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Faschistischer Mordversuch in Berga (Landkreis Greiz)

Eintragsdatum: 2008-03-16Quelle: AAG, Presse

In der Nacht vom 9. zum 10. Februar wurde im ostthüringischen Berga ein 19-jähriger Mann vor einer Diskothek von mehreren Neonazis ins Koma geprügelt. Er verdankt sein Überleben einem Zufall. Nach zweimaliger Reanimation und künstlichem Koma ist er nun auf dem Weg der Genesung. Wir wünschen gute Besserung und dokumentieren eine Presseerklärung der Antifaschistischen Aktion Gera (AAG), sowie Pressereaktionen.

AAG - 14.03.08
PE: Neonazis prügeln 19 jährigen Punk ins Koma

Polizei offenbar nicht vor Ort und lässt Presse im Dunkeln - Angreifer seit mehreren Monaten aktiv

BERGA/GERA, 14. März. In der Nacht vom 9. zum 10. Februar 2008 wurde ein jugendlicher Punk in Berga an der Elster aus einer Gruppe Neonazis heraus angegriffen und schwer verletzt. Der 19 jährige musste daraufhin in ein künstliches Koma versetzt werden. Dass er überlebte ist einem glücklichen Umstand zu verdanken. Unterdessen deutet alles daraufhin, dass die zuständige Polizeidirektion Gera am besagten Abend nicht vor Ort war. Sie hüllt sich seitdem in Schweigen und lässt die Presse im Dunkeln. Nach Informationen der Antifaschistischen Aktion Gera [AAG] attackierten die Angreifer jedoch schon mehrfach linke Jugendliche und das alternative Zentrum "Grünes Haus".

Der 19 jährige ist auf dem Weg der Besserung bestätigte dessen Schwester. Nach zweimaliger Reanimation und künstlichem Koma wird es jedoch einige Zeit dauern bis er völlig genesen ist. Größtes Glück brachte ihm der Umstand, dass vor Ort sein Wohnungsschlüssel nicht aufzufinden war. Nur deshalb brachte ihn der Rettungsdienst in das Klinikum Greiz. Dort erst wurden die schwerwiegenden inneren Verletzungen erkannt und ein Nottransport in das Klinikum Bad Berka veranlasst.

Gäste der Stadthalle berichten von einer Gruppe Neonazis, die an dem besagten Wochenende auftauchten. Nachdem diese bereits in der Diskothek einen Besucher attackierten, mussten sie den Club verlassen und postierten sich vor dem Eingang. Der jugendliche Punk stieß kurz nach Verlassen des Lokals gegen 24 Uhr auf die etwa 15 Neonazis. Aus der Gruppe heraus wurde er angegriffen und von einem Schlag wohl so sehr getroffen, dass er mit dem Hinterkopf auf den Boden schlug und bewusstlos liegen blieb. Zu Hilfe eilende Freunde erklärten, dass sie abgehalten und beschimpft wurden. Rufe wie "lasst die Zecke liegen" und "ich würde noch einmal reintreten" waren von den Umherstehenden zu hören. Sie waren kahlköpfig und trugen Kleidung der Neonazimarke "Thor Steinar", der Rechtsrockband "Weiße Wölfe" mit aufgedrucktem Galgen und der bei Neonazis beliebten Marke "Pit Bull Germany".

Nunmehr stammt auch die Sicherheitsfirma am Einlass der Diskothek aus der Neonaziszene. "Alpha DSD Security", Partner der "Black Rainbow Security" aus Leipzig, gehört zum Kampfsportverein "Eastfight e.V." aus Gera. Unter dem rechten Schläger Lars Weber veranstaltete dieser so genannte Fight Clubs in Gera und Ronneburg. Mitglieder treten in Kleidung von "Thor Steinar" und "Consdaple" in Erscheinung und einer der bisherigen Türsteher der Stadthalle soll am Hals den Schriftzug "Braune Teufel Gera" tätowiert haben.

