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![]() Für aktuelle News checkt bitte unseren neuen Blog!Solidarität mit den Flüchtlingen aus dem Lager in Katzhütte (LKR SLF-RU)br>Eintragsdatum: 2008-02-25 — Quelle: AGST In einer Erklärung vom 20. Februar, in der die Asylbewerber_innen aus dem Flüchtlingsheim in Katzhütte (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) die menschenverachtenden Zustände in ihrer Gemeinschaftsunterkunft schildern, bitten sie um Solidarität und Unterstützung. Die Migrant_innen wollen nicht weiter in Baracken wohnen und die rassistische Schikane nicht widerstandslos hinnehmen. Wir dokumentieren die mutige Erklärung der Flüchtlinge und bieten in dieser Form unsere praktische Unterstützung an. Erklärung der Flüchtlinge aus Katzhütte vom 20. Februar
Wir, die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte, bitten um Solidarität und Unterstützung! Wir wollen in normalen Häusern wohnen und nicht in Baracken!
Sehr geehrte Damen und Herren, Wir, die Asylbewerber, die in dem Flüchtlingsheim von Katzhütte leben, möchten ihnen mitteilen, dass wir unter den äußerst miserablen Zuständen in unserem Flüchtlingsheim sehr leiden und deshalb entschieden haben, auf verschiedene Art und Weise zu protestieren, um das Camp zu schließen aus den folgenden Gründen: 1.Wir, das sind um die 35-40 Einzelpersonen (jung und alt) und mehrere Familien aus aller Welt, die völlig isoliert, ohne jeglichen Kontakt zur deutschen Gesellschaft in einer Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte leben. Katzhütte ist ein kleines Dorf im Thüringer Wald, 1h30 Minuten mit dem Zug entfernt von Saalfeld. 2.Wir und unsere Kinder werden hier wie Kriminelle behandelt, obwohl wir keine sind. Wir leben wie in einem Gefängnis weggesperrt, nur weil wir Asylbewerber sind. 3.Von 17.00 bis 8.00 stellt die Heimleitung uns das warme Wasser für die Dusche ab und nach 16.00 Uhr dürfen wir die Gemeinschaftsküche nicht mehr benutzen. Wir bekommen von der Heimleitung weder Seife noch Toilettenpapier, obwohl sie verpflichtet wären uns selbiges auszuhändigen. 4.Unsere Schlafräume befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Es sind alte heruntergekommene Hütten, gebaut aus Karton und Faserplatten. In den Hütten riecht es muffig, weil die Wände angeschimmelt sind. Wir haben Angst, dass sich das auch auf unsere Gesundheit auswirkt. 5.In Katzhütte gibt es für uns keine Möglichkeit einen Deutschkurs zu besuchen bzw. anderweitig die deutsche Sprache zu erlernen. Deshalb sprechen die meisten von uns kein Wort deutsch. So brauchen wir immer irgendjemanden, der uns die Briefe von der Ausländerbehörde oder dem Doktor übersetzt. 6.Seit Januar 2008 bekommen wir unsere Sozialhilfe nur noch in Form von Gutscheinen ausgehändigt. Wir bekommen gar kein Bargeld mehr und die monatliche Summe wird nicht auf einmal ausgezahlt. Mit den Gutscheinen können wir nur in einem bestimmten Supermarkt Lebensmittel einkaufen. Dieser Supermarkt gehört der Tegut Kette an und ist einer der teuersten Supermärkte von Deutschland, so dass unsere Sozialhilfe meist nur für eine Woche reicht. 7.Um uns aus Katzhütte weg zu bewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Zugticket. Das ist vor allem für die Familien mit Kindern ein Problem, die mit den Kindern öfter zu einem Arzt nach Saalfeld fahren müssen. 