Kreative Ausbeutung bei NETTO in der Covid Krise

So viel Wertschätzung gibt es in „systemrelevanten“ Berufen. Zum Beispiel in den Discountern und ganz konkret NETTO. Während man mit zu wenig Personal für zu wenig Geld in der Covid Krise schön weiter arbeiten darf, werden die Arbeiter_innen noch geschröpft. Und das in zweierlei Hinsicht. Laut Medienberichten¹ mussten Arbeiter_innen über Ostern unbezahlte Überstunden leisten. Die Filialen waren länger geöffnet ohne zusätzliches Personal zu haben. Man spekulierte darauf, dass die Kolleg_innen dafür länger arbeiten, was letztlich so geschah. Offiziell ausgedrückt heißt das „die zusätzlichen Stunden müssen durch Änderung der Arbeitsabläufe vollständig kompensiert werden“.
Statt einer Prämie, die im Einzelhandel laut Arbeiter_innen gezahlt wurde, erhielten diese 20% Rabatt-Marken (was früher ohnehin üblich gewesen sei). Die Kolleg_innen sollen mit ihrem miesen Lohn NETTO noch weiteren Umsatz bescheren.

Zusätzlich wird berichtet¹, dass geringfügige Beschäftigte unterhalb des Tariflohns bezahlt werden. Statt den tariflichen 12,31 Euro pro Stunde bekommen sie nur den Mindestlohn von 9,19 Euro. Das bedeutet, dass man für einen kurzen Zeitraum unbezahlt gearbeitet hat und einen Teil des Lohns quasi noch an den Arbeitgeber zurück gibt. In der Tat kreativ, wenn auch nur bedingt legal. Die Arbeiter_innen waren über die Rabatt-Marken stinksauer und riefen über Social Media dazu auf die Gutscheine an die Geschäftsführung zurück zu schicken und sich nicht verarschen zu lassen.

¹ https://www.mdr.de/nachrichten/panorama/fakt-netto-mitarbeiter-beklagen-unbezahlte-ueberstunden-und-mehrarbeit-100.html