Suhl: Geplantes Neonazi-Konzert im "Bunker"
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Eintragsdatum: 2008-04-25 — Quelle: AGST
Am Samstag, den 3. Mai 2008, soll im "Bunker" unterhalb des "V8" (ehemals "Moonlight") ein Konzert u.a. mit der neonazistischen Band "Permafrost" aus Sachsen-Anhalt stattfinden. Wir berichten über die Band und Location und dokumentieren unsere Presseerklärung.
fight facism-blog vom 29.04.07
Permafrost (D) - Bandbeschreibung
Auf der Homepage der Band wird man mit dem Spruch "Kraft durch Krieg" begrüsst, mit dem man sich offensichtlich auf das nationalsozialistische Motto "Kraft durch Freude" bezieht http://tinypic.com/view.php?pic=3zk9ky9 .
Die Emailadresse der Band (smr1488@aol.com) enthält das Kürzel "14/88", eine in der neonazistischen Szene weitverbreitete Grussformel. http://de.wikipedia.org/wiki/Fourteen_Words
Unter "Neuigkeiten" wird auf der Homepage angekündigt, dass man zwei Lieder zu einem Tonträger des Labels "Barbarossa Records" beitragen werde . Im Verfassungsschutzbericht 2003 des Bundeslandes Sachsen-Anhalt wird dieses Label als rechtsextrem bezeichnet.
http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/ ... Verfassungsschutz/verfbe_03.pdf
Auf dem Tonträger "Live in Zeitz" der Band werden Coverversionen von Liedern der neonazistischen Musikgruppen "Absurd" (Liedtitel: "Colours of Autum" und "Der große Tod") und "Die Lunikoff-Verschwörung" (Liedtitel: "Lenker der Schlachten") geboten http://i12.tinypic.com/3zbfjur.jpg . Letzere Band besteht unter anderem aus dem Sänger der Band "Landser", Michael Regener. Die Gruppe wurde letztinstanzlich im März 2005 vom Bundesgerichtshof als erste Musikband zur kriminellen Vereinigung erklärt. In dem gecoverten Lied heisst es:
"(â?) Germanenland du liegst am Boden Getreten und geschmäht
Wenn auch deine Feinde lachen Es ist noch nicht zu spät
Noch gibt es Arier Die zu den alten Göttern stehn Wir werden siegen Oder nach Walhalla gehen (â?)â.
Im Verkaufsangebot auf der Bandhomepage findet sich auch ein Bandaufkleber mit der Aufschrift "Vernichtet den Untermenschen". Auf der Linkseite werden diverse Homepages von neonazistischen Labels und Webzines wie "Aryan Music", "Nebelfee Klangwerke", "Donnerschlag Records", "No Colours Records" usw. verlinkt. http://tinypic.com/view.php?pic=2s7fm0x
In Hinsicht auf gemeinsam mit rechtsextremen und neonazistischen Bands durchgeführte Konzerte können "Permafrost" schon auf einige Erfahrung verweisen: Am 03. Februar 2007 trat die Band in Borau zusammen mit den Bands "Blutrache", "Suicide Solution", "Totenburg" und "Forgotten Darkness auf. Eine Woche später folgte ein Konzert mit "Nachtfalke", "Blutrache", "Krater" und "Suicide Solution". http://tinypic.com/view.php?pic=3zr3hp1
Quelle:
http://fightfascism.wordpress.com/2007/04/29/permafrost-d-bandbeschreibung
Der "Bunker" liegt in mitten Suhls (Friedrich-König-Straße) und befindet sich hinter bzw. unter der Tabledance-Bar "V8", ehemals "Moonlight". Die Räumlichkeiten werden privat für Feiern, Konzerte o.ä. vermietet. So wirbt ein_e Veranstaler_in für die Räumlichkeiten des "Bunkers" auf Plakaten unter dem Namen "K-Lounge" für Techno & House-Konzerte. Maßgeblich involviert ist der Biker-Club "Stahlpakt MC". Mehr Infos zum Club könnt ihr unserer Presseerklärung entnehmen.
Presseerklärung der Antifaschistischen Gruppe Südthüringen (AGST)
24.04.08
PRESSEERKLÄRUNG
Betreff: Neonazikonzert in Suhl geplant
Der Aufschrei war groß, als am Wochenende vom 11. zum 13. April die größte neofaschistische, NPD-nahe Kulturorganisation Deutschlands im Ringberghotel in Suhl tagte. Der Suhler Oberbürgermeister und sein Stellvertreter verschwiegen das Neonazi-Treffen vor der Öffentlichkeit und dem örtlichen Bündnis gegen Rechts.