8.Um uns zu duschen, müssen wir ca. 300 Meter durch die Kälte laufen, so dass viele Kinder und alte Menschen kontinuierlich krank sind. (Katzhütte befindet sich in den Bergen, der Winter ist lang, die Temperaturen sind oft unter null Grad mit Schnee) 9.Wir leiden außerdem unter der Art und Weise, wie wir von der Heimleiterin behandelt werden. Sie schreit uns oft an und bestraft uns kollektiv, indem sie das Wasser in der Küche abstellt, den Kühlschrank oder den Elektroheizer konfisziert oder die Gemeinschaftsküche abschließt. Wir wollen ein Ende von diesem Leben voller Schikanen und psychischer Folter! Wir wollen in normalen Häusern leben und nicht in Baracken! Wir wollen dieses miserable Heim schließen! Wir rufen Euch auf, uns zu unterstützen in unserem Kampf um unsere Würde! Wir bitten Euch um Eure Solidarität! Die Bewohner der G.U. Katzhütte Für mehr Informationen wenden sie sich bitte an Hr. Sbaih: 0162 3574667 Die Antifaschistische Gruppe Südthüringen (AGST) solidarisiert sich mit den Flüchtlingen in Katzhütte und schließt sich ihren Forderungen an. Weg mit den rassistischen Sammellagern überall! Kampf dem Rassismus! Presse: OTZ - 25.02.08
Katzhütter Flüchtlingsheim in der Kritik
Asylbewerber fordern Schließung - Landratsamt überrascht: Wir tun unser möglichstes Katzhütte (OTZ/TS). Harte Kritik gibt es seitens der Bewohner an den Zuständen in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte. Namens einer größeren Gruppe moniert Mohammed Sbaih die Unterbringung der zurzeit 88 Menschen in Baracken, Feuchtigkeit und Schimmelbildung in den Wohnunterkünften der Familien, Schikanen bei der Bereitstellung von Toilettenartikeln und warmem Wasser, Beschimpfungen und Bestrafungen seitens der Heimleiterin. "Wir und unsere Kinder werden hier wie Kriminelle behandelt, obwohl wir keine sind", sagte der 40-jährige Palästinenser. Man wolle ein Ende des Lebens voller Schikanen und psychischer Folter. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt als Verantwortlicher für die Unterbringung der Flüchtlinge zeigte sich überrascht über die Vorwürfe. Erst vor vier Wochen habe der zuständige Fachbereichsleiter die Unterkunft besucht, ohne dass dort Kritik seitens der Bewohner vorgebracht worden sei. Die Verwaltung werde sich heute bei einem Ortstermin mit dem VG-Vorsitzenden und dem Bürgermeister sowie den übrigen Verantwortlichen in der Gemeinschaftsunterkunft erneut informieren. Die Bewohner, davon 14 Kinder und fünf Jugendliche, unterlägen in Deutschland den engen Grenzen des Ausländerrechts, dürften hier keine Arbeit aufnehmen und sich lediglich im Landkreis bewegen. Vor diesem engen gesetzlichen Rahmen unternehme das Landratsamt sein möglichstes, diesen Menschen zu angemessenen Lebensverhältnissen zu verhelfen. So sei den Bewohnern ermöglicht worden, auch die nahe gelegene Stadt Neuhaus zu besuchen, die außerhalb des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt liegt. Mangels Bargeld übrigens zu Fuß. OTZ - 25.02.08
Nach fünf nur noch kaltes Wasser
Bewohner des Flüchtlingsheimes in Katzhütte machen jetzt ihrem Ärger geballt Luft Von OTZ-Redakteur Thomas Spanier Katzhütte. Der Zwölf-Stunden-Arbeitstag von Tejub Abdulajev beginnt morgens kurz vor fünf. Dann muss sich der 17-jährige Aserbaidschaner fertig machen für den Bus, um von Katzhütte über Sitzendorf zur Berufsschule nach Rudolstadt zu fahren. Wenn er am späten Nachmittag wieder im Schwarzatal ankommt, ist es zum Duschen zu spät. Warmes Wasser gibt es im Flüchtlingsheim nur bis fünf. Ihrem Unmut über die Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft haben jetzt einige der 88 Bewohner Luft gemacht. Bei einem Forum am Wochenende in Jena verabschiedeten sie eine Erklärung, in der die Missstände aufgelistet sind. In neun Punkten geht es um die völlige Isolation in Katzhütte, den schlechten Zustand der Unterkünfte, fehlende Toilettenartikel, die mangelnde Bewegungsfreiheit, Schikanen und die Tatsache, dass für einen Teil der Bewohner die Sozialhilfe seit Januar nur noch in Gutscheinen ausgezahlt wird. "Wir leben wie in einem Gefängnis weggesperrt", sagt Mohammed Sbaih. Der 40-jährige Palästinenser hat