Identitäres Haus in Halle

Halle wurde ein Schwerpunkt der völkisch rassistischen „Identitären Bewegung“. In dem lokalen Ableger „Kontrakultur Halle“ sind ehemalige Aktivisten des verbotenen „Freien Netz Süd“ (FNS) bzw. deren Nachfolgeorganisation „Der Dritte Weg“ aktiv. Philip Thaler tritt dabei sehr offen als Führungsaktivist in Erscheinung. Thaler war im Zeitraum 2012/13 auf etlichen Aktionen und Aufmärschen des FNS. Martin Bissinger war bis letztes Jahr noch so genannter „Stützpunktleiter“ des „Dritten Weg“ in Schwaben. Er hält sich in Halle bisher im Hintergrund.


Philip Thaler rechts mit Fahne, davor mit Cap Martin Bissinger beim FNS Aufmarsch am 14.01.2012 in Mühldorf


Martin Bissinger mit T Shirt des „Dritten Weg“ bei FNS Kundgebung am 12.04.2014 in Dachau

Beitrag von Sachsen Anhalt Rechtsaussen im Antifa Infoblatt 116 Dezember 2017

„Juni 2017: Auf den Seiten der rechten Initiative „Ein Prozent für unser Land“ und der rechten Zeitschrift „Sezession“ wird ein „Hausprojekt“ angekündigt. Neben dem „Institut für Staatspolitik“ (IfS) in Schnellroda und der „Bibliothek des Konservatismus“ in Berlin soll es einen weiteren Anlaufpunkt für die sogenannte ‚Neue Rechte‘ geben. Für Renovierung, Sicherheit und laufende Kosten wird um Spenden geworben. Es handelt sich um einen viergeschossigen Altbau in der Adam-Kuckhoff-Straße in Halle, direkt gegenüber des Steintorcampus der Martin-Luther-Universität. Mit Dorian Sch., Mario Müller, Melanie Schmitz und Florian M. will ein Großteil der Führungsriege der identitären „Kontrakultur Halle“ zukünftig dort wohnen und wirken.

Der Gründer der Titurel-Stiftung, Helmut Englmann aus Johannesberg (Unterfranken), ist seit Januar 2017 Eigentümer des Hauses. Die Stiftung fungiert vor allem als Förderinstrument des IfS. Als Ansprech­partner tritt Andreas Lichert (Funktionär der AfD und des Vereins für Staatspolitik) auf, die Domain ist auf das IfS registriert, als administrativer Ansprechpartner wird Götz Kubitschek angegeben. Neben dem Sammeln von Unterstützungsgeldern wurden durch die Stiftung auch ’neurechte‘ Autoren gefördert. Das Haus dient zudem als Sitz einer Werbeagentur, der „Mosaik Kommunikation“. Als Unternehmensdach fungiert hier die Lichert GmbH von Andreas Lichert, die Web-Domain der Agentur ist auf Simon Kaupert registriert.

Lichert hatte bereits erfolglos mit einer „Projektwerkstatt“ im hessischen Karben versucht, einen „Treffpunkt, Werkstatt und Plattform für politisch und gesellschaftlich Engagierte“ zu schaffen. Die Bedingungen für eine identitäre „Projektwerkstatt“ sind in Halle günstiger. Nicht nur die Struktur der „Kontrakultur Halle“ und die Nähe zum IfS in Schnellroda, sondern auch die zentrale Lage begünstigen Halle als Standort für derartige Projekte. In Sachsen-Anhalt bieten die Wahlerfolge der AfD zur Landtagswahl 2016 den politischen Rückhalt, den ein solches Projekt braucht. Mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider haben die „Identitären“, wie auch das IfS, mindestens einen engagierten Fürsprecher als Unterstützer im Parlament. Dessen Engagement für das Haus­projekt reicht mittlerweile sogar soweit, dass er seit September 2017 dort ein zweites Wahlkreisbüro gemietet hat. Sein eigentliches Büro ist in Merseburg. Tillschneider war in der Vergangenheit bereits mehrfach öffentlich mit Aktivisten der „Identitären“ aufgetreten und setzt sich parteiintern gegen die Abgrenzungsbemühungen zur rechten „Identitären Bewegung“ (IB) ein.“ weiter lesen unter antifainfoblatt.de