26.05.09 - Thüringer Allgemeine / Leserbrief

Unverständliche Äußerung

Muss man von einem Bürgermeister nicht erwarten können, dass er vermittelnd, ausgleichend, integrierend und nicht polarisierend wirkt? Muss man nicht ebenso erwarten können, dass er nicht blinden Hass - aus welchen Gründen auch immer - pflegt, dass er sich zwar prinzipiell, aber wohldurchdacht äußert und im übrigen nicht wider eigenen besseren Wissens Dinge behauptet, die nie den Tatsachen entsprochen haben? Ob eine Gesellschaft sozialer Gerechtigkeit Sozialismus heißt oder anders zu bezeichnen wäre, ist im Grunde zweitrangig. Zweifellos darf aber von der Unmöglichkeit märchenhafter Gewinne ausgegangen werden, wie sie im Dritten Reich Aktionären und Spitzenmanagern privater Großkonzerne beschert wurden, was nichts anderes heißt, als dass die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln von den Nazis nicht angetastet wurden. Völker- und Rassenhass können in einer Gesellschaft sozialer Gerechtigkeit ebenfalls keinen Platz haben, doch gerade dieser gehörte bekanntlich zu den Grundpfeilern nazistischer Ideologie. Mehr noch - an der (industriemäßigen) Vernichtung von Millionen Menschen verdienten Großkonzerne sogar. Was das mit Sozialismus zu tun haben soll, wird mit Sicherheit auch Herr Köllmer nicht überzeugend erklären können.

H.-J. W., Ilmenau