Kaderprobleme bei der NPD Erfurt
Wenn die Sitzung des
NPD-Kreisverbandes Erfurt/Sömmerda am Freitag, 18. Juli 2008, in der Melchendorfer Klause etwas verdeutlicht, dann
dies: Die NPD Erfurt hat ein ganz massives Kaderproblem. Nachdem bereits ein Teil der Kameraden aus
der Partei ausgetreten sein soll, wählte der letzte versammelte Rest angesichts fehlender Alternativen den 64-jährigen
Frank Schwerdt zum Vorsitzenden. Vielleicht hatten einige auch schon zu tief ins Glas geschaut.
Der neue KV-Vorsitzende ist in der Naziszene kein Unbekannter, hat er doch allerlei Posten inne. So ist Schwerdt, der
bereits wegen mehrerer Verurteilungen eine Haftstrafe verbüßte, Bundesgeschäftsführer der extrem-rechten Partei.
Nachdem der damalige Thüringer Landesvorsitzende Frank Golkowski auf Grund veruntreuter Parteigelder die NPD fast vor
den Baum gefahren hätte, übernahm Schwerdt mit seiner Wahl am 21. April 2001 den maroden Landesverband. Unter seiner
Ägide wurden in den folgenden Jahren verstärkt militante Kameradschaften in die NPD eingegliedert. Nun darf sich
Schwerdt auch noch mit dem internen Gezänk der Erfurter Naziszene rumschlagen. Glückwunsch!!
(mehr Infos zu Schwerdt unter: http://artthur.antifa.net/index.php?option=com_content&task=view&id=21&Itemid=26)
In der organisierten
Erfurter Naziszene hatte es bereits um den Jahreswechsel 2007/2008 kräftig zu rumoren begonnen.
Der erste, für den der Fallstrick aufgespannt wurde, war der Student der Staatswissenschaft, Patrick Paul, zu dieser
Zeit einer der aktivsten Nazis in Erfurt, Herausgeber der Bürgerstimme und vermutlich maßgeblicher Initiator der
sogenannten "Antikapitalismus-Kampagne".
Seitdem er von Kai-Uwe Trinkaus (damals noch Chef des Kreisverbandes), Konrad
Förster und Konsorten rausgemobbt wurde, ist Paul auf keiner Demonstration oder Veranstaltung der extremen Rechten in
Thüringen mehr gesehen worden. Die Seite des "Aktionsbündnis für Erfurt" ist seitdem down, Anfang 2008 stellte auch
die "Bürgerstimme" ihr Erscheinen ein. Eine Neuaulage ist bislang nicht bekannt. Auf Naziseiten
(wie z.B. feenwald.info) wurde Pauls Ausschluss von "freien" Erfurter Naziaktivisten wie z.B. Isabell Pohl
ausdrücklich begrüßt. Über die Gründe für den Rauswurf lässt sich nur spekulieren, vermutlich war der "freie
Aktivist" dem Trinkausschen Alleinvertretungsanspruch im Wege.
Doch die Ränkespiele hatten noch kein Ende, vielmehr waren die Erfurter Nazis erst richtig auf den Geschmack gekommen.
Im Bündnis mit Thorsten Heise
aus dem thüringischen Fretterode machte man sich auf, um den Thüringer Landesvorstand aus den Angeln zu heben um es
sich alsbald auf dem Thron bequem machen zu können. Bei der Wahl scheiterten die Frondeure kläglich, dabei hatte man
in den Wochen zuvor mit einer amüsanten Schmutzkampagne versucht, den Landesgeschätsführer Patrick Wieschke in den
Dreck zu ziehen. In der Zwischenzeit kaperte man gegenseitig Internetseiten, veröffentlichte homo-erotische Bilder des
einstigen Kameraden und dokumentierte diese Schlammschlacht für die erfreute Öffentlichkeit auf der Nazi-
Internet-Plattorm Altermedia. Das Ende vom Lied: Kai-Uwe Trinkaus und Konrad Förster flogen aus der NPD und gründeten
die Vereinigung "Pro Erfurt", mit der sie wahrscheinlich 2009 zur Kommunalwahl antreten wollen - wenn sie sich bis
dahin nicht schon wieder gespalten haben. Wie viele Erfurter Nazis den beiden auf diesem Weg die Treue halten werden,
ist noch nicht bekannt.
Angesichts dieser Querelen hat sich der aktionsorientierte Part der Erfurter Nazis von all der propagierten Bürgernähe
bereits wieder abgewandt und wieder auf handfeste Auseinandersetzungen eingeschworen. So intensivierte man offenbar
die Zusammenarbeit mit den rechten Nachwuchshooligans der KEF (Kategorie Erfurt), bei einem Übergriff dieser
Gruppierung am 12. Juli 2007 vor dem Helios-Klinikum war der Chef der Erfurter JN, Dominik Weinlich, mitten in dem
gewaltbereiten Mob auszumachen. Weil es mit dem Infostände-Marathon des letzten Jahres nicht gelang, soll nun die
Straße mit Gewalt erobert werden. Wenn er sich da mal nicht verkalkuliert...
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