Antifaschistische Gruppen Südthüringen

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Südthüringen: Neonazi-"Spontandemos" und Aktionen am 1. und 8. Mai

Eintragsdatum: 2008-05-21Quelle: AGST

Südthüringer Neonazis veranstalteten mit Support, u.a. aus Erfurt vermeintliche Spontandemos am ersten und achten Mai in Meiningen, Zella-Mehlis und Eisenach. Dass die Südthüringer Faschist_innen irgendwie ja keinen Plan von nichts haben und warum sie trotzdem bekämpft werden müssen, lest ihr hier bei uns.

Spontandemos?

Über "spontane Demonstrationen" am 1. Mai in Thüringen berichteten die "Freien Kräfte Südthüringen" (FKST) und das "Freie Netz Altenburg" auf ihren Homepages. Bei einer spontanen Demonstration handelt es sich um eine häufig gewählte Aktionsform der radikalen, antifaschistischen Linken. Ursache ist meist ein jüngst geschehenes Ereignis. Beispielsweise ein Nazimord, ein schwerer Übergriff, ein Angriff der Polizei auf linke Strukturen oder Räume, etc. Die rechtliche Würdigung ist uns dabei egal. Spontandemonstrationen können auch vorbereitet werden und die Ursache weiter zurückliegen als 48 Stunden (so wie im Gesetz vorgesehen). Oftmals bedarf die Vorbereitung auf eine Aktion einer gewissen Vorbereitungszeit.
In Südthüringen ist der "Modetrend Spontandemo" nun auch bei den Neonazis angekommen. Verstanden haben sie es aber noch nicht ganz. Dass ein Großteil der Südthüringer Neonazis erst wenige Tage/Stunden zuvor erfahren hat, dass es dieses Jahr wieder einen ersten Mai geben wird, halten wir zwar für realistisch. Die Führer der Szene aber scheinen diesen Widerspruch, wie auch jeden anderen Widerspruch in ihrer Ideologie, keine Beachtung geschenkt zu haben. Möglicherweise rechtfertigt das Beiwort "spontan" auch, dass die Demonstrationen zum 1. Mai relativ klein ausfielen.
Die "Spontandemos" zum 1. Mai fanden mit jeweils ca. 50 Personen in Eisenach, Zella-Mehlis und Meiningen statt.
Am 8. Mai marschierte nochmals der selbe Personenkreis mit Fackeln durch Zella-Mehlis, zuvor gedachten sie ihren "Helden" an der Schmücke.

"Männertag" und 1. Mai? Das kann ja nicht gut gehen!

Ein weiterer Grund für die Wahl des Aufmarschortes und die Nicht-Beteiligung an überregionalen Demonstrationen in Nürnberg oder Hamburg war möglicherweise die terminliche Überschneidung mit dem so genannten "Männertag". Ein Tag an dem die Südthüringer "Freien Kräfte" gewöhnlicherweise marodierend durch die Wälder ziehen und "Zecken klatschen". Dass sich das Datum dieses Jahr überschneidet, fiel auch dem Zella-Mehliser Nazikader Stefan Kolb auf. Er schrieb auf der Homepage der "Freien Kräfte Südthüringen": "Mobilisiert aber generell schon zu diesem Datum und nehmt euch Zeit für die deutsche Zukunft, anstatt am Männertag besoffen im Wald zu resignieren. Warum? Männertag fällt dieses Jahr genau auf unseren Tag der Arbeit. Wir werden also sehen wer wahrer Nationalist ist und wem Bier an diesem Tag wichtiger ist..."
Am Ende entschied man sich wohl für einen Kompromiss. Die Zella-Mehliser Suffi-Nazis durften marodierend durch die heimatliche Stadt ziehen und Kolb und die Polit-Riege bekamen etwas zum medial Ausschlachten. Ende gut, alles gut?

Wie-schke ist - ein Anti-fa-schist !?

Da Neonazis nicht sonderlich kreativ sind, bedienen sie sich auch beim Lifestyle bei der radikalen Linken. Kurzum: Die "Autonomen Nationalisten" haben nun auch Südthüringen erreicht. Nicht nur Giftzwerg Sven Dietsch aus Meiningen, auch die restlichen "Freien Kräfte" haben nun Gefallen gefunden am "Schwaren Block". Der NPD-Landesgeschäftsführer Patrick Wieschke aus Eisenach, seines Zeichens erklärter Gegner des Schwarzen Blocks, was not amused, dass 50 "autonome" Nazis vermummt durch "seine" Stadt gerannt sind. Wieschke wähnt sich nach den Thüringer Kommunalwahlen 2009 bereits im Eisenacher Rathaus. Die Aktion vom 1. Mai war nicht förderlich für das biedere und bürgernahe Bild, was Wieschke den Eisenacher Bürger_innen von der extremen Rechten vermitteln will. So griff sich Wieschke nach Aussage "Freier Kräfte aus dem Wartburgkreis" einen derer die am 1. Mai marodierend durch Eisenach zogen und vertrimmte ihn mal ordentlich (link).

