Corona Ausbruch in Fleischfabrik und die Sauerei geht weiter

Mittlerweile über 1300 Arbeiter_innen haben sich beim Tönnies Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück (NRW) mit dem Corona Virus SARS CoV2 infiziert. Bereits im Mai sorgten die miserablen Schutzvorkehrungen für Infektionen unter Beschäftigten anderer Fleischfabriken. Die über Werkverträge beschäftigten Arbeiter_innen stammen überwiegend aus Osteuropa, Rumänien und Bulgarien, ebenso wie bei Erntearbeiter_innen. Letztere traten in Bornheim wegen der Zustände in einem wilden Streik. Es ist wenig verwunderlich, dass solche Ausbrüche dort gehäuft auftreten. Abstände können nicht eingehalten werden, die Gesundheit der Arbeiter_innen spielt keine Rolle.

Mit diesem Skandal ist der FC Schalke Boss und Inhaber Tönnies auch mit seinem Billigfleisch-Imperium Bundesliga. Bereits im September 2019 fanden Aktionen in mehreren Tönnies-Standorten statt, die die Praxis und Zustände dort skandalisierten. Die Aktion Arbeitsunrecht erstattete im Februar, noch vor der Pandemie, Anzeige wegen illegaler Arbeitnehmerüberlassung, da durch Schein-Werkverträge das Prinzip des gleichen Lohns für gleiche Arbeit unterlaufen werde. Zudem besteht der Vorwurf des Mietwuchers, da die Subunternehmen den Mindestlohn für überzogene Mieten kürzen. Den Arbeiter_innen werden falsche Versprechen gemacht und mittels dubioser bis willkürlicher Begründungen Lohn abgezogen. Auch das wurde bereits mindestens 2016 bekannt. Industriestandort Deutschland, aufgebaut auf Ausbeutung mit ebenfalls rassistischer Komponente. Menschen, die als unterprivilegiert angesehen werden, für deren alltägliches Desaster sich niemand interessierte, die aber allen billiges Fleisch in die Supermarktkühltruhe produzieren. Jetzt droht einem ganzen Landkreis der so bezeichnete Lockdown, weil es den Betreibern bei Tönnies wurst war. Für eine Handvoll Euro lohnt es sich nicht die Gesundheit zu riskieren – nicht für uns als Arbeiter_innen, für die Unternehmen schon. Es stinkt gewaltig unter dem Teppich.