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Zella-Mehlis: Über menschlichen Abschaum, Ermittlungen und ein Netzwerk

Eintragsdatum: 2007-12-24Quelle: AGST

Einige Wochen nach dem faschistischem Angriff durch Neonazis auf Besucher_innen eines Vicki Vomit Konzertes (AGST berichtete), fällt es der Polizei immer schwerer den politischen Hintergrund der Tat zu verschleiern. Selbst die Südthüringer Faschist_innen um Stefan Kolb bestätigen den Angriff und nehmen Distanz.

Die Ermittlungen laufen...

Die Polizei bestätigte gegenüber der Regionalzeitung Freies Wort, dass die Emittlungen gegen die Täter vom 24.11. nun angelaufen seien. Ein Blick auf die Bandbreite der Verfahren zeigt, dass das offensichtlich politische Motiv der Schläger nicht mehr zu leugnen ist. Ermittelt wird wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung, wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ("Heil Hitler"-Rufe) und wegen Sachbeschädigung.
Desweiteren entsteht der Eindruck, dass die Polizei nicht gerade euphorisch ihren Ermittlungen nachgeht. So beschwichtigt ein ermittelnder Beamter gegenüber Freies Wort, dass solch "umfangreiche Ermittlungen" ihrer Zeit bedürfen und mit schnellen Ergebnissen nicht zu rechnen sei. Januar/Februar 2008 will man die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft übergeben. Wir sind gespannt...

Unterdessen veröffentlichte das Freie Wort auch zwei Leserbriefe, die wir nachfolgend dokumentieren möchten:

Freies Wort - 06.12.07
Entsetzt über brutalen Angriff

Zum Beitrag "Schlägerei mit rechtem Hintergrund?", Freies Wort vom 21. November:

Wir Jugendlichen des Alternativen Jugendzentrums Suhl (AJZ) "Grünes Haus" sind entsetzt über die Vorfälle in Zella-Mehlis. Derart körperliche Gewalt kann doch nicht einfach so verharmlost werden! Die Körperverletzung in der Rodebachstraße ist ja nicht die erste mit rechtem Hintergrund in Zella-Mehlis. Was ist da los mit den Jugendlichen? Wann wird die Stadt zu solchen Problemen Stellung nehmen? Was tut sich in Sachen Jugendarbeit, welche Pflichtaufgabe jeder Kommune ist? Viele Zella-Mehliser Jugendliche sind Stammgäste in unserem Jugendzentrum und nutzen unsere Freizeitangebote und Hilfeleistungen. Immer wieder stellen wir fest, wie wichtig es ist, dass Jugendliche ein Domizil haben und dass es Sozialarbeiter gibt, die sich der Sorgen und Nöte der Jugendlichen annehmen und auf diese einwirken können.
Wir hoffen, dass die Täter, welche offenbar nicht in der Lage sind, sich Auseinandersetzungen verbal zu stellen, sondern brutal auf Menschen einprügeln, ermittelt werden und sich dafür verantworten müssen.

Birgit G.,
Sozialarbeiterin,
im Namen aller
Jugendlichen des AJZ

Freies Wort - 06.12.07
Wieder rechte Schläger?

