Über 200 Antifaschist_Innen auf einer Spontandemo gegen Polizeigewalt und Naziterror
Nach dem am Samstag dem 13.07.08 ca 25 Nazi-Hooligans der Vereinigung "Kategorie Erfurt" (KEF) Feiernde einer
Schlauchboot-Tour angriffen und diese sich daraufhin erfolgreich wehrten, kam es unmittelbar im Anschluss zu einem brutalen
Polizei-Einsatz gegen die Angegriffenen. Diese Geschehnisse wurden zum Anlass für eine kraftvolle antifaschistische
Spontandemo genommen. Doch eins nach dem anderen:
Die Ankündigung ...
Jährlich organisieren Punks und andere unangepasste Jugendliche eine Schlauchboot-Tour in Erfurt und haben jede Menge
Spaß dabei. Auch dieses Jahr am 12.07. war es wieder so weit. Doch schon mittags tauchten am Treff vor dem Bahnhof
zwei Gestalten der Nazi-Hool-Vereinigung KEF auf und provozierten aufs Dümmlichste die Anwesenden. Diese ließen sich
auf die Anmachen von Rico (bekannt dadurch, dass er den "Schutz" von NPD-Infoständen mitmachte und an Nazidemos
teilnimmt) und co nicht ein und lachten die Nazis aus. Daraufhin kam die Ansage von den Nazis dass "ihr heut
Nachmittag alle rennen werdet". Von den Nazis wurde auch angekündigt, in Erfurt mit der "Zeckenszene aufzuräumen".
O-Ton: "Erst machen wir das Besetzte Haus platt, dann den ganzen Rest!" Es wurde also zu diesem Zeitpunkt offen mit
einer gewalttätigen Eskalation gedroht.
... und die Umsetzung
Beim Eintreffen der Schlauchboot-
Tour an der Krämerbrücke gegen 18:15 Uhr war dann auch schon eine Gruppe von KEF-lern
anwesend. Erst als eine weitere Gruppe der KEF vom Wenigemarkt her (wohlgemerkt an der Bereitschaftspolizei vorbei!)
eintraf, kam es zu Pöbeleien und Rangeleien. Die Nazi-Hools haben jedoch nicht mit einem entschlossenen Widerstand der
Anwesenden Punks, Antifas und Alternativen gerechnet.
Flaschen flogen und Paddel von der Boot-Tour wurden
zweckentfremdet. Hervorzuheben ist, dass der KEF-Leithammel und Einpeitscher in dieser Situation, Rico, dabei auch
einiges an Platzwunden abbekommen hat. In Folge der Auseinandersetzung gab es Verletzte auf beiden Seiten.
Der Wunschtraum der Nazi-Hooligans, nämlich "rennende Zecken", erfüllte sich nicht. Die nun heranstürmende
Bereitschaftspolizei griff ohne weitere Sondierung der Lage die Leute der Schlauchboot-Tour an, während sich die KEF
schnell verdrücken konnte. Es kam zu brutalen Schlagstockeinsätzen und Leute wurden mit Pfefferspray verletzt. Dass
die Polizei so schnell vor Ort war, lag daran, dass sie für einen gewalttätigen Einsatz zur Durchsetzung einer neuen
Stadtverordnung über Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit schon in der Nähe war. Dementsprechend hochmotiviert gingen
die Beamten auch vor. Bei den Angegriffenen wurden die Personalien aufgenommen und Platzverweise erteilt. Sie mussten
sich einzeln Richtung Innenstadt begeben, wo noch Gruppen von Hooligans unterwegs waren.
Und noch eins
Ein weiterer Übergriff fand kurz darauf auf dem Gelände des Helios-Klinikums statt. Dort wurde ein Antifa, der gerade
ambulant wegen dem Pfefferspray-Einsatz behandelt wurde, aus einer Gruppe von ca 20 Nazis brutal angegriffen und
zusammengetreten. Zu dieser Gruppe Nazis gehörte auch JN-Kader Dominik Weinlich.
Es kam nicht von ungefähr
Eine derartige Gewalteskalation war vorhersehbar. Die Drohungen aus der Nazi-Hooligan-Szene rund um die
Vereinigungen "Inferno Windisch" und "Kategorie Erfurt" häuften sich im Laufe diesen Jahres. Das Jugendbüro der
"LINKE" RedroXX wurde mehrfach angegriffen und es kam immer öfter zu Pöbeleien am Jugendtreff hinter der Krämerbrücke,
an denen KEF-ler beteiligt waren. Schon im Frühjahr kam es zu Überfällen auf Punks in der Innenstadt mit
Schwerverletzten durch Nazi-Hools. Die Nazis möchten auch in Erfurt die Hegemonie der Straße erlangen und eine
"National Befreite Zone" errichten.
Die Reaktion
Die Spontandemo am darauf folgenden Tag, Sonntag dem 13.07.08, machte deutlich, dass den Nazis und ihren
Allmachtsfantasien doch eine entschlossene Antifa im Wege steht. Trotz einer kurzen Mobilisierung nahmen über 200
Leute an der Demonstration teil, die vom Bahnhof über den Anger zum Wenigemarkt, Fischmarkt und zurück führte. Es
wurde auch klar gemacht, dass repressive Maßnahmen seitens der Stadtverwaltung und der Polizei zur
"Innenstadtsäuberung" nicht ohne weiteres hingenommen werden. Von den Nazis ließen sich am Auftakt nur einige blicken,
verdrückten sich aber ziemlich schnell.
Fazit:
An diesem Wochenende haben die Nazis wieder bewiesen, was sie sind: dumm brutal und national. Das scheinheilige
Gefasel der NPD von "Bürgenähe" und "Gewaltfreiheit" blamierte sich aufs Neue. Sogar JN-Kader wie Dominik Weinlich
waren an den Auseinandersetzungen beteiligt. Der Polizei-Einsatz an der Krämerbrücke war völlig daneben und hat mehr
oder weniger dem Anliegen der Nazi-Hooligans entsprochen. Makabererweise hatten an diesem Tag Ordnungsamt, Polizei und
Nazi-Hools die gleichen Ziele: nämlich an der Krämerbrücke in Erfurt den "Pöbel" zu vertreiben. Dies sollte den
ehrenwerten Demokraten zu denken geben.
In diesem Sinne: Organisiert die Antifaschistische Selbsthilfe! Faschismus ist keine Meinung sondern eine
menschenfeindliche Geisteshaltung!


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