Nazigewalt auch in Zella-Mehlis

Am Samstagabend, dem 4. März 2006 gegen 23.30 Uhr, wurde ein Jugendlicher, welchen die TäterInnen der linken Szene zuordneten, in Zella-Mehlis an einer Bushaltestelle von einem Rechtsextremisten aus Suhl angegriffen und brutal zusammengeschlagen. Auch eine weitere Person wurde bei dem Versuch zu helfen in Mitleidenschaft gezogen.

Als die beiden alternativ gekleideten Menschen mit dem Bus nach Zella-Mehlis fuhren, stiegen in Suhl Nord sechs junge Männer und eine junge Frau ein, welche schon augenscheinlich der rechten Szene zugeordnet werden konnten. Die Tatsache, dass sich die Neonazis mit zwei unangepassten Jugendlichen den Bus teilen mussten, schien sie schon während der Busfahrt zu beschäftigen. Zum Erstaunen der Betroffenen kam es während der Busfahrt jedoch lediglich zur verbalen und relativ ruhigen Auseinandersetzung.
Erst als gegen 23.30 Uhr alle Businsassen am Mehliser Markt ausstiegen, kam es zu Handgreiflichkeiten seitens der Neonazis. Einer der Jugendlichen wurde von einem der Rechten angegriffen und gegen den Bus geschmissen. Der Busfahrer, welcher das Szenario sehr wohl mitbekam, schloss er die Türen und setzte die Fahrt fort. Der angegriffene Jugendliche versuchte sich zur Wehr zu setzen. Als der Begleiter des Angegriffenen sich helfend einmischte und den Angreifer zurückhielt, wurde er wiederholt durch die in der Überzahl anwesenden RechtsextremistInnen attackiert. Während dessen schlug der Rechte weiter auf sein mittlerweile wehrloses Opfer ein, traktierte es gar mit Springerstiefeln. Nach wenigen Minuten, als sich schon eine Blutlache um das Opfer bildete, flohen die TaterInnen. Der Angegriffene erlitt Prellungen, Platzwunden, sowie einen Nasenbruch.

Anzeige wurde nicht erstattet.
Mindestens zwei der wahrscheinlich beteiligten Rechtsextremisten sind für ihre nationalistisches, menschenverachtendes Denken bereits bekannt. So traten sie vergangenes Jahr bei einer NPD-Kundgebung öffentlich in Erscheinung.

Dass Neonazis Menschen am Mehliser Markt angreifen hatte schon früher Kontinuität. Denn auf dem Weg zu ihrem beliebten Treffpunkt und Feierort, der Gaststätte "Einsiedel" in Zella-Mehlis, stiegen die meisten Suhler Neonazis am Mehliser Markt aus und griffen dort in beängstigender Regelmäßigkeit wieder die alternativen Jugendliche an.

Auch die Tatsache das BusfahrerInnen der SNG (Suhler Nahverkehrsgesellschaft) bei solchen Angriffen nicht bereit sind zu helfen ist nichts Neues. Schon mehrfach wurde bekannt dass BusfahrerInnen nur darum bemüht sind solche Angriffe nicht in ihrem Bus stattfinden zu lassen. Sobald Angreifer und Opfer den Bus verlassen haben scheint es die BusfahrerInnen wohl nichts mehr anzugehen. So wurden schon mehrere Menschen an Bushaltestellen der SNG zu Opfern rechter Gewalt, während die FahrerInnen es nicht einmal für nötig hielten Polizei oder Rettungswagen zu alarmieren.




Wer Angaben zu den hier abgebildteten Personen machen kann, schreibt einfach per mail an agst@riseup.net!