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Zella-Mehlis: Faschistischer Angriff nach Vicki Vomit Konzert

Eintragsdatum: 2007-12-01Quelle: AGST

Vor einer Woche in der Nacht vom Freitag (23.11.) zum Samstag fand im "Da Capo"-Club in der Rodebachstraße in Zella-Mehlis ein Konzert mit dem Liedermacher Vicki Vomit statt. Gleichzeitig stieg gegenüber eine Geburtstagsfeier, welche Neonazis der Kameradschaft Zella-Mehlis anzog. "Sieg Heil"-Rufe und Neonazilieder waren der Anfang, Attacken gegen einige Konzertbesucher_innen, die sie der linken Szene zurechneten das Ende, des Abends.

Für einen 30-jährigen Punk endete wieder mal ein Abend in Zella-Mehlis im Krankenhaus.
Schon vor dem Ende des Konzerts sollen mehrere Personen provozierend in den Vereinsraum gekommen sein. Die Faschist_innen brachen kurze Zeit später einem der Gäste die Nase, beschädigten das Auto einer anderen Person, attackierten diese und beleidigten eine junge Frau. Der verletzte Punk, der kurzzeitig das Bewusstsein verlor, musste seine Fraktur nun operativ richten lassen.

Bereits am frühen Abend versammelten sich mehrere Personen am gegenüberliegenden AWG-Gebäude, welches angemietet wurde durch die Familie des bereits als Neonazi bekannten Tommy Wahl, um dessen 18. Geburtstag zu feiern. So kam es auch, dass von Abends bis weit nach Mitternacht die faschistischen Gäste immer wieder "Sieg Heil" und Nazilieder skandierten.
Tommy ist schon mehrfach politisch in Erscheinung getreten. So hielt er am 23. Juni dieses Jahres, unweit vom NPD-Landesvorsitzenden Frank Schwerdt, ein Transparent der Kameradschaft Zella-Mehlis auf dem Mehliser Marktplatz. (AGST berichtete) Noch aktiver zeigte er sich, als er am 9. Dezember 2006 in Gotha bei einer Fachtagung von MOBIT zusammen mit anderen Neonazis so genannte "Anti-Antifa-Arbeit" betrieb. (AGST berichtete)



Zur Gruppe der Täter, welche mal wieder aus dem Umfeld der Zella-Mehliser Kameradschaft kamen, gehören unter anderem: Patrick Titscher, Alexander Hanf und Florian Kessler.



Während der Künstler Vicki Vomit allein durch seine Inhalte Position gegen schlagende Nazis bezieht, fällt es dem ansässigen Musikverein weitaus schwerer sich zu positionieren. So wird seitens des "Da Capo"-Vereins befürchtet in eine "Linke Ecke" gestellt zu werden und somit auch mehr Ärger mit den zahlreichen örtlichen Neonazis zu bekommen.Auch befürchte man, dass sich eine solche Positionierung auf die Zusammenarbeit mit der Stadt auswirkt.

Dem Zella-Mehliser AWG-Vorsitzenden sei seitens der Mieter versichert worden, dass "definitiv keine Feier mit Rechten" in seinen Räumen stattgefunden hat. Zu erklären ist dies nur durch die Annahme, dass die Familie von Tommy Wahl nicht wahrhaben will oder bewusst verheimlicht welcher politischen Richtung ihr Tommy tatsächlich angehört und somit einschlägig bekannte Schlägernazis zu seinem Geburtstag einlud.

Die Polizei verhält sich zum Vorfall, wie üblich. Nach dem Aufnehmen der Personalien, war man schwer bemüht den Ort schnell zu verlassen. Hilfe für die Opfer der Nazigewalt gab es nur bedingt und widerwillig. Im Nachgang wurde die politische Intention erneut verschwiegen. So wird die noch vor Ort aufgenommene Anzeige wegen §86a StGB (Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen) wegen der bereits erwähnten "Sieg Heil"-Rufe auch nicht in der Pressemitteilung der PD-Suhl erwähnt. Folglich erscheint dies auch nicht im Polizeireport der Regionalpresse. Um der ganzen Verschleierung und Verharmlosung noch eins drauf zu setzen, betont man seitens der Polizei, dass ja auch Personen dort waren, die der linken Szene zuzuordnen wären. Als wären Frakturen eben eine logische Folge, mit der Antifaschist_innen zu rechnen haben, wenn sie beim Anblick von Neonazis nicht die Flucht ergreifen.