Mit einigem Befremden haben wir den Artikel zu den Ereignissen in der Rodebachstraße in Zella-Mehlis von Freitag auf Samstag gelesen. Mit diesem Artikel wird unserer Meinung nach beim unbeteiligten Leser der Eindruck erweckt, als wären der Musikverein "Da Capo" und seine Besucher durch ihre Existenz in dieser Straße und die Veranstaltung dort ursächlich verantwortlich für die nächtliche Randale.
Als Besucher der besagten Kabarett-Veranstaltung möchten wir feststellen, dass die Anwesenden mit Sicherheit dorthin gekommen waren, um einen unterhaltsamen Abend zu erleben. Wir sind froh, dass der Verein ein gemütliches Domizil gefunden hat und dass die Mannschaft um Jürgen Helbig sich immer wieder etwas einfallen lässt, um auch für diejenigen kulturelle Angebote zu machen, die sich mehr zum Beispiel in der Hardrock-Szene zu Hause fühlen.
Dass Gäste einer solchen Veranstaltung sich auf ihrem Heimweg dann nicht sicher fühlen können und Gefahr laufen, krankenhausreif geschlagen zu werden, ist eine schreckliche Situation und wirft ein böses Licht auf die Zustände in dieser Stadt. Es ist ja nicht das erste Mal, dass so etwas in Mehlis passiert.
Wenn es Augenzeugen gab, dann werden die sicher etwas zu den Tätern sagen können. Wir wissen, dass schon vor Beginn der Da Capo-Veranstaltung im gegenüber liegenden Bungalow eine sehr feuchte Party lief und dass zumindest einige der draußen Stehenden schon erheblich getrunken hatten. Sollte es sich erweisen, dass tatsächlich wieder rechte Schläger für das Geschehen verantwortlich waren, dann wäre das ein trauriges Beispiel dafür, dass es den vom Bürgermeister so gern geleugneten Rechtsextremismus doch zu geben scheint im idyllischen Zella-Mehlis. Und vielleicht fängt die Stadt dann endlich an, sich ernsthaft mit diesem Problem zu befassen, statt es in der üblichen Weise unter den Teppich zu kehren. Dem Verein "Da Capo" wünschen wir jedoch, dass er an seinem Standort bleibt und uns noch viele gute Veranstaltungen präsentieren kann.

Familie R., Suhl
und Familie R., Zella-Mehlis

Netzwerk gegen Gewalt und Rechtsextremismus?

Am Dienstag, dem 18. Dezember plante der Zella-Mehliser Stadtrat die Aktivierung eines Netzwerkes "zur Unterstützung des bürgerlichen Engagements gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus." Dass dieser eigentlich öffentliche Teil der Stadtratssitzung letztlich doch in den nichtöffentlichen Teil verlagert wurde, zeigt einmal mehr die Unfähigkeit eines Großteils jenes Stadtrates sich des Problems anzunehmen. Die Entscheidung dieses Thema doch hinter verschlossenen Türen zu bereden, könnte die Anwesenheit des Altnazis Kurt Hoppe begünstigt haben. Dass die Aktivierung eines öffentlich arbeitenden Netzwerkes im geschlossenen Kreis diskutiert werden muss, wird Kurt Hoppe -zu Recht- als einen Erfolg seiner Einschüchterungspolitik verbuchen und wirft ein bezeichnendes Licht auf den Stadtrat. Schon einmal gelang es Kurt Hoppe ein solches Netzwerk im Jahre 2003 zu zersetzen und arbeitsunfähig zu machen.
Die Schuld an einem solchen Dilemma tragen bürgerliche Parteien von CDU bis SPD, die durch falsch verstandene Toleranz, Totalitarismusdoktrin und einem kruden Verständnis dessen, wie und mit wem Demokratie gelebt werden kann, nicht in der Lage sind Faschist_innen auszuschließen.

Was zum schmunzeln...

Selbst der Südthüringer Faschist Stefan Kolb und seine Kameraden von den "Freien Kräften" können sich das Verhalten ihrer Mitstreiter nicht mehr erklären und wagen den offenen Bruch mit dem schlagenden Teil der Zella-Mehliser Kameradschaft. Auf ihrer Homepage nehmen sie Abstand von der "sinnlosen Tat" und geben ihren Kameraden, für Nazis so unschöne Bezeichnungen, wie "Pseudonationalisten" oder "Möchtegern-Nationalisten". Wie weit es bei Kolb mit der Glaubwürdigkeit her ist, zeigt ein Blick in seine Vergangenheit. Auch er ist wegen schwerer Körperverletzung polizeibekannt.

