Die „Henne“ in Dillstädt
Im nahe Suhl gelegenen Dillstädt, einer beschaulich anmutenden Gemeinde mit 900 Einwohner_innen befindet sich der Landgasthof “Zur Henne“. Doch ist die “Henne“ keineswegs eine normale Kneipe in einem x-beliebigen Dorf irgendeiner ländlichen Region.
Vielmehr war die “Henne“ in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz rechtsextremer Saalveranstaltungen mit teilweise bis zu 200 Rechtsextremist_innen und bundesweiter Beteiligung.
Die erste größere und bekannt gewordene Veranstaltung von Rechtsextremist_innen im Landgasthof fand bereits am 8. März 2003 statt. Etwa 160 von ihnen versammelten sich, um unter dem Motto „Wahrheit und Recht gegen Lüge und Hetze“ an der „Dritten Süd-Westthüringer Runde freier Nationalisten“ teilzunehmen. Die so genannten “Süd-Westthüringer Runden freier Nationalisten“ sollten den Angaben zu Folge: „alle national-gesinnten Kräfte, rechtsextremistische Parteien, Kameradschaften und `Freie Kräfte` mit dem Ziel miteinander [...] verbinden, die politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik zu überwinden.“
Auf der Veranstaltung sprachen neben deren Hauptorganisatoren Kurt Hoppe (Zella Mehlis, Vorsitzender der DP-Thüringen) und Michael Burkert (Friedrichroda) auch Wolfgang Juchem (aus Hessen/Aktion Freies Deutschland) und „Kameradin Sindy“ (Suhl). Abschließend gab es noch musikalische Auftritte von den Liedermachern Michael Müller, Veit und Lars Hellmich.
Den bisherigen Höhepunkt rechtsextremer Veranstaltungen in der “Henne“ stellte die Jahreshauptversammlung der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG) am 18. März 2006 dar. Die HNG gehört mit ihren etwa 600 Mitgliedern zu den größten und wichtigsten Naziorganisationen in Deutschland.
Zum Teil mit Reisebussen reisten etwa 200 Rechtsextremist_innen aus ganz Deutschland nach Dillstädt, um neben Ansprachen von Herbert Schweiger aus Österreich, Thomas „Steiner“ Wulff und Friedhelm Busse auch dem „musikalischem Rahmenprogramm“ mit den neonazistischen Liedermacher_innen Annett Moeck und Michael Müller, „Julmond“ und „Celtic Dawn“ zu lauschen.
Illustrationen findet ihr lediglich in der Print- und PDF-Version der Broschüre.