sich zum Sprecher der aktuell 88 Bewohner des Flüchtlingsheimes gemacht, darunter 19 Kinder und Jugendliche. "Um uns aus Katzhütte wegzubewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren, müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Ticket", beschreibt Sbaih den Teufelskreis. Er zeigt dem OTZ-Reporter die Unterkünfte in den Baracken eines früheren Kinderferienlagers. Risse durchziehen die Wände, der Schimmel steht einen halben Meter hoch. "Ich habe Angst um meine Kinder, die ständig krank sind", sagt eine russisch spre-chende Frau und zeigt auf das Kinderzimmer, in das regelmäßig Regenwasser eindringt. Ein kleines Mädchen beklagt, dass sie ihre Mutter, die mit den Geschwistern in Köln ist, seit fünf Monaten nicht sehen durfte. Das Landratsamt zeigte sich gestern überrascht über die Vorwürfe. Erst vor vier Wochen habe Fachbereichsleiter Dr. Jörg Fischer die Unterkunft besucht. "Von den Bewohnern ist bei dem Termin keine Kritik vorgebracht worden", heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. Mit dem Träger sei vereinbart worden, die räumliche Situation zu verbessern, insbesondere die Wärmedämmung der Bungalows. Für die Integration mache man sich seit längerem stark. So sei im vergangenen Jahr vor Ort Deutschunterricht über die Volkshochschule angeboten, von diesem Angebot aber nur vereinzelt Gebrauch gemacht worden. Insgesamt, heißt es, leben derzeit rund 230 ausländische Flüchtlinge im Landkreis, der größte Teil dezentral in Wohnungen. Das möchten die 88 "Katzhütter" auch. Am liebsten im Städtedreieck. Dann würde sich auch für Berufsschüler Tejub Abdulajev der Tag deutlich verkürzen. "Unser Ziel ist es, dass dieses Camp für immer geschlossen wird." Mohammed Sbaih, Bewohner PM des Flüchtlingsrat Thüringen - 26.02.08
Schließung der GU Katzhütte gefordert!
Flüchtlingsrat Thüringen e.V. unterstützt die Forderung der Bewohner nach Auflösung der Flüchtlingsunterkunft in Katzhütte Am vergangenen Wochenende haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte schwere Vorwürfe über die Zustände in ihrer Unterkunft erhoben und die Schließung der Einrichtung gefordert. Die Bewohnerinnen und Bewohner beklagen, dass die Unterkünfte in sehr schlechtem Zustand und voller Schimmel seien. Die Duschzeiten und die Nutzung der Gemeinschaftsküche seien zeitlich beschränkt und die Behandlung durch die Heimleitung entwürdigend. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. setzt sich seit vielen Jahren für eine dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden in Thüringen ein und unterstützt deshalb die erhobenen Forderungen der Bewohnerinnen und Bewohner in Katzhütte. Eine Unterbringung in eigenen Wohnungen ermöglicht nicht nur ein menschenwürdigeres und selbstbestimmteres Leben, sondern fördert auch eine Einbindung in die deutsche Gesellschaft. Der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. fordert deshalb das zuständige Landratsamt auf, den gegen das Personal der GU erhobenen Vorwürfen nachzugehen und eine schnellst-mögliche Schließung der Unterkunft zu veranlassen. OTZ - 27.02.08
Fast drei Viertel warten in Katzhütte auf Abschiebung
![]() Mohammed Sbaih Landrätin sagt kurzfristig Verbesserungen zu Katzhütte (OTZ/TS). In der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte ist das Asylverfahren bei 61 von 88 Bewohnern abgeschlossen. Damit warten fast drei Viertel der dort untergebrachten Flüchtlinge auf die Abschiebung. Mit dieser Zahl ging gestern das Landratsamt an die Öffentlichkeit. Unter den auf Ausreise Wartenden befindet sich den Informationen zufolge auch Mohammed Sbaih. Der 40-jährige Palästinenser hatte sich zum Sprecher der Unzufriedenen gemacht. Sein Fall soll besonders kompliziert sein, weil eine Ausreise nach