8. Mai - Der Nazi-Terror geht weiter

Auch den 8. Mai, dem Tag der Befreiung Europas von der deutschen Barbarei, dem Ende des Holocaust und des Vernichtungskrieges, nutzten die Südthüringer Neonazis für vielfältige Aktionen in und um Suhl und Zella-Mehlis. Sie plakatierten, verteilten Flyer, gedachten und demonstrierten. Gegen die so genannte "Befreiungslüge". Sie vertreten die These, dass Europa nicht befreit, sondern besetzt wurde, natürlich von den bösen Amerikanern. So reihen sie sich ein in eine antiamerikanische Hetze, die in der bürgerlichen Mitte längst angekommen ist: Das Feindbild der vermeintlichen Kriegstreiber USA. Wer gegen die USA ist, ist "hipp". Wie die Kritik daher kommt, spielt dann erstmal eine untergeordnete Rolle.
Ihre Agitation richtet sich auch gegen Israel, den Schutzraum für vom Antisemitismus bedrohte Menschen, die in Europa und weltweit über Jahrhunderte unverschuldet verfolgt wurden. Der Angriff auf die Jüdinnen und Juden kulminierte in Deutschland 1933-1945. In der wahr geworden Hölle auf Erden vernichtete die deutsche Volksgemeinschaft Millionen unschuldiger Menschen jüdischen Glaubens auf bestialische Art und Weise. Die Konsequenz aus Holocaust und antisemitischer Verfolgung ist Israel, ein Schutzraum, in Form eines bewaffneten Staates.
Heute fordern die Südthüringer Neonazis: "Israel angreifen". Sie sind die geistigen Enkel der Mörder von damals und wollen das Werk ihrer Ahnen, die vollständige Vernichtung jüdischen Lebens, vollenden.


Ein durch Neonazis in Zella-Mehlis geklebtes, antisemitisches Plakat

Schluss mit lustig - Faschistische Strukturen zerschlagen!

Man kann viel lachen über die Zella-Mehliser Kameradschaft. Allzu oft fielen die trinkfesten Rassist_innen durch peinliche Aktionen und Pamphlete auf. Die Bereitschaft sich mehr und mehr zu politisieren manifestierten die Neonazis im Frühjahr 2007, als sie die "Freien Kräfte Südthüringen" gründeten und mit einer Vielzahl von Aktionen in Erscheinung traten. Die Südthüringer Neonazis fahren auf jede größere Demonstration und führen unzählige Flugblattaktionen durch. Sie fielen zudem durch eine Vielzahl an gewalttätigen Angriffen auf Linke und Migrant_innen auf. Sie störten linke und antifaschistische Veranstaltungen bzw. versuchten es. Sie stellen eine immense Gefahr für die körperliche Unversehrtheit aller Menschen dar, die Migrationshintergrund haben, die sich ihnen in den Weg stellen oder auch sonst nicht in die deutsche Volksgemeinschaft integriert werden sollen.
Ihr rassistische, antisemitische und nationalistische Propaganda ist vor allem für Menschen aus unteren sozialen Schichten mit einem geringeren Bildungshintergrund verfänglich. Ihre Antworten sind einfach, die Nazis bieten für alle Probleme einen Schuldigen und zeigen scheinbar einfache Lösungen auf. Sie vertreten Positionen, die bei einem großen Teil der bürgerlichen Gesellschaft auf Zustimmung stoßen. Gerade in provinziellen Regionen fehlt es an Projekten, die aufklären und die Alternativen zur neonazistischen Jugendkultur bieten. Wenn es der antifaschistischen Linken nicht gelingen wird, einen Gegenpol gegen den rassistischen und nationalistischen Konsens zu bilden, dann werden bald ganze Landstriche durch eine gewalttätige rechte Jugendkultur befallen sein, welcher durch faschistische Tendenzen in der bürgerlichen Gesellschaft Tür und Tor geöffnet wird. Es gilt Aufklärungsarbeit zu leisten und sich den Neonazis entgegenzustellen. Nur wo die rechten Strukturen zurückgedrängt und zerschlagen werden, dort eröffnen sich Räume für eine antifaschistische Jugendkultur und emanziptorische Politik.

Bekämpfen wir die Nazis! Auf allen Ebenen, mit allen Mitteln!

Antifaschistische Gruppe Südthüringen