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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Zella-Mehlis: Neonazikonzert in Lagerhalle aufgelöstEintragsdatum: 2008-08-11 — Quelle: AGST Am Samstagabend, den 26. Juli 2008, löste die Polizei mit einem Großaufgebot ein Neonazikonzert in Zella-Mehlis auf. Beamt_innen aus ganz Thüringen sollen von allen 150 Neonazis die Personalien festgestellt haben. Der Vermieter der Konzerthalle versuchte sich eher schlecht als recht aus der Affäre zu ziehen. Mit 34 Fahrzeugen sind die ca. 150 Neonazis, "von denen die wenigsten aus Zella-Mehlis oder der näheren Umgebung stammten", angereist und parkten gleich neben dem Veranstaltungsgebäude, auf einem eigentlich abgesperrten Parkplatz, zu dem sie sich vermutlich Zugang verschafften. Bereits gegen 20 Uhr sei der Parkplatz zugestellt, also auch die Veranstaltung in Gange gewesen. Über den Hintereingang seien die Nazis schließlich in das Gebäude gelangt.Der Veranstaltungsort war die ehemalige Robotron-Poliklinik. Seit Jahren steht das Gebäude leer und ist mit Brettern verschlagen. Organisiert wurde die Veranstaltung höchst wahrscheinlich von ortsansässigen Neonazis. Erst kürzlich zerbrach deren eigene regionale Struktur (AGST berichtete). Nun scheinen die Übriggebliebenen ihr Potential vermehrt auf Veranstaltungen mit Innenwirkung zu legen. Nicht wie bisher, bedacht auf das eigene Image, als Biedermänner_frauen und nette Nachbar_innen. Organisiert wurden insgesamt vier Bands aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und "auch für Speisen und Getränke war gesorgt", sagt die Polizei im Nachgang. Oft werden derart Veranstaltungen möglichst konspirativ organisiert. Der Veranstaltungsort wird sogar für Gäste möglichst lange geheim gehalten oder die Gäste gar über sogenannte "Schleusungspunkte" erst zum Veranstaltungsort geleitet, damit Polizei und Antifas deren Verlauf nicht stören können. Auch in diesem Fall wurde bewusst auf eine Anmeldung verzichtet und auch der Objektinhaber sei über die wahren Absichten getäuscht worden, schreibt "Freies Wort". Die Polizei sei durch mehrere Spuren auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. Unter anderem auch über die ca. 60 km entfernte Autobahnraststätte "Eichelborn", an der A4. Vielleicht gab es dort einen Schleusungspunkt. Trotz der relativ früh gefundenen Spuren konnten die Neonazis den Berichten zufolge noch bis ca. ein Uhr nachts ihr Konzert durchführen. Denn von 0.57 bis 6.13 Uhr gab es Einträge im Lagebericht des Polizeiführers, erklärte Polizeisprecher Fred Jäger. Eine mögliche Erklärung für diesen späten Zugriff der Polizei, liegt in den organisatorischen Abläufen. Musste doch erst einmal der Zella-Mehliser Bürgermeister Panse Nachts aus dem Bett geholt werden, um zu klären, ob das Konzert angemeldet ist. Nachdem klar war, "dass keine Genehmigung für diese Veranstaltung vorlag, griff die Suhler Polizei gemeinsam mit Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei sowie der Polizeidirektionen Erfurt, Jena und Gotha ein", so "Freies Wort". Mit fast 40 Polizeifahrzeugen und Hundestaffel gingen die Polizist_innen in schwerer Einsatzkleidung und Gerüchten zufolge auch mit Abseilen vom Dach zur Räumung über. Gäste, aus der nur wenige Meter entfernten Diskothek Relé, erhielten Begleitschutz von Beamt_innen. Von allen 150 Neonazis soll die Polizei die Personalien aufgenommen und ihnen einen Platzverweis für die Stadt erteilt haben. Die Musikanlage sei beschlagnahmt, einer