Die zunehmende Distanz der sich seriös gebenden Neonazis der "Freien Kräfte Südthüringen" (FKST) geht möglicherweise mit auf den zunehmenden Einfluss des Arnstädter Straight-Egde-Nazis Patrick Wiedorn zurück. Wiedorn schrieb in einem extrem rechten Internetforum, dass 80% seiner Kameraden menschlicher Abschaum seien (bei ARTThur nachzulesen). Eine Einschätzung, die wir als Antifaschist_innen zu 80% teilen... ;-)

Wie ernst es die Neonazis mit ihrer Erklärung und der öffentlichen Denunziation ihrer Mitstreiter meinen, wird man bei der nächsten Kundgebung sehen, wenn alle wieder friedlich vereint zusammenstehen. Nachtragend sind die Dumpfbacken der schlagenden Kameradschaft dann eher nicht.




Presse:

Freies Wort - 13.12.07
Polizei
Ermittlungen zu Schlägerei laufen
Zella-Mehlis - Nach der Körperverletzung am 24. November in der Rodebachstraße hat die Polizeiinspektion die Ermittlungen aufgenommen. Nach einer Da Capo-Veranstaltung war in den frühen Morgenstunden ein Besucher derart verprügelt worden, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Später in der Nacht wurde ein weiterer Veranstaltungsgast am Nachhausegehen gehindert. Zweimal war die Polizei in dieser Nacht vor Ort.
Ausgangspunkt der Übergriffe könnte eine private Geburtstagsfeier gewesen sein, die zeitgleich in den Räumen der AWO stattfand und zu der ohne Wissen des Vermieters auch "Träger rechten Gedankengutes" eingeladen waren, wie es der Leiter der Ermittlergruppe der Polizeiinspektion Suhl, Diethelm Stordel, auf Freies Wort-Nachfrage bestätigte. "Die Körperverletzung von 0.33 Uhr wurde 1.52 Uhr angezeigt, ein zweiter Anruf ging 1.52 Uhr bei uns ein", rekapituliert der Ermittler die Nacht. "Inzwischen wurden die Anzeigen aufgenommen. Daraus gehen insgesamt vier Verfahren hervor: eine gefährliche und eine einfache Körperverletzung, die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen - aus einer Menschenmenge soll "Heil Hitler" gerufen worden sein - und um Sachbeschädigung", konkretisierte Stordel. Dazu seien bereits zahlreiche Zeugen gehört und weitere vorgeladen worden. "Es handelt sich um sehr umfangreiche Ermittlungen, schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten. Immerhin müssen wir auch den vorgeladenen Zeugen in der Regel 14 Tage Zeit für einen Termin geben. Der passt nicht immer und so dauert schon die Zeugenvernehmung einige Wochen." Diethelm Stordel rechnet aber damit, dass die Akten im Januar/Februar 2008 an die Staatsanwaltschaft übergeben werden. Zu weiteren Details der Untersuchungen wollte sich Stordel nicht äußern, da die Ermittlungen noch laufen. Heike Jenzewski

Freies Wort - 17.12.07
Stadträte beraten am Dienstag

Zella-Mehlis - Mit einer Einwohnerfragestunde beginnt morgen, 19 Uhr, die letzte öffentliche Stadtratssitzung in diesem Jahr. Im Mittelpunkt der 14-PunkteTagesordnung stehen neben der Diskussion zum Haushaltsplanentwurf 2008 die Bildung eines Netzwerkes zur Unterstützung des bürgerlichen Engagements gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus.

Freies Wort - 20.12.07
Netzwerk-Debatte ohne Gäste

Zella-Mehlis - Hinter verschlossenen Türen diskutierten die Stadträte am Dienstagabend die Bildung eines Netzwerkes zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus. Auf Antrag von Uwe Schlütter (SPD), der den Vorschlag ins Gremium eingebracht hatte, wurde der Tagesordnungspunkt in den nichtöffentlichen Teil der Beratung verschoben. 14 der 21 anwesenden Stadträte stimmten dafür, obwohl Schlütter darauf verzichtet hatte, eine Begründung für seinen Antrag zu geben. Das Netzwerk sollte laut Beschlussvorlage bis Ende Januar 2008 gegründet werden. red

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