Palästina von den dort Zuständigen abgelehnt wird. Landrätin Marion Philipp (SPD) sagte gestern kurzfristige Verbesserungen der in die Kritik geratenen Zustände in dem Heim (OTZ berichtete) zu. In Absprache mit der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen als Eigentümerin der Liegenschaft in Katzhütte wurden Maßnahmen zur Verbesserung der baulichen Situation einleiten. Die LEG habe sofort 3000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Wärmedämmung an den Bungalows zu verbessern. Die Arbeiten werden laut Kreisbehörde in den nächsten zwei Wochen durch den Landkreis ausgeführt. Die seit einem Jahr laufenden Verhandlungen der Gemeinde Katzhütte mit der LEG zum Verkauf der Liegenschaft sollen demnächst abgeschlossen werden. Damit hätte die Gemeinde auch langfristig die Möglichkeit, dort zu investieren. DPA - 27.02.08
Landkreis: Asylbewerberheim bleibt - Sofortige Wärmedämmung
Katzhütte (dpa/th) - Eine Schließung des Asylbewerberheims in Katzhütte steht nach Angaben des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt nicht zur Debatte. Es solle aber sofort die Wärmedämmung an den Bungalows verbessert werden, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit. Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) als Eigentümerin habe dafür bereits 3000 Euro bereitgestellt. Die Arbeiten würden in den nächsten zwei Wochen ausgeführt. Der Flüchtlingsrat Thüringen und die Grünen hatten die Schließung des Asylbewerberheims gefordert. In dem Heim sind nach Auskunft des Landratsamtes derzeit 88 Menschen untergebracht, davon 14 Kinder und fünf Jugendliche. Mut gegen rechte Gewalt - 27.02.08
Kontrolle ist nicht vorgesehen
Isolation, Schikanen und Schimmel. Im thüringischen Katzhütte wehren sich Flüchtlinge gegen ihre unwürdige Unterbringung und herabwürdigende Behandlung. Von Franziska Schwarzmann Katzhütte ist eine kleine Gemeinde am Rande des Thüringer Waldes, ein Ziel für Wanderer und Goldwäscher im Sommer. Aber goldig ist dort icht alles, geht jetzt aus einer Erklärung von Bewohnern eines Füchtlingswohnheims in Katzhütte hervor. Am vergangenen Montag veröffentlichten die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte Forderungen, denn sie wollen unter keinen Umständen weiter unter den bestehenden Bedingungen in diesem Heim leben. Neben Schimmel und begrenztem Zugang zu warmem Wasser und Kochmöglichkeiten müssen sie nach eigenenem Schildern herabwürdigende Behandlungen ertragen. Außerdem haben sie kaum Geld zur Verfügung, na eigenem bekunden noch nicht einmal um mit ihren Kindern zum Arzt zu fahren, weil ihnen die Sozialhilfe ausschließlich in Essensgutscheinen ausgezahlt wird. "Wir wollen in normalen Häusern leben" Mit Unterstützung des Flüchtlingsforums "The Voice" haben sie nun einen Text veröffentlicht, der ihre Lebenssituation beschreibt: Die Bewohner beklagen die völlige Isolation, in der sie leben. Die Verkehrsanbindung zum nächst größeren Ort sei schlecht. Abgesehen davon fehle ihnen Bargeld, um ein Ticket zu kaufen, denn ihre Sozialhilfe erhalten sie ausschließlich in Form von Gutscheinen. Bevor die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft den Ort Katzhütte verlassen können, müssen sie zunächst einen Urlaubsschein beantragen. Wie kompliziert das ist, schilderte der Sprecher der Bewohner, der 40-jährige Mohammed Sbaih. "Um uns aus Katzhütte wegzubewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren, müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Ticket". Außerdem sei die Behandlung seitens der Betreiber menschenunwürdig: So stellten die Heimleiter ihnen als Kollektivstrafe schon mal das Wasser in der Küche ab. Weder ausreichend Seife noch Toilettenpapier sei den Menschen zur Verfügung gestellt worden. Nicht länger