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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Ilmkreis: Gedenktafeln für die Opfer der Todesmärsche gestohlenbr>Eintragsdatum: 2008-08-18 — Quelle: AGST In den letzten Wochen verschwanden im Ilmkreis die Tafeln an einigen Gedenkstelen zur Erinnerung an die Opfer der Todesmärsche, so in Frankenhain, Gräfenroda und Arnstadt. Ebenfalls wurde die Gedenktafel für die Jüdische Synagoge am Alten Friedhof in Arnstadt gestohlen. Die Polizei gibt an in alle Richtungen zu ermitteln. Doch dies könnte nur wieder ein Versuch sein, neonazistische Aktivitäten im Ilmkreis zu verschleiern. In der Nacht vom 4. zum 5. August stellten Polizeibeamt_innen fest, dass auf dem Alten Friedhof in Arnstadt die Gedenktafel für die Jüdische Synagoge gestohlen wurde. Die Synagoge war zu den Pogromen am 9. November 1938 niedergebrannt worden. Arnstadts Bürgermeister Hans-Christian Köllmer (Pro Arnstadt) äußerte gegenüber der Tageszeitung Thüringer Allgemeine (TA), dass er davon ausgehe es handle sich bei den Täter_innen um Buntmetalldiebe. Köllmer ist bekannt dafür rechtsextreme Tendenzen in Arnstadt stets zu relativieren oder zu verleugnen und stattdessen lieber gegen Linke vorzugehen.Bei der weiteren polizeilichen Überprüfung wurde auch die Beschädigung der Gedenktafel für die Opfer der Todesmärsche im Jonastal festgestellt. Im April 1945 wurden die letzten Überlebenden der Außenlager des KZ Buchenwald unter bestialischen Bedingungen ins Hauptlager nach Buchenwald getrieben, um eine Befreiung durch die Alliierten zu verzögern. 13.000 Menschen starben auf den Todesmärschen. An sie erinnern die Gedenkstelen entlang der Routen der Märsche. Am selben Tag bzw. in der selben Nacht wurden auch die Gedenktafeln für die Opfer der Todesmärsche in Frankenhain und Gräfenroda gestohlen. Am Dienstagabend (05.08.08) wurde der Diebstahl durch einen Bürger bemerkt und die Polizei informiert. Nun ermittelt die Kriminalpolizei Gotha. Ein Leser_innenbrief in der TA vom 9. August von einem Mann aus Frankenhain beantwortet die im Raum stehende Frage nach dem Täter_innenkreis. Um Buntmetalldiebe handle es sich nicht. Die Tafeln in Frankenhain, die schon mehrfach erneuert werden mussten und über die Jahre aus dem Ort verbannt wurden, waren aus Kunststoff. Die anderen gestohlenen Tafeln bestanden aus emailliertem Eisenblech. "Die Politik muss die Signale erkennen", hieß es im Leser_innenbrief. Dass es sich bei den Täter_innen um Menschen handeln könnte, denen das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht ins Geschichtsbild passt, ist offensichtlich. Wie seitens der Gemeinde Frankenhain mit der Erinnerung an die mörderische Zeit des deutschen Faschismus umgegangen wird, ist im TA-Leser_innen_brief beschrieben (siehe unten bei Presse). Es ist bezeichnend für die deutsche Erinnerungspolitik und so ist das Entfernen der Gedenktafeln nur die logische letzte Konsequenz aus einer Politik des Vergessens. Ganz gleich, ob es sich bei den Täter_innen um jugendliche Rechte oder Mitglieder der Gemeindeverwaltung handelt. ![]() ![]() Presse: 06.08.08 - TA
Jüdische Gedenktafel gestohlen Vom Denkmal, das auf dem Alten Friedhof an die ehemalige Synagoge erinnert, ist eine Gedenktafel gestohlen worden. Die Kriminalpolizei ermittelt, die Tafel soll möglichst schnell ersetzt werden. ARNSTADT (ep). Gestern um 2.30 Uhr stellten Polizeibeamte bei einem Kontrollgang fest, dass auf dem Alten Friedhof die Gedenktafel für die jüdische Synagoge entfernt worden war. Die Gedenktafel aus Messing war mit Schrauben auf einem Stein befestigt. Bürgermeister Hans-Christian Köllmer (Pro Arnstadt) geht nach den bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass die Tafel von Buntmetall-Dieben gestohlen worden ist, da es keine Hinweise auf eine Schändung des Denkmals gibt. Die Altmetall-Händler der Region wuden über den Diebstahl informiert, bisher gab es aber noch keinen Versuch, eine Messingplatte zu verkaufen. Im Zuge weiterer Überprüfungen wurde festgestellt, dass das Denkmal im Jonastal am Bienenstein ebenfalls durch unbekannte Täter beschädigt wurde. Hier hatten die Täter versucht, die Gedenktafeln zu stehlen. Bei dem versuchten Abbau wurden die Tafeln beschädigt. Obwohl alle Denkmale im Stadtgebiet auch überprüft wurden, ergaben sich keine Hinweise auf weitere Schäden. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der jüdischen Landesgemeinde Wolfgang Nossen schlug Bürgermeister Köllmer vor, die verschwundene Tafel schnellstmöglich durch eine neue zu ersetzen. Ein entsprechender Auftrag an die Stadtverwaltung wurde umgehend erteilt. Die Stadtverwaltung erstattete Anzeige gegen Unbekannt, die Kriminalpolizei in Gotha ermittelt in alle Richtungen, auch eine Schändung wird zunächst nicht ausgeschlossen. Die Polizei sucht nach Zeugen, die in der Zeit zwischen Montag und Dienstag im Bereich der beiden Tatorte Leute beobachtet haben, die sich verdächtig benommen haben. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Gotha, 03621 / 781424, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. 07.08.08 - TA
Wieder fehlen Gedenktafeln FRANKENHAIN (kf). Nachdem vorgestern der Diebstahl von Gedenktafeln in Arnstadt und im Jonastal bekannt wurde, musste nun der Diebstahl von zwei weiteren Gedenktafeln festgestellt werden. Unbekannte haben auch in Frankenhain zwei Gedenktafeln abmontiert. Diese waren an einer Stele befestigt. Die Tafeln aus Metall erinnern an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen. Der Diebstahl wurde am Dienstagabend gegen 19 Uhr festgestellt. Am Morgen war vom Alten Friedhof in Arnstadt die Gedenktafel für die Jüdische Synagoge verschwunden. Auch im Fall Frankenhain hat die Kriminalpolizei Gotha die Ermittlungen übernommen und sucht nach Zeugen die Hinweise zur Aufklärung der Straftat geben können - 03621 / 781424 oder an jede andere Polizeidienststelle. 09.08.08 - TA
LESERPOST
Das waren keine Buntmetalldiebe Ursprünglich stand die Stele, die an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge im April 1945 erinnert, im Zentrum der Gemeinde Frankenhain. Nach der Wende wurde sie an den Rand unseres Ortes versetzt. Ein Trabantfahrer zerstörte sie bei einem Unfall, seine Haftpflichtversicherung bezahlte den Schaden. Es bedurfte jedoch mehrerer Jahre und sehr vieler Gespräche, bis sie endlich seitens der Gemeinde wieder aufgebaut wurde, noch weiter vom Ort entfernt. 2006 entfernten Unbekannte die beiden Anschauungstafeln, auf denen der Weg des Todesmarsches dokumentiert ist. Da es keine ernsthaften Bemühungen von der Gemeinde gab, das Denkmal zu vervollständigen, finanzierten einige Bürger aus privaten Mitteln die Wiederherstellung der Tafeln. Am 7. Mai 2008 wurde das Denkmal feierlich wieder eingeweiht. In der Nacht zum 4./5. August wurden die Tafeln abermals gestohlen - zeitgleich mit der Schändung des jüdischen Denkmals in Arnstadt. Einen Tag später sind die Tafeln der baugleichen Stelen in Gräfenroda und im Jonastal ebenfalls entwendet worden, zielgerichtet und fachmännisch unter Einsatz von speziellem Werkzeug. Leider habe ich erst am 5. August den Verlust der Tafeln in Frankenhain festgestellt und sofort Anzeige erstattet. Die Beamten der Polizeiinspektion Arnstadt-Ilmenau haben sehr schnell reagiert und alle notwendigen Schritte eingeleitet. Die Politik muss die Signale erkennen. Es handelt sich nicht um Buntmetalldiebe, weil beide Tafeln in Frankenhain aus Kunststoff und die Tafeln der anderen geschändeten Stelen nur aus emailliertem Eisenblech waren. Hans-Georg Fischer, Frankenhain |
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