Ein Schrei der Empörung ging durch politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen. Ein Protest, wo Suhl hätte Farbe zeigen können, wurde unterbunden, so die Meinung jener Parteien und Organisationen. "Ob das Engagement gegen rechte Tendenzen ein Lippenbekenntnis bleibt oder sich praktisch fortsetzen wird, das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.", so Stefan Müller Pressesprecher der Antifaschistischen Gruppe Südthüringen (AGST).
In der Partylocation "Bunker" unterhalb der Tabledancebar "V8", ehemals "Moonlight" soll am 3. Mai ein Konzert mit der neonazistischen Band "Permafrost" aus Sachsen-Anhalt stattfinden. Es handelt sich dabei um ein NSBM-Konzert (National-Socialist-Black-Metal). Schon am 26. Januar diesen Jahres fand im "Bunker" ein ähnliches Konzert statt. Es scheint so als würde sich der "Bunker" als Konzertlocation für neonazistischen Black-Metal etablieren.
Tabledancebar "V8" und "Bunker" gehören zusammen. Maßgeblich involviert in Bar und Partylocation ist der Biker-Club "Stahlpakt MC". Seine Namensgebung bezieht sich wohl auf das Bündnis zwischen dem faschistischen Deutschland und Italien von 1939. Nicht nur durch seine Namensgebung, auch durch seine Symbolik, sein martialisches und patriarchalisches Auftreten werden große Schnittmengen zur extremen Rechten offensichtlich.
"Der "Bunker" spiegelt eine Entwicklung der rechtsextremen Szene in Suhl wider. Immer seltener trifft man hier auf den, in den Medien gezeigten, "Glatze-Stiefel-Nazi", stattdessen treten Neonazis als Black Metaler auf und bezeichnen ihre neonazistische Subkultur als "National Socialist Black Metal". Im Auftreten und in den Texten werden Bezüge auf die Blut-und-Boden-Ideologie und Ahnenverehrung hergestellt und so heidnische und nationalsozialistische Elemente/Symbole vermischt.", so Stefan Müller am 23. April in Suhl.
Die Band "Permafrost" aus Sachsen-Anhalt, die am 3. Mai im "Bunker" in Suhl auftreten soll, ist schon länger als Neonazi-Band bekannt. Auf ihrer alten Homepage warb sie mit dem Slogan "Kraft durch Krieg", was an die nationalsozialistische Parole "Kraft durch Freude" angelehnt ist. [1] In ihrer E-Mail-Adresse verwendet sie den bekannten neonazistischen Code "14/88". [2]
Im Verkaufsangebot der Homepage befand sich zudem ein Bandaufkleber mit der Aufschrift "Vernichtet den Untermensch". Außerdem coverte "Permafrost" andere bekannte neonazistische Bands, wie "Landser" und "Absurd". [3]
"Aufgabe einer Stadt, die sich ihrer Verantwortung bewusst ist, muss es sein, ein solches Konzert zu verhindern." so Stefan Müller. "Außerdem muss man dafür sorgen, dass dieser Club für Neonazis nicht weiter zur Verfügung steht. Sollten sich die Betreiber des Bunker und V8 nicht distanzieren, sind sie als Teil des Problems zu betrachten und gehören politisch bekämpft. Nun wird sich zeigen, ob jene die nach dem Eklat mit dem GFP-Kongress aufschrien, sich auch für die Verhinderung des nächsten neonazistischen Events in Suhl einsetzen.", so Müller weiter.
[1] http://i15.tinypic.com/3zk9ky9.jpg
[2] "14": http://de.wikipedia.org/wiki/Fourteen_Words ; "88" wird unter Neonazis als getarnter Hitlergruß verwendet, weil dieser verboten ist: Der achte Buchstabe des Alphabets ist das H; die 88 steht somit für HH, woraus sich "Heil Hitler" ergibt. (http://www.dasversteckspiel.de/jugendkultur1.html)
[3] http://fightfascism.wordpress.com/2007/04/29/permafrost-d-bandbeschreibung
PRESSEERKLÄRUNG ENDE
Update vom 28.04.08
Suhl: Nazikonzert von der Stadt verboten / vom Betreiber abgelehnt
Das geplante Neonazikonzert u.a. mit Permafrost aus Sachsen-Anhalt wurde nun offiziell von der Stadt verboten. Die Betreiber_innen beteuern, dass ein Verbot überflüssig sei, da das Konzert von ihnen eh abgelehnt worden sein. Fraglich ist, warum die Nazi-Band Permafrost auf ihrer Homepage trotzdem weiter nach Suhl mobilisiert. Wir dokumentieren zwei Berichte aus dem Freien Wort.
