurde schon 2006 im Zusammenhang mit einer Blood & Honour Razzia durchsucht. In der Löberstraße in Eisenach wurde die Wohnung von Lars Mittelbach gerazzt. Dort startete eine HDJ-Wanderung Anfang September. In diesem Zusammenhang wurde auch das Haus von Silvia Kirschner in Rippershausen (bei Meiningen) durchsucht.

Ganz überraschend kam die Durchsuchung bei den Aktivisten der HDJ wohl nicht. Schon zur HDJ-Wanderung Anfang September in Eisenach hatte es in der Einladung geheißen, dass auf Abzeichen und Uniform zu verzichten sei, da man ja im Fokus der Behörden stehen würde. Sachkundige Pressevertreter spekulierten schon seit Tagen über eine bevorstehende Razzia bei der HDJ. Diese sei mit Blick auf die für nächste Woche angesetzte Beratung zu der Verbotsforderung gegen diese Organisation im Innenausschuss des deutschen Bundestages zu erwarten gewesen. Gut möglich, dass über diese Gerüchte auch die HDJ selbst schon Kenntnis erlangte und ihre Mitglieder auf die Durchsuchung vorbereitete. Das seltsame Schweigen der Sicherheitsbehörden zum Ziel und vorläufigen Ergebnis der Durchsuchung heizt die Diskussionen natürlich weiter an.


Polizeiwagen vor der Wohnung von Steffen Hennrich und Marlene Schneider in der Sodenstraße in Arnstadt (Foto: TA)

Presse:

09.10.2008 - TA Arnstadt
Razzia bei den Rechten

In der Arnstädter Sodenstraße wurde gestern Vormittag im Rahmen einer bundesweiten Razzia gegen Mitglieder der rechtsgerichteten Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) eine Wohnung durchsucht.

ARNSTADT/GERABERG. Die Beamten vor Ort geben sich recht zugeknöpft und verweisen auf das Bundesinnenministerium. Nach TA-Informationen handelt es sich in der Sodenstraße um die Wohnung des Schatzmeisters der so genannten "Deutsch-Russischen Friedensgesellschaft Europäischen Geistes". Als sich dieser harmlos klingende Verein Ende März 2007 in Hildburghausen gründete, war die Heimattreue Deutsche Jugend der Veranstalter. Und der Betroffene soll bereits mehrfach bei rechtsextremen Demonstrationen in Erscheinung getreten sein.

"Die HDJ ist eine elitäre Organisation", erklärt Martina Renner, Mitarbeiterin der Fraktion der Linken im Thüringer Landtag, auf TA-Anfrage. "Das macht es so schwer, genaue Zahlen für den Ilmkreis zu nennen." Allerdings sollen die Beamten ihre Razzien anhand von Mitgliederlisten durchgeführt haben. - Unter anderem auch in Geraberg, in der Bahnhofstraße. Hier hatte es nach TA-Informationen bereits 2006 eine Durchsuchung gegeben, damals wegen des - seit September 2000 in Deutschland verbotenen - rechten Musiknetzwerkes "Blood and Honor" (Blut und Ehre).

So martialisch gibt sich die Heimattreue Deutsche Jugend gezielt nicht. Die rechtsgerichtete Organisation, die sich auf ihrer Homepage friedlich gibt und unter anderem mit Freizeitaktivitäten wie Kanufahrten, Nachtwanderungen, Liederrunden, aber auch Leistungsmärschen wirbt, nimmt diese "zunächst unpolitisch erscheinenden Aktivitäten" laut den Experten des Bundesinnenministeriums, um vor allem "Jugendliche und Kinder an rechtsextremistisches Gedankengut heranzuführen".

Hinter erklärten Zielen wie etwa dem Einsatz für "eine saubere Umwelt und eine intakte Natur, für eine Lebensführung, die sich ganzheitlich in einem gesunden Körper, Geist und Charakter widerspiegelt" oder gegen die "Verenglischung unserer Muttersprache" steckt nach den Erkenntnissen des Bundesinnenministeriums eine rechtsextremistische Jugendorganisation mit neonazistischer Ausrichtung.

"Es bestehen tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet", heißt es in der Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums. Deshalb auch die bundesweiten Durchsuchungen, die gestern Morgen um 6 Uhr begannen. Sie sollen Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in "aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft". Was auch immer das Ergebnis ist, die Beobachter der rechten Szene handelten schnell. Bereits um 12 Uhr war bei Wikipedia ein Eintrag zu "Durchsuchungen bei nahezu 100 Angehörigen" der HDJ am 9. Oktober 2008 zu lesen.

09.10.2008 - Von Daniel DRECKMANN


09.10.2008 - TA Thüringen
Razzien bei Rechtsextremen

Bei einer bundesweiten Razzia gegen die rechtsextreme Jugendorganisation Heimattreue Deutsche Jugend wurden gestern auch in Thüringen Wohnungen und Büros durchsucht.

ARNSTADT/EISENACH. "Wir haben nichts mitbekommen, schildert eine Anwohnerin gestern in Eisenach. Offensichtlich haben Ermittler des Bundesinnenministeriums sowie des Thüringer Landeskriminalamts gestern Früh eine Wohnung in der Eisenacher Löberstraße durchsucht. Der Wohnungsinhaber bewegt sich in der rechten Szene, gehört zum Bekanntenkreis des mehrfach vorbestraften Eisenacher Rechtsextremisten Patrick Wieschke. Zeitgleich finden auch in Arnstadt Wohnungsdurchsuchungen statt. Die Beamten vor Ort geben sich recht zugeknöpft und verweisen auf das Bundesinnenministerium. Nach TA-Informationen handelt es sich in der Sodenstraße um die Wohnung des Schatzmeisters der sogenannten "Deutsch-Russischen Friedensgesellschaft Europäischen Geistes". Als sich dieser harmlos klingende Verein Ende März 2007 in Hildburghausen gründete, war die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) der Veranstalter. Der Betroffene soll bereits mehrfach bei rechtsextremen Demonstrationen in Erscheinung getreten sein.