wollen sie in den verwahrlosten und verschimmelten Hütten leben. Ihre zentrale Forderung: die Schließung der GU Unterkunft. "Wir, die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte, bitten um Solidarität und Unterstützung! WIR WOLLEN IN NORMALEN HÄUSERN LEBEN, NICHT IN BARACKEN!" Gesetzliche Grundlagen Das Asylbewerberleistungsgesetz, ein Bundesgesetz, bindet Ländern die Hände. Denn in diesem steht ganz klar, dass Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften unterzubringen seien. Genauso verhält es sich mit der finanziellen Unterstützung. Bargeld soll Asylbewerbern nicht zur Verfügung gestellt werden. Auch das steht so im Gesetz. Das Gesetz wurde zwar vom Bund beschlossen, es fällt jedoch in den großen Teil derjenigen Gesetze, die von den Bundesländern ausgeführt werden müssen. Ein riesiger Verwaltungsapparat schließt sich dieser gemeinsamen Aufgabe an. Dem Problem sollte die Föderalismusreform Herr werden, doch diese lässt auf sich warten. Landrätin Philipp verzweifelt In einem Gespräch mit der MUT-Redaktion erläutert die zuständige Landrätin Frau Philipp zunächst ausführlich, wie sehr den Gemeinden durch die gesetzlichen Regelungen die Hände gebunden seien. Die Sachlage sei komplizierter als zur Zeit von den Bericht erstattenden Medien dargestellt: Der Landkreis sei für die Ausschreibung eines Betreibers verantwortlich. Dieser wird für seine Arbeit vom Land bezahlt. Wie er die Gemeinschaftsunterkunft dann führt, liegt nicht im Verantwortungsbereich des Landkreises, Kontrolle sei nicht vorgesehen. Die Betreiberfirma K+S Sottrum wollte sich zu ihrer Arbeit in Katzhütte der MUT-Redaktion gegenüber nicht äußern. Die in den Forderungen der Bewohner beschriebenen Zustände konnte Landrätin Philipp so nicht bestätigen: So sei der Zugang zu warmem Wasser nach ihrer Ansicht nicht beschränkt. Auch Toilettenpapier und Seife stünden den Bewohnern zur Verfügung. Das habe eine Begehung, die direkt nach Veröffentlichung der Forderungen stattfand, ergeben. Dass die Bewohner keinerlei Bargeld in den Händen hatten, bestritt sie auch: Von dem Geld, das den Bewohnern zusteht, würden monatlich 20 Euro bar ausgezahlt. Frau Philipp beschrieb allerdings, dass ihre Mitarbeiter bei der Übergabe des Bargeldes auch schon bedroht worden seien. Dennoch sehe sie Änderungsbedarf in der Unterkunft. Deswegen setzt sie sich dafür ein, dass die Unterkünfte vom Schimmel befreit werden. Zynisch klingt das schon: der Schimmel kommt weg, aber sonst ist dort alles in Butter? Von den 88 Bewohnern warten 61 auf ihre Abschiebung Die Landrätin nannte Zahlen: Zur Zeit befinden sich in ihrem Landkreis 230 ausländische Flüchtlinge. Zwei Drittel von ihnen lebten in Privatwohnungen; vor allem Familien mit Kindern. Von dem einen Drittel, das in der Gemeinschaftsunterkunft hausen muss, haben nur noch die wenigsten eine Aussicht auf eine Zukunft in Deutschland. Wortführer der Anwohner, Herr Sbaih, ist beispielsweise einer der Aussichtslosen: Sein Heimatland Pakistan stellt ihm keinen Pass mehr aus. Deutschland hat seinen Asylantrag abgelehnt. Völlig irrelevant erscheint, wem man mehr Glauben schenken soll: den ausländischen Asylbewerbern oder der Politik. Es ist nicht wichtig zu erkennen, wie viel falsch läuft. Wichtiger wäre, dass die breite Öffentlichkeit in Deutschland überhaupt erkennen würde, dass etwas falsch läuft. Dieses Land ist Exportweltmeister und wirtschaftlich nach den Vereinigten Staaten und Japan drittstärkste Macht auf dieser Welt. In diesem Land propagieren Politiker, dass Reiche gegenüber Armen eine Verpflichtung haben. Anscheinend nehmen sie diese Verpflichtung als Repräsentanten dieses Landes nicht ganz wahr. Es geht nicht darum, diese Leute in Luxushotels unterzubringen. Vielmehr hätte Deutschland die Möglichkeit, diesen Menschen zur Ausschöpfung ihres eigenen Potenzials zu verhelfen. Und dafür bräuchte es gar nicht mehr Geld, sondern mehr Herz. FW - 28.02.08
