Das soll Badminton sein? - Nazis beim Nahkampftraining


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Am 25. Oktober 2006 wurde er als Verein angemeldet, der SV Vorwärts Erfurt. Doch hinter dem harmlos klingenden Vereinsnamen verbirgt sich eine Erfurter Nazisporttruppe, die für ihre Nahkampfübungen die Turnhalle der Erfurter Bechsteinschule in der Hans-Sailer-Straße 25 nutzt. Die Stadt Erfurt scheint bislang wenig Probleme mit der rechtsextremen Mittwochs-Belegschaft ihrer Sportstätte zu haben, vermeldete Vereinsvorsitzender Andy Freitag doch, in der Halle nur Badminton zu trainieren.
Ein Blick in die hell-erleuchtete Turnhalle bot jedoch ein vollkommen anderes Bild. Da bereiteten sich Erfurter Nazigrößen und ihr Fußvolk offenbar auf handfeste Auseinandersetzungen vor. In Nahkampfübungen wurden Auseinandersetzungen mit Messern/Messerabwehr und Kickboxen trainiert. Mit am Start: Der NPD-Kreisvorsitzende Kai-Uwe Trinkaus, Rotkreuz-Helfer Martin Lukas Maciejewski und Andy Freitag - der vor Monaten thüringenweit für Schlagzeilen sorgte, als es ihm gelang, sich als Praktikant in die Linksfraktion des Thüringer Landtags einzuschleusen. Trainiert werden die Vereinsmitglieder - 21 Personen laut Eigenangabe - von Hanjo Wegmann.

Natürlich werden wir genau im Auge behalten, wer in der Bechstein-Turnhalle trainiert. Von der Stadt Erfurt fordern wir, den Nazis für ihr Nahkampftraining keine Hallenzeiten zu genehmigen und sie, wie es sich gehört, stehen zu lassen. Und das nur an einem Ort - nämlich draussen im Regen.



Zur Dokumentation hier die Pressemitteilung derAntifaschistischen Koordination Erfurt [AKE] vom Oktober 2007, nach dem Herr Trinkaus und Herr Freitag an einer Veranstaltung des Stadtsportbundes Erfurt zum Thema Rechtsextremismus teilenhmen wollten und von Antifas behindert wurden:

Pressemitteilung

Auch im Erfurter Sport kein Raum für Nazis - Erst Blockade durch [AKE] führte zum Umdenken bei Verantwortlichen
Am Vormittag des 06. Oktober blockierten mehrere Vertreter der Antifaschistischen Koordination Erfurt [AKE] den Eingang zum "Haus des Thüringer Sports", um die Teilnahme zweier bekannter Vertreter der Erfurter rechtsextremen Szene an einer Veranstaltung des Stadtsportbundes Erfurt, ausgerichtet durch das Bildungswerk des Landessportbundes Thüringen, zu verhindern. "Für die [AKE] ist es skandalös, dass insbesondere die Verantwortlichen des Bildungswerkes des Landessportbundes Thüringen letztlich erst durch die Blockade der AntifaschistInnen und den dadurch zu erwartenden weiteren öffentlichen Druck bereit waren, die Veranstaltung nicht vor NPD-Kadern durchzuführen.", so Lilo Klein, Sprecherin der [AKE]. Ein Ausschluss rechtsextremer Personen oder Organisationen hat nichts mit mangelnder Toleranz zu tun und ist auch nicht antidemokratisch. Lilo Klein hierzu weiter: "Tolerieren anderer Meinungen bedeutet grundsätzlich, diese zu dulden. Rechtsextreme sind jedoch Protagonisten einer menschenverachtenden Ideologie, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Daher können Rechtsextreme keine gleichberechtigten Partner in der politischen Auseinandersetzung mit DemokratInnen sein." Für die [AKE] war deshalb die Blockade Ausdruck eines demokratischen und menschenrechtsorientierten Standpunktes, mit dem Ziel, rechtsextremen Protagonisten keinen Raum zu bieten, ihre Ideologie zu propagieren und sich als Teil des demokratischen Spektrums darzustellen. Wir lassen die Rechtsextremen statt dessen vor die Wand laufen.
Seit mehr als einer Woche war bekannt, dass das Vorstandsmitglied des Erfurter NPD-Sportvereins "SV Vorwärts", Andy Freitag, beabsichtigte, an der Bildungsveranstaltung des Stadtsportbundes Erfurt unter dem Titel: "Rechtsextremismus im Sport - Nicht mit uns!" teilzunehmen. Bis zum 05. Oktober waren alle Versuche demokratischer Erfurter Politiker gescheitert, das Bildungswerk und den Stadtsportbund zu bewegen, Freitag wegen rechtlicher Bedenken auszuladen. Schließlich ist der NPD-Sportverein offizielles Mitglied des Erfurter Stadtsportbundes. Neben Freitag erschien am Vormittag des 06. Oktober dann auch der NPD-Kreisvorsitzende von Erfurt-Sömmerda, Kai-Uwe Trinkaus, vor dem Eingang zum "Haus des Thüringer Sports". Die [AKE]-Vertreter ließen jedoch nur die Teilnehmer anderer Vereine passieren. Falls die AntifaschistInnen den Eingang für die NPD-Vertreter nicht freigäben, drohte der Leiter des Bildungswerkes des Landessportbundes Thüringen, Herr Floß, den AntifaschistInnen mit rechtlichen Konsequenzen und begründete dies mit dem Bemerken, dass die NPD nicht verboten sei und deren Vertreter nicht an der Wahrnahme ihrer demokratischen Rechte gehindert werden sollten. Trinkaus hatte zuvor bereits die Polizei zu Hilfe gerufen. Daraufhin wurde der Weg freigegeben. Angesichts der im Veranstaltungsraum befindlichen NPD-Kader sah sich dann die Vorsitzende des Erfurter Stadtsportbundes, Frau Birgit Pelke (SPD), nach einer Beratung mit den Mitveranstaltern veranlasst, die Veranstaltung für den Samstag abzusagen.


Siehe auch hier unter der Überschrift: Sportbund kneift vor Naziprovokation












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