"Die HDJ ist eine elitäre Organisation", erklärt Martina Renner, Mitarbeiterin der Fraktion der Linken im Thüringer Landtag. Auf ihrer Internetseite wirbt die HDJ für Kanufahrten, Nachtwanderungen und Liederrunden, um laut Bundesinnenministerium "Jugendliche und Kinder an rechtsextremistisches Gedankengut heranzuführen". Hinter Zielen wie dem Einsatz für "eine saubere Umwelt" stecke eine rechtsextremistische Jugendorganisation mit neonazistischer Ausrichtung. "Es bestehen tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet", heißt es aus dem Ministerium. Deshalb auch die bundesweiten Durchsuchungen, die gestern 6 Uhr begannen. Sie sollen Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in "aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft".


09.10.2008 - TA Eisenach
Neonazi-Wohnung durchsucht

Bei einer bundesweiten Razzia gegen die rechtsextreme Jugendorganisation "Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) ist gestern auch im Eisenacher Stadtzentrum eine Wohnung durchsucht worden. Bereits am 6. September hatte am Fuße der Wartburg eine Wanderung der Nachfolger der verbotenen Wiking-Jugend stattgefunden.

EISENACH. "Wir haben nichts mitbekommen", schildert eine Anwohnerin gestern. Offensichtlich haben aber Ermittler des Bundesinnenministeriums sowie des Thüringer Landeskriminalamts gestern Früh eine Wohnung in der Löberstraße durchsucht. Der Wohnungsinhaber bewegt sich in der rechten Szene, gehört zum Bekanntenkreis des mehrfach vorbestraften Eisenacher Rechtsextremisten und NPD-Landesgeschäftsführers Patrick Wieschke. Offensichtlich hat man sich zu einer ersten Wanderung einer sogenannten HDJ-Einheit Thüringen am 6. September vor dem jetzt durchsuchten Haus getroffen. Mit dabei gewesen sein sollen der Wohnungsinhaber, ein weiterer vorbestrafter Eisenacher Rechtsextremer sowie Frauen und Kinder. Danach ist noch im Hinterhof eines Eisenacher Hauses gegrillt worden. Zum HDJ-Umfeld in Thüringen wird Sylvia Kirchner, geschiedene Berisha, gerechnet. Sie war früher im NPD-Kreisvorstand des Wartburgkreises, gestern wurde auch ihre Wohnung in einem kleinen Ort bei Meiningen durchsucht. Sie stammt aus Niedersachsen und war dort HDJ-Regionalbeauftragte. Die Vereinigung selbst gibt es seit 2001. Laut Bundesinnenministerium gibt es erste tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet. Der Verein sei ein neonazistisch ausgerichteter Jugendverband, hieß es gestern. Staatssekretär August Hanning erklärte: "Die Durchsuchungen sollen uns Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft." "Es macht mich sehr betroffen, dass es in Eisenach solche rechtextremen Vereinigungen gibt, die eine große Gefahr für unsere Demokratie darstellen", äußerte sich nach Bekanntwerden der Razzia die Eisenacher Landtagsabgeordnete Katja Wolf (Linke). "Noch 2007 wurde uns auf eine kleine Anfrage hin mitgeteilt, dass es in Thüringen keine Aktivitäten dieser Organisation gäbe, die Kinder und Jugendliche an neonazistisches Gedankengut heranführt." Aus ihrer Sicht war die Durchsuchungs- und Beschlagnahmeaktion der Behörden "überfällig". "Man darf das HDJ-Verbot nicht auf die lange Bank schieben" betont Katja Wolf weiter. Sie kündigt an, dass die Linken eine Informationsveranstaltung in Eisenach zu dieser "extrem gefährlichen rechtsextremen Organisation" durchführen werden. Laut Uwe Schubert von der mobilen Beratung in Thüringen gegen Rechtsextremismus steht die HDJ in der Tradition der seit 1994 verbotenen Wiking-Jugend und lässt hinsichtlich des Auftretens Ã"hnlichkeiten zur Hitlerjugend erkennen. Es handle sich um Kinder- und Jugendarbeit der organisierten Rechtsextremen. So sei es kein Wunder, dass man Mitglieder der NPD regelmäßig bei Treffen der HDJ sehe. Während man sich vor einiger Zeit noch in uniformähnlicher Kleidung präsentierte, trete man angesichts des drohenden Verbots jetzt äußerlich harmlos auf. Das war auch bei der Wanderung in Eisenach der Fall.


09.10.2008 - Freies Wort
Extremismus
Razzia gegen rechte Jugendorganisation

Erfurt/Berlin - Bei einer bundesweiten Razzia gegen die rechtsextreme Jugendorganisation «Heimattreue Deutsche Jugend» (HDJ) sind heute auch in Thüringen Wohnungen und Büroräume durchsucht worden.

Das bestätigte das Landeskriminalamt. Es bestünden «tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet», begründete das Bundesinnenministerium in Berlin die Aktion. Es sollen Räumlichkeiten in Geraberg, Arnstadt und Eisenach durchsucht worden sein.

Die HDJ hatte im August durch ein Zeltlager in Mecklenburg-Vorpommern Schlagzeilen gemacht, in dem Kindern Nazi-Gedankengut nahegebracht wurde. (red/dpa)
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