der Nazis vorläufig festgenommen und bei sechs Weiteren Ermittlungen wegen Verdachts auf Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen eingeleitet wurden. Heiko Schneider, der Besitzer des vermieteten Gebäudeteils und des benutzten Parkplatzes, ist auch Geschäftsführer der Diskothek Relé nebenan. Dort war Schneider auch Jahre lang an der Bar tätig, hat also nicht nur Erfahrung mit Musik, sondern auch mit jungen Leuten und mit politischen Jugendgruppen. Am besagten Abend sei ihm, außer "merkwürdiger Musik", "nichts Negatives aufgefallen" und er sei sich "keiner Schuld bewusst", zitiert ihn "Freies Wort". Beim näheren Hinschauen erscheint dies auch wieder logisch. Es spiegelt die tatsächlichen Verhältnisse wider. Kommerzielle Großraumdiskotheken bedienen für gewöhnlich ein Mainstream-Klientel. Im ländlichen Raum, wie Südthüringen, gehören Neonazis spätestens seit der Wende mehr oder weniger zum Mainstream. Damals noch mit Springerstiefeln und LONSDALE gekleidet, heute eher mit Thor-Steinar-Klamotten, sind sie ganz sicher keine unbeliebteren Gäste, solange sie die Kassen füllen. Nur selten kommen die Verhältnisse an die Öffentlichkeit. Aber als Beispiele dienen Sonneberg oder auch das Relé selbst. Heiko Schneider macht sich bisher jedenfalls nichts daraus rassistische Türsteher anzustellen, denen regelmäßig mehr als nur die Hand ausrutscht. (AGST berichtete) Und so erklärt sich auch, das Herrn Schneider optisch "nichts Ungewöhnliches bemerkt" hat, weil die Neonazis ja auch wöchentlich in seiner Disko sind. Nur ihr menschenverachtende Musik können sie in Heikos Relé nicht hören, darum erschien ihm diese etwas "merkwürdig". Ob es von Heiko Schneider "Blauäugigkeit" war, wie "Freies Wort" es schreibt, oder ob Heiko doch einmal mehr Neonazis als zahlende Kundschaft begrüßt hat, werden wir von ihm selbst wohl nicht erfahren. Bereits am Wochenende vom Samstag, den 21. Juni, fand im gleichen Objekt eine ähnliche Veranstaltung statt. Auch hier soll es sich um ein Neonazikonzert gehandelt haben. Die Polizei sei aber zu schlecht darüber informiert gewesen. Sodass vor Ort keine Personen mehr feststellt werden konnten, da alle vorher noch aus einem Hinterfenster flüchteten. Der Verfassungsschutz (VS) jedoch berichtet über ein Konzert am besagten Wochenende, mit mehreren Bands und ca. 100 Besucher_innen. Über die Berichterstattung gibt es nur wenig zu kritisieren. Aber nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Neonazis keine Skinheads sind. Gerade der VS und die Polizei betreiben derartige Gleichmacherei schon immer auf professionelle Weise. Dass die Lokalpresse ihre Berichterstattung oft ausschließlich auf die Zuarbeit der Polizeipressesprecher_innen stützen muss, ist schlimm genug. Aber in diesem Falle haben sich alle daran beteiligt. Zumindest verbal wurden alle Anhänger_innen der Subkultur der "Skinheads" mit menschenverachtenden Neonazis in einen Topf geworfen. Durchaus treffender wäre es, diese Nazis zukünftig doch eher als "Boneheads" oder wenn es doch sein muss als "Rechte Skinheads" zu bezeichnen, um einen großen Teil ihrer Szene nicht weiterhin zu diskreditieren. Nazis und ihre Hintermänner_frauen entlarven! Kein Fussbreit den Faschist_innen! Presse: 27.07.2008 - Freies Wort Extremismus.
Polizei löst Skinhead-Konzert in Zella-Mehlis auf 28.07.2008 - Freies Wort
Skinhead-Konzert aufgelöst
29.07.2008 - Freies Wort Polizei: Haben schnell und angemessen reagiert |
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