Asylbewerber
Unhaltbare Zustände oder alles nur halb so schlimm? Bewohner der Unterkunft Katzhütte beschweren sich Katzhütte - Feuchtigkeit und Schimmel in den Baracken, Schikanen bei der Bereitstellung von Toilettenartikeln und warmem Wasser, Beschimpfungen und Bestrafungen seitens der Heimleitung - Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte, die der 40-jährige Palästinenser Mohammed Sbaih als Sprecher der 88 Bewohner am Wochenende gegenüber "The VOICE Refugee Forum" - einem Netzwerk von politischen Flüchtlingen - anprangerte. Das reichte, unterstützt durch den Flüchtlingsrat Thüringen, die Beschwerden weiter an das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt als Verantwortliche für die Unterbringung mit der Forderung, dieses Camp für immer zu schließen. Vertreter des Landratsamtes, der Verwaltungsgemeinschaft, der Gemeinde und des Asylbewerberheims in Katzhütte haben daraufhin am Dienstag die Gemeinschaftsunterkunft besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu verschaffen und mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. "Tatsächlich sorgt das Auftreten von Schimmel in einem der beiden Bungalows seit längerer Zeit für Unmut zwischen den Bewohnern und der Heimleitung", gibt Peter Lahann zu. Trotz vielfacher baulicher Veränderungen sei es aufgrund unzureichender Belüftung immer wieder zu einer hohen Luftfeuchte gekommen, die das Auftreten von Schimmel begünstige. "Viele andere Vorwürfe entbehren jedoch jeglicher Grundlage", versichert der Pressesprecher des Landratsamtes. So sei es nicht korrekt, dass die Heimleitung ab 17 Uhr das warme Wasser abstellt. Tatsächlich werde zwischen 21 Uhr und 5 Uhr die Wassertemperatur geringfügig gedrosselt. Auch Seife und Toilettenpapier würden 14-tägig ausgegeben und ständen auf Nachfrage auch darüber hinaus zur Verfügung. Die Bewohner bekämen in der Regel monatlich rund 60 Euro Bargeld ausgezahlt, zusätzlich würden für rund 106 Euro Gutscheine ausgereicht. "In wenigen Einzelfällen erhalten die Flüchtlinge lediglich Gutscheine, da sie gegen gesetzliche Auflagen verstoßen haben", so Lahann abschließend. Insgesamt leben derzeit rund 230 ausländische Flüchtlinge im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, davon ist der größte Teil dezentral in Wohnungen untergebracht, insbesondere Familien mit Kindern. Das möchten auch die 88 Bewohner der Katzhütter Unterkunft, unterstützt durch den Flüchtlingsrat. Die Unterbringung in eigenen Wohnungen ermögliche nicht nur ein menschenwürdigeres und selbstbestimmteres Leben, sondern fördere auch eine Einbindung in die deutsche Gesellschaft. red Update: 05.03.08 Neue Stellungnahme der Heimbewohner_innen Im Folgenden dokumentieren wir eine Stellungnahme der Flüchtlinge aus Katzhütte vom 03.03.08 in der sie sich äußern zu den Besuchen der Vertreter_innen aus Stadt und Land und einige Lügen, die in der Presse auftauchten, klarstellen. Außerdem berichten die Menschen von Einschüchterungen durch die Polizei. 03.03.08 - Stellungnahme der Flüchtlinge aus Katzhütte
Stellungnahme der Bewohner der GU Katzhütte zum Besuch der Vertreter von Stadt und Land am 26.02.2008
