Die Tat

Am 19. September 1991 schütteten die Mörder_Innen von Samuel Yeboah einen flüssigen Brennstoff in das Treppenhaus eines Asylbewerber_innenheim in Saarlouis Fraulautern, das Haus in dem Samuel Yeboah lebte. Die hölzerne Treppe des Gebäudes brannte sofort lichterloh und das Feuer griff schnell auf die Wände und einige Zimmer über. Während sich 16 Asylbewerber_Innen aus dem Erdgeschoss bzw. aus dem ersten Stock über das Dach eines Anbaus retten konnten, sprangen zwei weitere Personen aus Nigeria, die wie Samuel Yeboah im Dachgeschoss des Hauses gewohnt hatten, aus dem Fenster und kamen mit leichten Verbrennungen und Knochenbrüchen davon. Doch Samuel Yeboah schaffte es nicht mehr aus dem Haus und obwohl ihn die Feuerwehr lebend aus dem Haus bergen konnte, verstarb er kurze Zeit später in einem Saarlouiser Krankenhaus.

Der Brandanschlag fand in einem politischen Klima statt, in dem Asylbewerber_innen, beflügelt von einem nationalistischen Einheitswahn für gesellschaftliche Missstände verantwortlich gemacht wurden und in der ganzen Republik teilweise pogromartigen Ausschreitungen durch Teile der deutschen Bevölkerung ausgesetzt waren.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die rassistischen Pogrome im sächsischen Hoyerswerda. Im September 1991 kam es dort zu tagelangen Angriffen auf zwei Wohnheime von Asylbewerber_innen und Gastarbeiter_innen. Ein Mob von Neonazis und Bürger_innen terrorisierte die Bewohner_innen der beiden Heime, bis schließlich eine Evakuierung nötig war. Dieses rassistische Pogrom war der Auftakt einer ganzen Reihe rassistischer Übergriffe u.a. in Saarlouis, Rostock, Mölln und Solingen.

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Das Zimmer von Samuel Yeboah nach dem Brand