Suhl: Nazikonzert von der Stadt verboten / vom Betreiber abgelehnt
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Eintragsdatum: 2008-04-28 — Quelle: Presse
Das geplante Neonazikonzert u.a. mit Permafrost aus Sachsen-Anhalt wurde nun offiziell von der Stadt verboten. Die Betreiber_innen beteuern, dass ein Verbot überflüssig sei, da das Konzert von ihnen eh abgelehnt worden sein. Fraglich ist, warum die Nazi-Band Permafrost auf ihrer Homepage trotzdem weiter nach Suhl mobilisiert. Wir dokumentieren zwei Berichte aus dem Freien Wort.
24.04.08 - FW
Rechtsextremismus
Keine Bühne für rechte Musik
Stadt verbietet Konzert mehrerer Bands
Suhl - Drei Wochen nach der Tagung der rechtsextremen "Gesellschaft für freie Publizistik" auf dem Ringberg hat die Stadt ein geplantes Konzert mit rechtsgerichteten Musikgruppen am 3. Mai in Suhl verboten.
In einem offenen Brief, der auch Freies Wort zuging, bittet der Verfasser OB Jens Triebel und die Verantwortlichen der Stadt das Konzert mit diversen Gruppen der rechtsextremen Szene, darunter die einschlägig bekannte Band "Permafrost" im "Bunker", über dem Club "V8" in der Friedrich-König-Straße, zu verhindern. "Im Sinne eines demokratischen Rechtsstaates sollte man alles tun, um derartigem Gedankengut keine Bühne zu bieten", heißt es in dem Schreiben, in dem zudem Informationen über die Gruppen gegeben werden.
Durch das Ordnungsamt der Stadtverwaltung wurde dem in Thailand lebenden Besitzer des Objektes ein Veranstaltungsverbot ausgesprochen, teilte OB Jens Triebel gestern Abend in einer kurzen Information dem Stadtrat zu diesem Sachverhalt mit. Die Betreiberin des Clubs wurde über dieses Veranstaltungsverbot informiert. "Zugleich wurde deutlich gemacht, dass die Stadt auch künftig keine Veranstaltungen mit rechtsradikalen Bands dulden wird", sagte Triebel.
Darüber hinaus ist die Polizei eingeschaltet worden, die das verhängte Veranstaltungsverbot bei Zuwiderhandlungen auch strikt durchsetzen will. Auch das Bündnis für Demokratie und Toleranz, gegen Rechtsextremismus ist über die Lokale Koordinierungsstelle über die geplante Veranstaltung informiert. vat
26.04.08 - FW
Konzertverbot
Rechte Musik wurde vom Betreiber längst abgelehnt
"Es gab keinen Vertrag", sagt Susanne Kremer
Suhl - Die Stadt Suhl habe kein Verbot eines Konzerts mit rechtsextremen Musikgruppen am 3. Mai im "Bunker" ausgesprochen, stellt die Betriebsleiterin des Clubs "V8", Susanne Kremer, in Reaktion auf die Aussage von OB Jens Triebel am Mittwochabend vor dem Stadtrat klar. "Ein solches Verbot ist nicht erforderlich, weil das Konzert bereits vom Betreiber der Einrichtung unmittelbar nach einer Anfrage vor sechs Wochen abgelehnt wurde und es gar keinen Vertrag gab", sagt sie. Nach Eingang der Anfrage durch den "Rockmusikverein", der den "Bunker" als nichtöffentliches Vereinslokal angemietet hat, habe der Rechtsanwalt des Hauses die Gruppen überprüft und dem Betreiber daraufhin empfohlen, diesem Konzert u.a. mit "Permafrost" nicht zuzustimmen. So habe man auch entschieden, sagt Kremer. Dies sei bereits bei einer Begehung mit Ordnungsamtsleiter Hermann Ritz und Vertretern der Polizei festgestellt worden. Den Veranstalter habe man aufgefordert, die Werbung für das Konzert einzustellen.
"Sowohl ich als auch mein Personal distanzieren sich entschieden von jeglicher Nähe zu rechtsextremistischen Gruppierungen", so Kremer, die den nach einem ausgestellten V8-Motor benannten Club seit Anfang Dezember 2007 betreibt. Ebenso weist sie Gerüchte zurück, wonach der Biker-Club "Stahlpakt MC" in den Betrieb des Hauses involviert sei, das dem heute in Thailand lebenden, früheren Betreiber der Tabledancebar "Moonlight" gehört. Zwar seien auch Biker unter den Gästen der gastronomischen Einrichtung, räumt Kremer ein. "Allerdings sind Kutten und Symbole im Haus tabu." vat