Alles wie immer im beschaulichen Zella-Mehlis...


Presseberichte:

Freies Wort, Polizeibericht - 26.11.07
Geschlagen bis zur Bewusstlosigkeit

Zella-Mehlis - Zu einer Schlägerei kam es in der Nacht zum Samstag, gegen 0.25 Uhr, in der Rodebachstraße. Hier wurde ein 30-jähriger Mann von einem anderen derart geschlagen, dass er bewusstlos zu Boden ging, Wie Andre Nottrodt von der Polizeiinspektion Suhl mitteilt, habe sich der Geschlagene Verletzungen an der Nase zugezogen. Als die Polizei eintraf, war der Täter bereits geflüchtet. Wer Angaben zu dem Schläger beziehungsweise zum Tathergang machen kann, sollte sich bei der Polizei, Tel. 03681/369196, melden. red


Freies Wort - 28.11.07
Polizeieinsatz
Schlägerei mit rechtem Hintergrund?
Nach Kabarett bei Da Capo wurde ein Gast verprügelt / Viele Fragen

Zella-Mehlis - Körperverletzung in den frühen Morgenstunden des 24. November in der Rodebachstraße Zella-Mehlis. Geschädigter ist ein 30-Jähriger. Diese Meldung der Polizeiinspektion Suhl im täglichen Polizeireport Suhl klang zunächst ziemlich unspektakulär.
Anrufe von Augenzeugen in der Redaktion machten im Nachhinein jedoch auf einen möglicherweise rechtsradikalen Hintergrund aufmerksam. Eine Freies Wort-Nachfrage bei der Polizei ergab: Eine Kabarettveranstaltung von Da Capo Freitagabend in den Vereinsräumlichkeiten in der Rodebachstraße wurde offenbar auch von einigen Gästen besucht, "die der linken Szene zuzuordnen sind". Bei der Arbeiterwohlfahrt auf dem Nachbargrundstück habe nach polizeilichem Erkenntnisstand gleichzeitig eine Geburtstagsfeier mit Personen aus der rechten Szene stattgefunden. Ob der Übergriff jedoch den Rechten zuzuordnen ist, konnte Polizeisprecherin Christine Görling gestern nicht sagen. Der Geschädigte lag immer noch im Krankenhaus und wurde noch nicht gehört. Die Ermittlungen würden laufen ...
Der 30-Jährige war auf dem Heimweg vom Kabarett überfallen und zusammengeschlagen worden. Da Capo-Mitglieder riefen daraufhin die Polizei, die aber vor Ort keine Verdächtigen mehr antraf. Augenscheinlich auch nicht, als der Kulturverein die Polizei kurze Zeit später erneut rief, als ein weiterer Gast am Nachhausegehen gehindert werden sollte.
Bei der AWO regt sich indes Widerstand gegen die Darstellung der Polizei. "In unseren Räumen hat definitiv keine Feier mit Rechten stattgefunden", versicherte der Ortsvorsitzende. Zwar würden die Räumlichkeiten immer mal vermietet, aber immer nur an Mitglieder oder Bekannte. "Vielleicht waren die Störenfriede auf unserem Außengelände, aber nicht in unseren Räumen", betonte er nach Rücksprache mit der Frau, die den Veranstaltungsort für den Freitagabend gemietet hatte. Eltern und Großeltern hatten einem 18-Jährigen die Geburtstagsfeier ausgerichtet. Die Rechten seien nicht ins Haus gekommen. Ein Einlassdienst habe nämlich alle Gäste nach ihrer Einladung gefragt. "Ja, es standen plötzlich Leute vor der Tür, die vielleicht zu den Rechten gehören könnten. Aber als sie keine Einladung zeigen konnten, haben wir sie nicht reingelassen und bei uns auch zugeschlossen", sagte einer der Türsteher Freies Wort. Nicht einmal die Polizei sei im Gebäude gewesen.
Warum war für die Geburtstagsfeier ein Einlassdienst nötig? Weshalb gab die Polizei die AWO als Sammelpunkt der Rechten an, obwohl sie in dem Gebäude gar nicht nach ihnen suchte? Darauf gab es gestern keine Antworten. Gesichert scheint bisher nur die Erkenntnis einer Körperverletzung ... red


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