LINKE KUNDGEBUNG
Neonazis mit Clownsgesicht störten Veranstaltung
Zu einem Großeinsatz rückten etwa 30 Polizeibeamte am Freitagnachmittag, gegen 16.30 Uhr, auf den Mehliser Markt aus. Dort versuchten als Clowns maskierte Neonazis eine Kundgebung der Antifaschistischen Gruppe Südthüringen (AGST) zu stören.
ZELLA-MEHLIS – Sie entrollten Bänder mit Sprüchen wie „Lachen gegen Links“ und bewarfen die Kundgebungsteilnehmer mit Bonbons. Als die jungen Linken versuchten, sich gegen die Provokation zu wehren und den Clowns ihre Transparente und Masken abzunehmen, traf die Polizei ein. Diese war erst wenige Minuten zuvor mit ihrem Großaufgebot vom Mehliser Markt abgerückt, nachdem die Kundgebung zunächst friedlich verlief.
Als die ersten Polizeifahrzeuge den Markt erreicht hatten, ergriffen die Neonazis die Flucht. Mehrere Männer ging der Polizei allerdings ins Netz. Nachdem die Beamten die Personalien aufgenommen hatten, wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. „Diese Personen müssen mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz rechnen. Auch bei einer Spontanversammlung gilt das Vermummungsverbot“, sagte Johannes Herrmann, Chef der Polizeiinspektion Suhl, gegenüber Freies Wort. Bis zum Ende der Kundgebung habe es keine weiteren Störungen gegeben. Das zwischenzeitliche Abrücken der Polizei begründete er mit Vorwürfen der Veranstalter: „Da uns unterstellt wurde, dass wir durch unsere Präsenz die Kundgebung kriminalisieren, habe ich entschieden, dass sich die Einsatzkräfte zurückziehen.“
Mit der rund dreistündigen Kundgebung unter dem Motto „. . . den Wald vor lauter Bäumen nicht? Nazistrukturen abholzen, den rechten Konsens brechen!“ ging es den Mitgliedern der AGST ein weiteres Mal darum, vor rechter Unterwanderung in der Stadt zu warnen.
Vor fast drei Wochen hatten sich NPD-Mitglieder ebenfalls auf dem Markt Mehlis zu einer Kundgebung versammelt, gegen die viele Zella-Mehliser Bürger mit ihrer Teilnahme an einem Friedensgebet in der Magdalenenkirche protestierten. (bk)