24.04.08 - FW
Rechtsextremismus
Keine Bühne für rechte Musik
Stadt verbietet Konzert mehrerer Bands
Suhl - Drei Wochen nach der Tagung der rechtsextremen "Gesellschaft für freie Publizistik" auf dem Ringberg hat die Stadt ein geplantes Konzert mit rechtsgerichteten Musikgruppen am 3. Mai in Suhl verboten.
In einem offenen Brief, der auch Freies Wort zuging, bittet der Verfasser OB Jens Triebel und die Verantwortlichen der Stadt das Konzert mit diversen Gruppen der rechtsextremen Szene, darunter die einschlägig bekannte Band "Permafrost" im "Bunker", über dem Club "V8" in der Friedrich-König-Straße, zu verhindern. "Im Sinne eines demokratischen Rechtsstaates sollte man alles tun, um derartigem Gedankengut keine Bühne zu bieten", heißt es in dem Schreiben, in dem zudem Informationen über die Gruppen gegeben werden.
Durch das Ordnungsamt der Stadtverwaltung wurde dem in Thailand lebenden Besitzer des Objektes ein Veranstaltungsverbot ausgesprochen, teilte OB Jens Triebel gestern Abend in einer kurzen Information dem Stadtrat zu diesem Sachverhalt mit. Die Betreiberin des Clubs wurde über dieses Veranstaltungsverbot informiert. "Zugleich wurde deutlich gemacht, dass die Stadt auch künftig keine Veranstaltungen mit rechtsradikalen Bands dulden wird", sagte Triebel.
Darüber hinaus ist die Polizei eingeschaltet worden, die das verhängte Veranstaltungsverbot bei Zuwiderhandlungen auch strikt durchsetzen will. Auch das Bündnis für Demokratie und Toleranz, gegen Rechtsextremismus ist über die Lokale Koordinierungsstelle über die geplante Veranstaltung informiert. vat
26.04.08 - FW
Konzertverbot
Rechte Musik wurde vom Betreiber längst abgelehnt
"Es gab keinen Vertrag", sagt Susanne Kremer
Suhl - Die Stadt Suhl habe kein Verbot eines Konzerts mit rechtsextremen Musikgruppen am 3. Mai im "Bunker" ausgesprochen, stellt die Betriebsleiterin des Clubs "V8", Susanne Kremer, in Reaktion auf die Aussage von OB Jens Triebel am Mittwochabend vor dem Stadtrat klar. "Ein solches Verbot ist nicht erforderlich, weil das Konzert bereits vom Betreiber der Einrichtung unmittelbar nach einer Anfrage vor sechs Wochen abgelehnt wurde und es gar keinen Vertrag gab", sagt sie. Nach Eingang der Anfrage durch den "Rockmusikverein", der den "Bunker" als nichtöffentliches Vereinslokal angemietet hat, habe der Rechtsanwalt des Hauses die Gruppen überprüft und dem Betreiber daraufhin empfohlen, diesem Konzert u.a. mit "Permafrost" nicht zuzustimmen. So habe man auch entschieden, sagt Kremer. Dies sei bereits bei einer Begehung mit Ordnungsamtsleiter Hermann Ritz und Vertretern der Polizei festgestellt worden. Den Veranstalter habe man aufgefordert, die Werbung für das Konzert einzustellen.
"Sowohl ich als auch mein Personal distanzieren sich entschieden von jeglicher Nähe zu rechtsextremistischen Gruppierungen", so Kremer, die den nach einem ausgestellten V8-Motor benannten Club seit Anfang Dezember 2007 betreibt. Ebenso weist sie Gerüchte zurück, wonach der Biker-Club "Stahlpakt MC" in den Betrieb des Hauses involviert sei, das dem heute in Thailand lebenden, früheren Betreiber der Tabledancebar "Moonlight" gehört. Zwar seien auch Biker unter den Gästen der gastronomischen Einrichtung, räumt Kremer ein. "Allerdings sind Kutten und Symbole im Haus tabu." vat