Am 26.02.2008 besuchten Vertreter des Landratsamtes und der Gemeindeverwaltung die Gemeinschaftsunterkunft (GU) Katzhütte. Den Presseberichten der "OTZ Rudolstadt" und der Zeitung "Freies Wort" zufolge, versuchen die Heimleitung, die Gemeindeverwaltung und die Vertreter des Landratsamtes die Situation unserer Unterbringung in Katzhütte zu verharmlosen und sogar unsere Berichte teilweise als unwahr darzustellen. Aus diesem Grund sehen wir uns gezwungen eine eigene Stellungnahme zu den Geschehnissen herauszugeben. Während des Besuches der Vertreter der besagten Behörden, versuchte die Heimleitung immer wieder zu verhindern, dass wir, die Bewohner des Flüchtlingsheimes Katzhütte die Zustände in unserer Behausung den Vertretern direkt schildern. Des Weiteren verbietet die Heimleitung, ohne ersichtlichen Grund, sämtlichen Pressevertretern bzw. uns persönlich, im Heim zu filmen oder zu fotografieren, was es unmöglich macht, die Situation im Heim einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Den Presseberichten zufolge gibt die Heimleitung lediglich zu, dass in zwei Bungalows Schimmel in den Wänden ist, was sich allerdings leicht reparieren ließe. Wir möchten jedoch klarstellen, dass wir in einem ehemaligen Ferienheim wohnen, was noch zu DDR Zeiten gebaut wurde. Nur einige Bewohner wohnen in diesen ehemaligen Ferien-Bungalows. Die meisten wohnen jedoch in alten Baracken, deren Wände aus Hartpappe bestehen. Die Räume sind extrem hellhörig und es gibt für die dort lebenden Familien kaum Privatsphäre. Die ehemalige Ferienanlage ist zum einen alt und verbraucht, da sie nie restauriert worden ist, zum anderen wurde sie nie zum dauerhaften Bewohnen ausgerichtet. Die meisten der Bewohner der GU müssen dort allerdings für 5 Jahre und mehr wohnen bleiben. Die Wände der Bungalows und Baracken sind kaum oder gar nicht gedämmt, weshalb sich viele der Bewohner elektrische Heizgeräte selber kauften. Diese wurden ihnen aber immer wieder von der Heimleitung weggenommen, mit der Begründung, die Geräte würden zu viel Strom verbrauchen. Wir bekommen monatlich 106,00 Euro in Gutscheinen und 60,00 Euro in Bargeld ausgezahlt. Manche bekommen nur Gutscheine. Außerdem bekommen wir noch monatlich festgelegte Beträge für Kleidung, Hausrat und Hygieneartikel. Festgelegt ist auch, dass wir inklusive dieser Beträge monatlich 224,00 Euro ausgezahlt bekommen müssten. Ausgezahlt werden uns jedoch nur 166,00. Euro. Das heißt die Heimleitung müsste von dem Geld Toilettenpapier und andere Hygieneartikel für die Gemeinschaft bereitstellen. Dies ist allerdings nicht der Fall. Fraglich ist also der Verbleib, der 58,00 Euro die wir jeden Monat zu wenig ausgezahlt bekommen. Kollektivbestrafungen wie die Drosselung der Wassertemperatur in der Nacht, bzw. dass Abschließen der Gemeinschaftsküche sind pädagogische Maßnahmen, die noch aus Zeiten des Ferienlagers zu stammen scheinen. Wir, Flüchtlinge aus aller Welt, die aus verschiedenen Gründen unsere Heimat verlassen mussten, fühlen uns durch derartige Repressalien, wie auch die Erfindung der Lebensmittelgutscheine und Urlaubsscheine in unserer Würde verletzt. Wir fordern aus diesem Grund, keine Reparatur der schimmligen Wände in zwei Bungalows, sondern eine sofortige Schließung dieses Heims und eine Unterbringung in normalen Wohnungen, in denen es uns möglich ist, ein menschenwürdiges Leben zu führen! Am 27.02.2008 sind ohne ersichtlichen Grund Polizeibeamte auf das Gelände des Heims und in unsere Gemeinschaftsküche eingedrungen. Seitdem fahren immer wieder Polizeiwagen Streife um das Heim. Wir fordern außerdem diese Art von Einschüchterungsversuchen sofort zu unterlassen! Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte Wir wollen in normalen Häusern leben und nicht in Baracken! Wir rufen Euch auf, uns zu unterstützen in unserem Kampf um unsere Würde! Wir bitten Euch, um Eure Solidarität! Kontakt in Katzhütte: Für mehr Informationen wenden sie sich bitte an Hr. M. Sbaih: Tel.Handy: 0162 3574667 in Katzhütte The VOICE Refugee Forum Jena; Tel.Handy: 0176 24568988. E-mail: thevoiceforum@emdash.org, http://thevoiceforum.org |
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