Die zuständige Polizeidirektion Gera hüllt sich trotz zahlreicher Anfragen der Presse immer noch Schweigen und verweist auf die Staatsanwaltschaft Gera. Ob Neonazis hinter der Tat stecken wird auch einen Monat nach der Tat nicht beantwortet. "Diese Informationspolitik ist kein Einzelfall. Mit Verweis auf laufende Ermittlungen oder scheinbar unklare Tatmotive entpolitisiert die Polizeidirektion Gera seit Jahren Angriffe von Neonazis und betreibt Imagepflege für die Region. Wie im Fall des Mordes von Neonazis an dem Spätaussiedler Oleg V. im Januar 2004 in Gera. Auch Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt kennen die Missstände", wie die Pressesprecherin der [AAG] Anna Schneider feststellt.
Unterdessen deutet alles daraufhin, dass die Polizei am Abend des 9. Februar nicht vor Ort war. Warum ist unklar, doch Einwohner berichten von einer weiteren Schlägerei zwischen Stadthalle und Bahnhof, wenige Stunden zuvor. Zu dieser sei die Polizei gekommen und hätte demzufolge im Umkreis sein müssen.

Die Geschehnisse sind erschreckender Höhepunkt einer wachsenden Bedrohung in Berga und den angrenzenden Orten. Es wird von eingeschlagenen Scheiben im alternativen Zentrum "Grünes Haus" und Angriffen auf linke Jugendliche berichtet. Vor allem aus Teichwolframsdorf, wo 2005 ein Rechtsrockkonzert und Fußballturnier aufgelöst wurde, treten Neonazis verstärkt in Erscheinung. Das steht offenbar mit einem kürzlich aus der Haft entlassenen Neonazi und dessen Umfeld in Verbindung, die Kontakte zur NPD in Greiz und den Naziladen "Ragnaröck" in Mylau halten. Die erwähnte Gruppe soll in der Stadthalle wöchentlich Punks anpöbeln und sei am Abend des Angriffs in der Diskothek gewesen. Gegen zwei von ihnen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

"Angesichts dieser Situation ist das Verhalten der Polizeidirektion Gera schlichtweg katastrophal. Ohne Initiative antifaschistischer Jugendlicher aus Berga, wären Informationen erneut zurückgehalten worden. Doch eine Ächtung faschistischer Gewalt entsteht nur durch gesellschaftliche Solidarität mit dem Opfer. Die Bevölkerung der Stadt und der angrenzenden Orte ist angehalten öffentlich Stellung zu beziehen. Der Betreiber der Diskothek wird zudem aufgerufen keine Neonazis mehr zu dulden, weder als Gäste noch als Sicherheitsfirmen", so Anna Schneider."Wir wünschen dem Opfer gute Besserung und werden die Jugendlichen vor Ort gegen die Neonazis unterstützen", bekräftigt sie abschließend.


OTZ - 27.02.08
Kripo ermittelt in alle Richtungen
19-jähriger Bergaer liegt schwer verletzt in der Klinik Berga

(OTZ/-lz). Der 19-jährige junge Mann, der in der Nacht vom 9. zum 10. Februar 2008 bewusstlos und verletzt vor der Bergaer Stadthalle aufgefunden worden war (OTZ berichtete), liegt noch immer schwer verletzt in der Spezialklinik Bad Berka. Er soll dort in ein künstliches Koma versetzt worden sein.Die Umstände, wie es zu den schwerwiegenden Verletzungen des 19-Jährigen kam, sind nach Aussagen der Polizei noch immer unklar. "Die Kriminalpolizei ermittelt in alle Richtungen", hieß es gestern auf OTZ-Anfrage aus der Polizeidirektion Gera. Auch für zwischenzeitlich laut gewordene Spekulationen um einen politisch motivierten Hintergrund einer möglichen Schlägerei gebe es keine sicheren Anhaltspunkte.Da eine größere Menschenmenge in der fraglichen Nacht den Einsatz des Rettungsdienstes beobachtet hatte, der den Verletzten zunächst zur Behandlung ins Greizer Krankenhaus gebracht hatte, erhofft sich die Polizei die Hilfe weiterer Zeugen, die sich unter Tel. 0365/8234-404 melden können. Nach dem bereits erfolgten Zeugenaufruf in der OTZ am 12. Februar 2008 hatte es erste Meldungen dazu gegeben, die Ermittlungen zum Geschehen laufen.


Neues Deutschland - 01.03.08
Schlägerei oder Naziüberfall?
In Thüringen wurde ein Punk zusammengeschlagen und liegt im Koma
Von Matthias Gärtner

Seit drei Wochen liegt ein junger Mann, welcher der Punkszene zugeordnet wird, im künstlichen Koma. Er war vor einer Diskothek im ostthüringischen Berga (Elster) zusammengeschlagen worden. Ob es einen rechtsextremen Hintergrund für die Gewalttat gibt, ist offen.

