and now it‘s your turn...

Gesellschaftlicher und staatlicher Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, gefestigte Nazistrukturen und prügelnde Nazibanden - wir wollen es nicht dabei belassen, solche Probleme aufs Papier zu bringen und uns in theoretischen Diskussionen dazu zu ergehen. Denn was sich daraus ergibt, ist die konkrete Notwendigkeit, aktiv zu werden, zu sagen:“ Bis hier hin und nicht weiter!“

Auch du willst mehr? Mehr Informationen über das, was schief läuft? Mehr von dem Gefühl, dem auch selbst etwas entgegensetzen zu können?

Die Arbeit und der Kampf gegen Ausgrenzung und menschenverachtende Denkweisen finden nicht in den Parlamenten statt. Sie beginnen im eigenen Kopf und enden in denen der anderen Menschen. Jeder und jede hat somit die Möglichkeit, zum Denken anzuregen, kritisch zu hinterfragen oder auch Informationen über die dahinter stehenden Strukturen und Systeme zu sammeln, zu veröffentlichen und effektiv zu nutzen.

Doch wie kann eine freiere Gesellschaft erreicht werden? Wie können neonazistische Strukturen eingedämmt und deren Aktivitäten verhindert werden? Die Antwort fällt vielschichtig aus. Eine der Möglichkeiten, die der Aufklärungsarbeit, stellt beispielsweise diese Broschüre dar. Aufklärungsarbeit kann in vielen Formen stattfinden: durch die Organisation von Informations- und Diskussionsveranstaltungen oder durch das Initiieren von Kulturveranstaltungen wie Konzerten, Lesungen und Ausstellungen, auch durch das Gestalten eigener unabhängiger Zeitungs- oder Medienprojekte. Am Ende der Broschüre könnt ihr Kontakte finden, die Erfahrungen mit solchen Veranstaltungen haben und auf Anfrage gerne hilfreiche Tipps geben oder praktische Unterstützung leisten können.

Das Nutzen von Medien bringt viele Vorteile, jedoch muss immer bedacht werden: Wen will ich erreichen? Und was will ich vermitteln? Beispielsweise werden Jugendliche vielleicht eher durch entsprechende Konzerte mit klaren politischen Aussagen angesprochen. Auch Internetseiten, E-Mail-Informationslisten oder Schulzeitungen bieten sich hier eventuell eher an als herkömmliche Methoden der Informationsübermittlung.

Eine weitere Form der Aufklärung, wenn nicht sogar die spannendste, stellt selbstverständlich auch die Aktion dar. Aktionen können direkte Aussagen vermitteln und zum Nachdenken anregen, zum Beispiel durch Plakate, Flugblätter, Transparente, Kundgebungen oder auch Demonstrationen, außerdem durch Aktionsformen wie Straßentheater, das Einnehmen öffentlicher Räume oder andere kreative Aktionen.

Die „direkte“ Aktion eignet sich jedoch nicht nur zum Vermitteln von Ansichten sondern ebenso zum „direkten“ Eingreifen in den neofaschistischen, nationalistischen oder rassistischen Normalzustand. Rechte Aktionen und Veranstaltungen sind nur dann erfolgreich, wenn sie ungestört und planmäßig durchgeführt werden können. Dies gilt ebenso für Kundgebungen oder Flugblattaktionen von NPD oder so genannten „freien Nationalisten“, wie auch für Abschiebungen, Prozesse gegen kriminalisierte Antifaschistinnen und Antifaschisten oder auch die lokale Sitzung des BdV (Bund der Vertriebenen). Wie solche Veranstaltungen erfolgreich gestört werden können bleibt hierbei der Kreativität und Haltung der Akteur_innen überlassen. Anregungen und Beispiele hierfür werden sich problemlos in den Weiten des world wide web finden, beispielsweise auf der Domain „www.de.indymedia.org“.

Die politische Aktion hat eine weitere wichtige Funktion, die der Organisation. Ein gemeinsam gestörter Neonazi-Infostand, eine gemeinsam blockierte Neonazidemonstration, aber auch eine zusammen erfolgreich durchgeführte Plakatier-Aktion erfordern ein Minimum an Organisation und sind meist nur der erste Schritt. Also warum sich nicht öfter mal mit den Leuten treffen? Warum also nicht was regelmäßiges organisieren, eine Konzertreihe oder auch den Beginn von regelmäßiger Recherchearbeit? Warum sich dann nicht auch für gemeinsame Aktionen treffen, gemeinsam aktiv werden? Zum Beispiel den örtlichen Obernazi outen, lokalen Neonazitreffpunkten ihren vielleicht noch „geheimen“ Charakter oder ihre undiskutierte Funktion nehmen. Und wenn es schon soweit ist, warum dann nicht gleich eine eigene Gruppe gründen?

Eine politische Gruppe zu gründen ist leichter als gedacht. Was du brauchst, sind ein paar Leute, die Lust darauf haben, eben gemeinsam „aktiv“ zu werden. Überlegt euch einen Tag in der Woche, an dem alle Zeit haben, und trefft euch. Überlegt euch, in welche Richtungen ihr arbeiten wollt und in welcher Form. Denkt ihr, ihr habt zu wenig Erfahrung oder seid zu wenige, dann kontaktiert andere Gruppen, lasst euch Tipps geben, fragt, wie ihr euch vielleicht einbringen könnt.

Es muss nicht immer gleich eine eigene Gruppe gegründet werden. Ein guter Ansatz um zum einen Kontakte zu schaffen und zum anderen in die politische Arbeit hinein zu schnuppern ist es schon, eigenes Wissen, Erfahrungen oder auch Informationen zu Übergriffen weiterzugeben. Örtliche Antifa-Gruppen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Informationen zu regionalen Neofaschist_innen und neofaschistischen Strukturen zu sammeln und auch zu veröffentlichen, was bei den staatlichen Organen meist absolut nicht der Fall ist.

Also, was bleibt da noch zu sagen?
Ran an die Arbeit! Und zusammen mehr erreichen...


Illustrationen findet ihr lediglich in der Print- und PDF-Version der Broschüre.