In der Nacht vom 9. zum 10. fanden Rettungskräfte vor einer Diskothek in Berge einen 19-Jährigen bewusstlos auf. Er war zusammengeschlagen worden. Gegenüber ND bestätigte der Sprecher der Polizeidirektion Gera, Michael Schwenzer, den Sachverhalt. Die Polizei ermittle in alle Richtungen. Somit ist auch ein rechtsextremer Hintergrund nicht auszuschließen. Das Opfer befindet sich nach Angaben des Polizeisprechers in einem künstlichen Koma. Auf diversen Antifa-Seiten im Internet war davon die Rede, dass das Opfer von mindestens fünf Neonazis angegriffen und zusammengeschlagen worden ist.

Auch der Thüringer Hilfsdienst für Opfer rechtsextremer Gewalt wurde von dem Vorfall informiert. Man habe unverzüglich über die Polizei ein Hilfsangebot an das Opfer und dessen Angehörige weitergeleitet, erklärte eine Mitarbeiterin dem ND. Allerdings würde man selbst auch nicht über genaue Erkenntnisse des Geschehens der Tatnacht verfügen. Zudem sei die Region aus ihrer Sicht eine sehr "schwierige Ecke". Die Zusammenarbeit mit der Polizei hätte sich dort bis vor kurzem sehr schwierig gestaltet, außerdem könne man sich mit der begrenzten Mitarbeiterzahl des Hilfsdienstes nur auf Schwerpunktregionen im Freistaat konzentrieren. Dazu gehört Berga nicht. Insgesamt teilen sich die zwei Dreiviertelstellen vier Personen.

Die Gegend sei auf jeden Fall "kein Pulverfass" in Thüringen. Die Diskothek ist als Anlaufpunkt für die gesamte Region bekannt. Eine Besucherin, die das letzte Mal im Dezember letzten Jahres dort zu Besuch war, erzählt, dass auch ziemlich viele Personen der rechten Szene anzutreffen waren. Schlägereien vor der Lokalität finden übrigens fast zu jeder Veranstaltung statt.

Der Betreiber der Diskothek hat nach den zuletzt aufgetauchten Gerüchten, dass das Opfer seinen Verletzungen erlegen sei, auf seiner Internetseite reagiert. In einer Erklärung bestätigte er, dass es vor der Diskothek eine Schlägerei gab, "bei der ein junger Mann sehr schwer verletzt wurde". Zurück weist er allerdings Gerüchte, dass dieser mit Baseballschlägern traktiert wurde. Zugeben musste er allerdings, dass es dem Opfer bis heute sehr schlecht geht.

Den Angehörigen wünschte er eine positive gesundheitliche Entwicklung des Opfers. Allerdings wies er jegliche Schuld von sich, da sich der Vorfall auf der Straße ereignete und somit im öffentlichen Raum, für den die Polizei zuständig sei. In einer Pressmitteilung hat die Kriminalinspektion Gera jetzt nochmals Zeugen des Geschehens aufgerufen sich zu melden.


OTZ - 12.03.08
Kripo ermittelt weiter zu Schlägerei in Berga

19-jähriges Opfer in Reha - Ermittlungen gegen zwei Beschuldigte wegen Körperverletzung
Berga (OTZ/-lz). Der 19-jährige junge Mann, der in der Nacht vom 9. zum 10. Februar 2008 mit schweren Kopfverletzungen vor der Bergaer Stadthalle aufgefunden worden war (OTZ berichtete), befindet sich nach Angaben der Polizei inzwischen in einer Reha-Klinik und auf dem Wege der Besserung.

Die schweren Verletzungen, wegen derer er vorübergehend in Bad Berka auch in ein künstliches Koma versetzt worden war, rühren offensichtlich von einer Schlägerei her, in die er vor der Stadthalle verwickelt gewesen ist.

Die Staatsanwaltschaft Gera hat das Verfahren erneut an die Kriminalpolizeiinspektion Gera mit dem Auftrag, weitere Ermittlungen zu führen, übergeben, wie gestern der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Ralf Mohrmann, bestätigte.

Die Kripo ermittle weiter in alle Richtungen, betonte erneut Michael Schwenzer, Pressesprecher der Polizeidirektion auf die OTZ-Anfrage, inwieweit die Hintergründe der Tat auch politisch motiviert sein könnten.

Gerüchte dazu bringen die Verletzungen des jungen Mannes mit einer Gruppe Diskobesucher aus Teichwolframsdorf in Verbindung, die schon des Öfteren wegen rechtsradikaler Tendenzen aufgefallen sein sollen.

Sowohl Schwenzer, als auch Mohrmann bestätigten gegenüber OTZ, dass die aktuellen Ermittlungen bisher gegen zwei Beschuldigte junge Männer wegen Körperverletzung laufen, die direkt in die Schlägerei verwickelt gewesen sein sollen.


Neues Deutschland - 13.03.08
Polizei versucht zu deckeln
Attacke gegen Thüringer Punk offensichtlich rechtsextremistisch motiviert

Von Matthias Gärtner, Berga

Die Attacke gegen einen jungen Punk vor einer Diskothek im thüringischen Berga (Elster) vor über einem Monat (ND berichtete) war offensichtlich rechtsextremistisch motiviert.

Der 19-jährige Mann (der Name ist der Redaktion bekannt) wurde in der Nacht vom 9. zum 10. Februar vor einer Diskothek von Rettungskräften mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Nach über zwei Wochen im künstlichen Koma befindet er sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung, wie seine Schwester gegenüber dem ND berichten konnte. Er sei zwar immer noch teilweise auf der linken Körperhälfte gelähmt, Ärzte hätten allerdings in Aussicht gestellt, dass er wieder vollständig gesund wird.

Dass der junge Mann überhaupt noch am Leben ist, verdankt er einem glücklichen Umstand. Zeugen schilderten dem ND, dass der Rettungsdienst das Opfer, nachdem es aus der Bewusstlosigkeit erwachte, nach Hause schicken wollte. Nur die Tatsache, dass der Punk seinen Hausschlüssel nicht fand, führte dazu, dass er ins Klinikum Greiz gebracht wurde. Nach der Feststellung einer Hirnschwellung und zweimaliger Reanimation wurde das Opfer anschließend in ein künstliches Koma versetzt. Warum der Rettungsdienst nicht sofort die Polizei über den Vorfall informierte, ist bislang offen.

Der junge Mann, der durch einen Irokesenhaarschnitt als Punk deutlich zu erkennen ist, wollte gegen 24 Uhr die Diskothek in der Stadthalle der Elsterstadt verlassen und traf vor dem Eingang auf eine Gruppe von zirka 15 rechtsgerichteten Jugendlichen, die zuvor bereits wegen einer Schlägerei aus der Disko geflogen waren. Aus der Gruppe heraus wurde der junge Punk angegriffen, fiel durch einen gezielten Schlag mit dem Kopf frontal auf den Boden und blieb regungslos liegen. Nachdem Freunde zu helfen versuchten, wurden diese beschimpft und zurückgezogen. Man solle die "Zecke" liegen lassen und man würde auch nochmals reintreten, soll laut Zeugenaussagen geäußert worden sein.

Dass die Täter der rechten Szene zuzuordnen sind, beweist zudem ihre Kleidung. Zeugen erklärten gegenüber dem ND, dass diese die in der rechten Szene beliebte Modemarke "Thor Steinar" und T-Shirts mit der Aufschrift "Weiße Wölfe" getragen haben. Die Tatsache, dass Neonazis in der Region verstärkt auftreten, hat offensichtlich auch damit zu tun, dass vor einigen Monaten eine szenebekannte Person ihre Haftstrafe verbüßte und nunmehr wieder auf freiem Fuß ist. Auch diese soll laut Zeugen in der Gruppe gewesen sein, aus der der junge Punk angegriffen wurde.

Der Sprecher der Polizeidirektion Gera, Michael Schwenzer, bestätigte lediglich, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und Kriminalinspektion Gera laufen. Die Ernsthaftigkeit stellen allerdings Zeugen in Frage. Obwohl sie als Zeugen benannt worden sind, wurden sie nach ND-Informationen bis zum jetzigen Zeitpunkt von der Polizei nicht befragt.

Auch die Staatsanwaltschaft Gera scheint die bisherigen Ergebnisse anzuzweifeln und hat deshalb den Fall mit dem Auftrag, weitere Untersuchungen durchzuführen, an die Kriminalinspektion zurückgegeben. Derzeit laufen gegen zwei an der Tat offensichtlich beteiligte Männer Ermittlungen. Die Schwester des Opfers betonte, dass ihr Bruder, der sich an den Tathergang bislang nicht erinnern kann, daran interessiert ist, dass alles aufgeklärt wird. Verwundert zeigte sie sich allerdings darüber, dass es seitens der Polizei trotz Nachfrage bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Rückmeldung bei der Familie über den Stand der Ermittlungen gegeben habe.


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